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Thursday, May 13, 2021

Multiple Sklerose: Patienten mit schwerem Verlauf fehlt Zuckermolekül - Healthnews

Ein internationales Forschungsteam fand kürzlich einen neuen Ansatz für Therapieoptionen bei der progredienten Verlaufsform von Multipler Sklerose. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Konzentration eines bestimmten Zuckermoleküls im Blut der Patienten verringert ist. Ihre Ergebnisse publizierten sie im Fachmagazin “JAMA Neurology“.

Progrediente MS besonders belastend

Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das zentrale Nervensystem betroffen ist. Man geht davon aus, dass das Immunsystem die Myelinscheiden, die Isolierschicht der Nervenzellen, angreift. Bei der häufigsten Verlaufsform treten die Attacken in Schüben auf. Das heißt, Betroffene bekommen Symptome, die meist nach einigen Tagen oder Wochen wieder abklingen. Bei etwa 15 Prozent der MS-Patienten verläuft die Krankheit jedoch nicht schubförmig sondern progressiv. Anders als bei der schubförmigen MS, wo Patienten oft wochen- oder gar jahrelang symptomfrei sind, bilden sich die Beschwerden bei der selteneren Krankheitsvariante nicht zurück. Man spricht hier von einer progredienten Form. „Bei der progredienten MS kommt es zu vermehrten neurodegenerativen Prozessen. Dadurch sterben immer mehr Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark ab“, erklärt Dr. Alexander Brandt, Erstautor der Studie. „Die genauen Ursachen für diese Variante der Erkrankung sind jedoch noch immer unbekannt.“

Zuckermolekül ist wichtig für Zellfunktion

Mit der neuen Erkenntnis sind die Forschenden vom Experimental and Clinical Research Center (ECRC) sowie elf weiteren Forschenden aus Berlin, Irvine (Kalifornien) und Toronto beim Verständnis von Multipler Sklerose einen Schritt weiter gekommen. In der neuen Studie erklären sie, welche Bedeutung der Einfachzucker N-Acetylglucosamin (GlcNAc) bei der Entstehung der progredienten Verlaufsform hat. Denn der Zucker spielt eine entscheidende Rolle bei der Glykosylierung, einem Mechanismus, der diverse Zellfunktionen kontrolliert. Fehlt das Molekül, wird der Mechanismus beeinträchtigt.

Niedriger GlcNAc-Spiegel bei schweren Verläufen

„Wir haben 120 Probandinnen und Probanden aus Irvine untersucht und konnten zeigen, dass bei dieser besonders schweren Form der Erkrankung deutlich geringere Konzentrationen an N-Acetylglucosamin im Blutserum vorliegen als bei gesunden Menschen oder Patientinnen und Patienten mit schubförmiger MS“, so Dr. Brandt. „In einer weiteren Untersuchung von 180 Patientinnen und Patienten mit schubförmiger oder progredienter MS aus Berlin haben wir zudem festgestellt, dass niedrige Serumspiegel von GlcNAc mit einem progressiven Krankheitsverlauf, klinischer Behinderung und Neurodegeneration assoziiert sind“, fügt Prof. Dr. Michael Demetriou von der Universität in Irvine hinzu. „Dies eröffnet neue potenzielle Wege, um Erkrankte mit einem erhöhten Risiko für einen progredienten Verlauf frühzeitig zu identifizieren und ihre Therapie entsprechend anzupassen.“

Klinische Erprobung bereits im Gange

Doch die Wissenschaftler hoffen, dass das Zuckermolekül nicht nur dazu dient, die progrediente MS zu erkennen, sondern auch einen Ansatz für neue Therapien der Autoimmunerkrankung darstellt. „Unsere Hoffnung ist es, dass wir mit GlcNAc und der verbundenen Glykosylierung die Myelinreparatur fördern und so die Neurodegeneration verringern“, so Dr. Brandt. Zunächst muss dafür die Sicherheit des Stoffs bestätigt werden, danach kann in klinischen Studien mit Patienten die Wirksamkeit einer solchen Therapie untersucht werden.

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