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31. Mai 2021 - 10:03 Uhr
Schon in früheren Studien gab es Auffälligkeiten
Paracetamol galt lange als sicheres Mittel gegen Fieber und Schmerzen in der Schwangerschaft. Doch schon in der Vergangenheit zeigten Studien, dass die häufige Einnahme des Schmerzmittels sich negativ auf das Ungeborene auswirken könnte. Eine große Studie mit mehr als 70.000 Kindern, die jetzt veröffentlicht wurde, deutet erneut einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft und einer späteren Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Autismus-Spektrum-Störung bei Kindern an.
19 und 21 Prozent häufiger ADHS oder Autismus
Kinder, die im Mutterleib vor der Geburt Paracetamol ausgesetzt waren, hatten zu 19 Prozent häufiger Symptome einer Autismus-Spektrum-Störung und zu 21 Prozent häufiger ADHS-Symptome als Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft kein Paracetamol eingenommen hatten. Das ist das Ergebmis einer neuen Metastudie von Forschern der Universität Barcelona im "European Journal of Epidemiology". Unterschiede bei Jungen und Mädchen waren dabei nicht zu beobachten. Kein Zusammenhang konnte zwischen der Gabe von Paracetamol nach der Geburt und dem Auftreten von Symptomen einer Autismus-Spektrum-Störung nachgewiesen werden.
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Forscher raten trotzdem nicht grundsätzlich von der Einnahme ab
Insgesamt haben die Forscher um Studienleiterin Silvia Alemany Daten von 73.881 Kindern aus Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden, Italien, Griechenland und Spanien ausgewertet. Dort hatten zwischen 14 und 56 Prozent der Mütter angegeben, dass sie während der Schwangerschaft Paracetamol eingenommen hatten. Die Forscher der neuen spanischen Studie raten jetzt trotzdem nicht gänzlich von der Einnahme ab - empfehlen aber dringend, dass es nur eingenommen werden sollte, wenn es wirklich notwendig ist.
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Studie von 2016: Besonders in den SSW 18 bis 32 sei Vorsicht geboten
Ältere Studien ließen bereits vermuten, dass sich die Verwendung von Paracetamol in der Schwangerschaft auf die neurologische Entwicklung der Kinder auswirken könnten. Bereits 2016 hatte eine Studie des Forschungszentrums CREAL in Barcelona herausgefunden, dass Paracetamol das Risiko für Autismus und ADHS bei Kindern steigen lässt. Besonders in den Schwangerschaftswochen 18 bis 32 sei Vorsicht geboten, warnten zum Beispiel Forscher der Universität in Bristol. Die hatten 2019 herausgefunden, dass sich bei betroffenen Kindern vor allem Auffälligkeiten im Sozialverhalten zeigten und sie sich hyperaktiv und unkonzentriert verhielten. Auch Asthma wurde als eine mögliche Folge identifiziert.
Paracetamol insgesamt problematischer als lange gedacht
Insgesamt wird Paracetamol mittlerweile kritischer gesehen als noch vor zehn Jahren. Die Einnahme von Paracetamol erhöht das Risiko für Magengeschwüren, Herzleiden und Schlaganfällen massiv, so eine Studie Uni der Universität Erlangen-Nürnberg 2014.
"Paracetamol entstammt einer 130-jährigen Versuchsanordnung beim Menschen, keiner wissenschaftlichen Analyse. Das heißt: Wir haben nie nach toxikologischen Problemen gesucht und sie wahrscheinlich schlicht übersehen. Erst in letzter Zeit geht man mit der Substanz kritisch um und hat viel Schlechtes festgestellt. Die experimentellen Ergebnisse weisen darauf hin, dass wir hier ein echtes Problem haben", warnte Prof. Kay Brune, Pharmakologe an der Uni Erlangen-Nürnberg, damals. (ija)
GUT ZU WISSEN: Welche Medikamente sind in der Schwangerschaft eigentlich erlaubt?
Wie sieht es bei anderen Medikamenten in der Schwangerschaft aus? Hier erklären wir, welche Medikamente in der Schwangerschaft eingenommen werden können. Im besten Fall sollten Sie in der Schwangerschaft auf Medikamente komplett verzichten. Fragen Sie im Zweifelsfall immer einen Arzt.
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Neue Studie: Paracetamol in der Schwangerschaft erhöht ADHS- und Autismus-Gefahr - RTL Online
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