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Friday, May 7, 2021

Erhöhtes Krebsrisiko durch Adipositas und Diabetes: „Es besteht eine klare Beziehung“ - fr.de

  • Yannick Wenig

    vonYannick Wenig

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Diabetes und Übergewicht sind Risikofaktoren für schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Unter anderem steigt das Krebsrisiko, wie ein Experte erklärt.

Frankfurt - Ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung, Rauchen und der Konsum von Alkohol: Faktoren, die die Entstehung von Krankheiten wie Diabetes mellitus und Adipositas begünstigen. Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) leiden weltweit mehr als 1,5 Milliarden Menschen an Übergewicht. In Deutschland seien demnach rund zwei Drittel der Männer und gut die Hälfte aller Frauen betroffen. Etwa ein Viertel der Erwachsenen leidet sogar an Adipositas. Das wiederum führt nicht selten zur Entstehung von Diabetes-Typ 2. Beides gilt als Risikofaktor für weitere schwerwiegende Langzeitfolgen. Das sind unter anderem Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Tumorerkrankungen wie Krebs.

Alleine in Deutschland erkranken pro Jahr etwa 510.000 Menschen neu an Krebs. Laut Prof. Dr. Stephan Herzig, Leiter des Helmholtz Diabetes Centers in München und Sprecher der DDG-Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Krebs“, besteht dabei eine „klare Risikobeziehung“ zwischen einer Krebserkrankung und Krankheiten wie Diabetes oder Adipositas. Darüber habe eine große epidemiologische Untersuchung Aufschluss gegeben, heißt es vonseiten der DDG. Besonders Tumorerkrankungen der Gebärmutter, Speiseröhre, Leber, Bauchspeicheldrüse und des Darms seien vermehrt festzustellen. Gerade die Corona-Pandemie und der Lockdown fördert sogar die Risikofaktoren von Diabetes Typ 2 und Adipositas.

Erhöhtes Krebsrisiko durch Übergewicht und Diabetes: Die Gründe sind vielfältig

„Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 kann man von einem bis zu 1,7-fach erhöhten Risiko für bestimmte Tumorarten ausgehen“, erklärt Prof. Dr. Herzig. „Das sind Brust-, Darm-, Harnblasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, bei einer entsprechenden familiären Vorbelastung gilt auch ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs.“ Bei Diabetes Typ 1 sei die Datenlage zwar insgesamt weniger aussagekräftig, dennoch sieht der Experte auch dabei einen Zusammenhang mit einem Tumorrisiko. Die Gründe für das höhere Krebsrisiko bei Diabetes-Patient:innen und Menschen mit Übergewicht sind allerdings vielschichtig, wie der Mediziner herausstellte.

Zum einen sei für das erhöhte Risiko an Krebs zu erkranken laut Herzig eine gesteigerte Insulinresistenz verantwortlich, die der Körper mit einer vermehrten Ausschüttung des Hormons zu kompensieren versucht. Das Hormon trägt zum Wachstum der Körperzellen bei. „Somit können Körperzellen mit einem genetischen Defekt, der eine entgleiste Zellteilung bewirkt, noch schneller wachsen und zu Tumoren führen“, so Herzig.

Erhöhtes Krebsrisiko durch Übergewicht und Diabetes: Mediziner erklärt die Gründe

Eine solche Insulinresistenz soll häufig bei Menschen mit bis dato unerkanntem Typ-2-Diabetes auftreten. Auch Menschen mit Prädiabetes sind betroffen. Das sind Personen, bei denen der Blutzuckerspiegel noch unter dem Diabetes-Schwellenwert, jedoch über dem Normalwert liegt. Auch weisen sie häufig eine gestörte Glukosetoleranz auf. Auf eine Zunahme von Zucker reagiert der Körper dann mit einer krankhaften Steigerung des Blutzuckerwertes.

Des Weiteren können für ein erhöhtes Krebsrisiko bei Menschen mit Diabetes oder Übergewicht chronische Entzündungsprozesse im Körper verantwortlich sein. Durch die permanente Ausschüttung von körpereigenen Stoffen, die Entzündungsreaktionen erzeugen, werden Krebszellen zum Wachsen angeregt, das Tumorwachstum wird so beschleunigt.

Experte rät zur Vorsorge: „Prävention von Diabetes und Übergewicht ist Prävention von Krebs“

In seinen Studien stellte Prof. Dr. Herzig außerdem fest, dass bestimmte Hormone, die bei starkem Übergewicht aus dem Fettgewebe des Körpers freigesetzt werden, das Krebsrisiko erhöhen. Unter anderem stellt er fest, „dass das Fettgewebshormon Leptin den Fettstoffwechsel in Brustkrebszellen verändern und dadurch die Tumoraggressivität sowie die Metastasierung steigern kann“, erklärt der Mediziner. „Das bedeutet, die Körperumgebung in einer bestimmten Stoffwechsellage kann direkt Einfluss auf eine Tumorzelle nehmen und den weiteren Verlauf auf molekularer Ebene bestimmen.“

Für Betroffene sei es in jedem Fall wichtig, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um sich über das erhöhte Krebsrisiko aufklären zu lassen. In jedem Fall sollten Adipositas- oder Diabetes-Patient:innen die gängigen Präventions- und Früherkennungsangebote nutzen, appelliert Prof. Dr. Herzig. Viele Krebsarten und ihre Vorstufen seien bei einer frühzeitigen Erkennung häufig noch gut zu behandeln. „Prävention von Diabetes und Übergewicht ist auch Prävention von Krebs“, sagt er. (Yannick Wenig)

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