In Florida startet ein Experiment, bei dem gentechnisch veränderte Mücken ausgesetzt werden, um die Population zu reduzieren.
Ein Experiment in Florida sorgt für Kontroversen. Gentechnisch veränderte Mücken sollen dafür sorgen, dass die Population einer Mückenart, die für die Übertragung vieler Krankheiten verantwortlich ist, eingedämmt wird.
Die Mückenart Aedis Aegypti, auch Tigermücke oder Gelbfiebermücke genannt, ist in Afrika heimisch, hat sich aber über die Jahrhunderte auf andere Kontinente ausgebreitet. Sie überträgt verschiedene Krankheiten, darunter das Dengue-Fieber und das Zika-Virus, die beide in Florida vorkommen.
Gentech-Mücken als Alternative zu Pestiziden
Gegen beide Krankheiten gibt es nur begrenzt Behandlungsmöglichkeiten. Auch bei Impfungen sieht es bisher eher schlecht aus. Gegen Zika ist bislang keine Impfung zugelassen. Bei Dengue gibt es zwar eine Impfung, die ist allerdings nur für Personen geeignet, die bereits infiziert waren.
Die Bekämpfung konzentriert sich daher darauf, die Überträger-Mücken einzudämmen. Bisher erfolgt das meist durch Pestizide, doch dadurch sterben auch andere Insekten und die Mücken können langfristig Resistenzen entwickeln.
Die britische Firma Oxitec entwickelt gentechnisch veränderte Mücken, welche die Population der Aedis Aegypti eindämmen sollen. Die freigesetzten Mücken sind männlich und tragen ein Gen in sich, das dazu führt, dass deren weibliche Nachkommen nicht überlebensfähig sind. Im Labor kann dieses Gen durch die Gabe eines speziellen Antibiotikums unterdrückt werden, nur so ist es überhaupt möglich, die genveränderten Mücken zu züchten.
In der freien Natur führt die Genveränderung dazu, dass sämtliche weiblichen Nachkommen der genveränderten Mücken sofort absterben. Männliche Nachkommen können sich fortpflanzen und somit die Genveränderung über mehrere Generationen weitertragen. Die männlichen Mücken stechen dabei nicht, die Menge der weiblichen Mücken wird drastisch reduziert und führt letztendlich auch dazu, dass die Gesamtmenge der Mücken sinkt.
Kontroversen um frühere Freisetzungsexperimente
Experimente mit Oxitecs Technologie finden bereits seit 2009 statt, die meisten Freisetzungen gab es in Brasilien. Das jetzige Experiment ist die erste Freisetzung von Mücken in den USA.
Mückeneier der gentechnisch veränderten männlichen Mücken werden seit einigen Tagen im Testgebiet in Florida verteilt. Die Standorte der Boxen sind geheim - befürchtet wird Sabotage von Personen, die das Experiment ablehnen.
Um die Technologie von Oxitec gab es immer wieder Kontroversen. Nach den ersten Freisetzungsversuchen auf den Cayman-Inseln zeigten sich Wissenschaftler überrascht, dass Oxitec die Versuche durchführte, ohne dies vorab mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu diskutieren.
2019 sorgte eine Studie für Schlagzeilen, in der beobachtet wurde, dass sich in Brasilien Gene der freigesetzten Mücken weiterverbreiteten. Das führte zu heftiger Kritik von anderen Wissenschaftlern. So sei etwa nicht deutlich gemacht worden, dass es sich bei den beobachteten Genen nicht um die veränderten Gene handelt. Vielmehr handele es sich um andere, gewissermaßen natürliche Gene, die durch die freigesetzten Mücken verbreitet wurden.
Selbst einige Mitautoren sahen die Studie später kritisch und erklärten, dass die finale Version Änderungen enthielt, über die sie nicht informiert und mit denen sie auch nicht einverstanden waren. Für das aktuelle Experiment sind diese Resultate ohnehin wenig relevant. Es handelte sich um Beobachtungen einer früheren Generation der Oxitec-Mücken.
Gentechnik: Gentech-Mücken sollen Zika- und Dengue-Viren eindämmen - Golem.de - Golem.de
Read More
No comments:
Post a Comment