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Corona wurde aufgrund seiner Symptome bislang für ein Erkältungsvirus gehalten. Forscher kommen nun zu der überraschenden Erkenntnis, dass alles anders ist.
Corona ist überall. Seit mehr als einem Jahr hält das Virus die ganze Welt in einer Pandemie gefangen. Doch jetzt haben Forscher ganz neue Erkenntnisse über Covid-19 gewonnen. Denn bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass das Coronavirus eine Atemwegserkrankung hervorruft. Wie echo24.de* nun allerdings berichtet, zeigt eine neue Studie des Salk-Instituts für biologische Studien in San Diego, Kalifornien, dass die sogenannten Spike-Proteine des Sars-CoV-2 wohl auf eine andere These schließen lassen.
Die Spikes, also „Stacheln“ des Coronavirus sind Proteine an der Virus-Hülle und mittlerweile zumindest äußerlich gesehen sehr bekannt, denn sie verleihen dem Covid-19-Virus seine typische Form. Die Spike-Proteine kommen außerdem immer dann zur Sprache, wenn es um die besondere Ansteckungsgefahr durch das Virus geht. Denn sie helfen bei der Übertragung. Doch nicht nur das. Die Forschergruppe des Salk-Instituts hat jetzt noch eine weitere Eigenschaft der Stacheln aufgedeckt.
Corona: Forschungs-Paukenschlag - ganz andere Krankheit, als gedacht
In der Fachzeitschrift Circulation Research veröffentlichten die Wissenschaftler Ende April einen Artikel. Darin zeigen sie, dass Sars-CoV-2 das Gefäßsystem „auf zellulärer Ebene schädigt und angreift“. Deshalb stufen die Forscher Covid-19 jetzt als ganz andere Erkrankung ein. „Viele Leute halten es für eine Atemwegserkrankung, aber in Wirklichkeit ist es eine Gefäßerkrankung“, erklärte Uri Manor, einer der Autoren der Studie, in einer Pressemitteilung des Salk-Instituts.
Diese These der Forschergruppe soll erklären, wie es sein kann, dass eine Corona-Infektion so viele verschiedene Symptome* mit sich bringen kann, wie zum Beispiel auch Schlaganfälle. Laut Manor haben aber alle gemein, dass es vaskulären, also die Blutgefäße betreffende, Grundlagen gibt.
Covid-19: Corona ist gar keine Atemwegserkrankung - was dahinter steckt
Dieser Spur gehen die Wissenschaftler um Manor nun schon eine Weile lang nach. Für ihre Studie haben sie ein sogenanntes „Pseudovirus“ erstellt, das von der klassischen Sars-CoV-2-Krone aus Spike-Proteinen umgeben war, im Inneren aber kein tatsächliches Virus enthält. Dieses Pseudovirus schädigte beim Tiermodell schon ohne eigentliches Virus die Lunge und die Arterien. Das nehmen die Forscher als Beweis dafür, dass das Spike-Protein alleine schon ausreicht, um eine Krankheit zu verursachen.
In Gewebeproben zeigte sich schließlich, dass das Pseudovirus eine Entzündung in den sogenannten Endothelzellen verursacht hatte, die die Wände der Lungenarterie von innen auskleiden, deshalb führten die Forscher noch weitere Tests und Versuche durch. Die ergaben, dass das Spike-Protein das Enzym ACE2 binden kann.
ACE2 wird hauptsächlich von Zellen der Lunge produziert, wo es an der Zelloberfläche als Eintrittsstelle für das Virus dienen kann. In den Versuchen der Forscher störte die Bindung mit dem Sars-CoV-2-Virus die molekulare Signalübertragung von ACE2 an die Mitochondrien - und diese wurden dadurch beschädigt und fragmentiert.
Corona: Neue Erkenntnisse über Spike-Protein - weitere Forschung nötig
Schon in früheren Studien zeigte sich ein ähnlicher Effekt, wenn Zellen dem Coronavirus ausgesetzt waren, doch diese ist die erste wissenschaftliche Arbeit, die zeigt, dass es schon einen gravierenden Schaden ergibt, wenn Zellen eben nur mit dem Spike-Protein in Berührung kommen - selbst wenn die Vervielfältigungsfähigkeiten des Virus ausgehebelt werden. „Einfach aufgrund seiner Fähigkeit“, erklärt Manor.
Wenn man die Replikationsfähigkeiten des Virus entfernt, hat es immer noch eine große schädigende Wirkung auf die Gefäßzellen, einfach aufgrund seiner Fähigkeit, an diesen ACE2-Rezeptor, den S-Protein-Rezeptor, zu binden, der jetzt dank Covid bekannt ist.
Außerdem wollen die Wissenschaftler des Salk-Instituts nun weiter an den Spike-Proteinen forschen - besonders im Hinblick auf Corona-Mutanten*. Denn „Studien mit mutierten Spike-Proteinen werden auch neue Erkenntnisse über die Infektiosität und Schwere der mutierten Sars-CoV-2-Viren liefern“
Als nächsten Schritt wollen die Forscher aus Kalifornien den Mechanismus genauer unter die Lupe nehmen, der das ACE2-Protein stört und so die Mitochondrien schädigt. Vielleicht kann dieser Ansatz - zusätzlich zu der Corona-Impfkampagne* - dazu beitragen, die Pandemie endlich in den Griff zu bekommen und Erkrankte schneller und besser zu heilen. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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