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Monday, May 17, 2021

Vitamin-D-Mangel ein Corona-Risiko - Künstliche Zufuhr drosselt Covid-19-Verlauf - fr.de

  • Tobias Utz

    vonTobias Utz

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Vitamin D kann wohl doch schwere Verläufe von Covid-19 eindämmen: Das erkennt jetzt das Bundesinstitut für Risikobewertung an. 

Frankfurt/Berlin – In der Frage, ob Vitamin D nützlich für die Vorbeugung oder Behandlung von Covid-19 ist, vollzieht sich derzeit eine Trendwende. Denn nun hat das Bundesinstitut für Risikobewertung mitgeteilt, es gebe Hinweise darauf, dass „ein unzureichender Vitamin D-Serumsspiegel mit einem erhöhten Risiko für akute Atemwegsinfekte“ einhergehe. Zuvor hieß es aus der Behörde, dass es keinen Zusammenhang zwischen Corona-Infektionen, Covid-19-Verläufen und Vitamin-D-Mangel gebe. Dass das Prohormon ein entscheidender Faktor sein kann, hatte bereits eine Studie der Universität Cantabria aus Santander und eine Studie der Universität Hohenheim nahegelegt.

„Einige Beobachtungsstudien und Interventionsstudien weisen darauf hin, dass sich die Einnahme von Vitamin D-Präparaten positiv auf den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung auswirken kann“, betont nun auch das BfR. Eine Erkenntnis, die in Deutschland während der Corona-Pandemie kaum Gehör fand – anders in Irland. Dort empfehlen Fachleute bereits seit geraumer Zeit die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten zur Vorbeugung von schweren Covid-19-Verläufen. Das „Joint Committee on Health“ geht davon aus, dass eine tägliche Einnahme das Risiko von „respiratorischen Erkrankungen“, insbesondere Atemwegserkrankungen, deutlich verringert. Anders als das BfR gehen die Fachleute von einem kausalen Zusammenhang aus.

Covid-19: Vitamin-D-Mangel als Corona-Risiko - Fachleute warnen

Das Bundesinstitut verweist hingegen auf die „unsichere Datenlage“ in diesem Kontext. Weitere Studien zu Vitamin D und dessen Einfluss auf den Verlauf von Covid-19 seien nötig. Dennoch spricht das BfR für eine Empfehlung aus, die jedoch allgemeiner Natur ist: „Die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln kann vor allem für Menschen sinnvoll sein, die einer Risikogruppe für eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung angehören.“ Dies wird in Bezug auf alte Menschen, die als Risikogruppe für Corona-Infektionen gelten, spezifiziert: Im Alter nehme die Vitamin-D-Bildung deutlich ab, heißt es: „Für diese Risikogruppe sollte daher eine generelle Supplementierung mit Vitamin D bis zu 20 Mikrogramm pro Tag erwogen werden“, empfiehlt das Bundesinstitut deshalb.

Ein Mangel an Vitamin D kann das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf erhöhen. (Symbolfoto)

© Camilo Freedman/Imago Images

Eine generelle Empfehlung zur Einnahme von Vitamin-D-Präparaten zur Vorbeugung einer Sars-CoV-2-Infektion oder eines schweren Verlaufs einer Covid-19-Erkrankung bleibt aus. Die sei derzeit nicht begründbar, teilt das BfR mit. Eine Trendwende also, kein Umschwung – und das, obwohl die Studienlage besser ist, als vom BfR beschrieben. Beispielsweise erklärte die Fachgruppe „COVRIIN“, welche aus Infektiologen, Notfallmedizinern und Intensivmedizinern besteht und Berater des Robert Koch-Instituts ist: „Ein defizitärer Vitamin-D-Haushalt ist mit einem erhöhten Infektionsrisiko assoziiert. Ein höheres Risiko für schwere Verläufe könnte u.a. auch mit einem Vitamin-D-Mangel assoziiert sein.“

Ein Mangel an Vitamin D kann das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf erhöhen. (Symbolfoto)

© Michael Bihlmayer/Imago Images

Coronavirus: RKI-Studie bescheinigt deutscher Bevölkerung Vitamin-D-Mangel

Das RKI selbst erklärte ebenfalls in einer Studie, dass rund 82 Prozent der Bevölkerung in Deutschland im Winter keine ausreichende Vitamin-D-Versorgung hätten. Im Frühling seien es 73 Prozent, so das Institut. Deshalb empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: „Wer Vitamin D ergänzen möchte, sollte auf Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 20 Mikrogramm Vitamin D [...] pro Tag zurückgreifen, da diese Dosis nicht mit gesundheitlich bedenklichen Effekten verbunden ist.“

Unabhängig von einer künstlichen Zufuhr von Vitamin D, die in zu großen Mengen dem Körper schaden kann, empfehlen Fachleute, zwei bis drei Mal in der Woche Fische, wie Lachs oder Hering, zu essen und sich an der frischen Luft zu bewegen. Denn dort lasse sich der „Sonnenvitamin“-Speicher immer noch am besten füllen. (Tobias Utz)

Rubriklistenbild: © Camilo Freedman/Imago Images

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