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Tuesday, June 29, 2021

COVID-19-Studie: Thrombose als Nebenwirkung von Impfungen - Heilpraxisnet.de

Nebenwirkungen durch SARS-CoV-2-Impfung?

Aktuell werden zur Bekämpfung von COVID-19 weltweit Impfstoffe eingesetzt, die verschiedene Nebenwirkungen mit sich bringen können. Viele davon sind eher harmlos, doch wurde beispielsweise der AstraZeneca-Impfstoff bereits mehrfach mit einer sogenannten Vakzin-induzierten immunthrombotischne Thrombozytopenie in Verbindung gebracht. Wie diese entsteht, wie sie diagnostiziert und wie sie erfolgreich behandelt werden kann, haben Fachleute des Universitätsklinikum Tübingen in mehreren Studien untersucht.

Die meisten Nebenwirkungen der Impfstoffe gegen COVID-19 sind eher harmlos, doch in seltenen Fällen können auch schwere oder gar tödliche Nebenwirkungen auftreten. In Bezug auf den AstraZeneca-Impfstoff ist die Entwicklung von thrombotischen Ereignissen, welche unter der Bezeichnung Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) bekannt sind, eine solche schwere Nebenwirkung.

Impfinduzierte Thrombose frühzeitig erkennen

Bei der VITT handelt es sich um ist ein neu definiertes Syndrom, welches zur Bildung von Gerinnseln im Körper beiträgt, die beispielsweise Gehirn- oder Bauchgefäße betreffen und zu einer reduzierten Anzahl von Blutplättchen beitragen. Es ist für den Erfolg einer durchgeführten Behandlung überaus wichtig, dass die sogenannte impfinduzierte Thrombose frühzeitig diagnostiziert wird, betonen die Forschenden.

Erste Richtlinien bereits vorhanden

Die Forschungsgruppe unter Beteiligung von Fachleuten des Uniklinikums Tübingen konnte bereits kurz nach dem das neue Syndrom identifiziert wurde, erste wichtige Richtlinien zur Diagnose, Identifizierung und Behandlung aufstellen, um betroffenen Personen zu helfen. Die zugehörige Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of Thrombosis and Hemostasis“ publiziert.

Probleme bei der VITT-Diagnose

Die Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie müsse sofort klinisch diagnostiziert werden, wobei es notwendig sei im Labor spezielle Tests durchzuführen. Dabei bestehe aber das Problem, dass genau diese Tests bisher lediglich an wenigen Orten durchgeführt werden können, berichtet das Forschungsteam. Das Zentrum für Klinische Transfusionsmedizin (ZKT) in Tübingen habe diese Tests bereits in seinem zugehörigen Labor etabliert und biete die Tests auch anderen Krankenhäusern und medizinischen Versorgungszentren an.

Wie entsteht VITT?

Die Forschenden beobachteten bei der Behandlung von Menschen, welche nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2 thrombotische Ereignisse entwickelt haben, wie eine Antikörper-vermittelte Aktivierung der Blutplättchen zur Entwicklung der Vakzin-induzierten immunthrombotischen Thrombozytopenie beiträgt. Bei weiteren Untersuchungen wurde dann festgestellt, dass es möglich ist, die Aktivierung der Blutplättchen durch eine Immunglobulintherapie zu hemmen. Dies ist für die Betroffenen eine durchaus bedeutsame Erkenntnis.

Thrombose nach Impfung?

Die Forschungsgruppe um Dr. Karina Althaus unterzog insgesamt acht Personen, von denen fünf Frauen und drei Männer waren, einer genauen Untersuchung. Die Teilnehmenden waren im Alter von 24 bis 53 Jahren und alle hatten innerhalb von sechs bis 20 Tage nach ihrer SARS-CoV-2-Impfung eine Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie entwickelt. In der Studie konnten die Forschenden nachweisen, dass die Antikörper-vermittelte Thrombozytenaktivierung an der Pathogenese der VITT beteiligt ist. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit wurden in dem englischsprachigen Fachjournal „Haematologica“ veröffentlicht.

So können Thrombozyten schnell erhöht werden

In einer darauf folgenden Forschungsarbeit untersuchten die Fachleute dann die Wirksamkeit einer Immunglobulintherapie bei Personen mit Vakzin-induzierter immunthrombotischer Thrombozytopenie.Die Forschenden stellten dabei fest, dass es möglich ist, durch eine Immunglobulintherapie gekoppelt mit einer Antikoagulation die Anzahl der Thrombozyten schnell zu erhöhen und gleichzeitig die sogenannte Gerinnungsaktivierung zu reduzieren. Das Risiko für eine Hirnblutung habe sich hierdurch nicht erhöht.

Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Blood“ publiziert. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Fachleute den Einsatz einer Immunglobulintherapie zur Behandlung von Menschen mit VITT empfehlen. Allerdings muss die VITT hierfür zunächst erkannt werden. (as)

Autoren- und Quelleninformationen

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Autor:

Alexander Stindt

Quellen:

  • Ishac Nazy, Ulrich J. Sachs, Donald M. Arnold, Steven E. McKenzie, Phil Choi et al.: Recommendations for the clinical and laboratory diagnosis of VITT against COVID-19: Communication from the ISTH SSC Subcommittee on Platelet Immunology, in Journal of Thrombosis and Hemostasis (veröffentlicht 22.05.2021), Journal of Thrombosis and Hemostasis
  • Karina Althaus, Peter Möller, Günalp Uzun, Anurag Singh, Annika Beck et al.: Antibody-mediated procoagulant platelets in SARS-CoV-2- vaccination associated immune thrombotic thrombocytopenia, in Haematologica (veröffentlicht 20.05.2021), Haematologica
  • Günalp Uzun, Karina Althaus, Anurag Singh, Peter Möller, Ulf Ziemann et al.: The use of intravenous immunoglobulin in the treatment of vaccine-induced immune thrombotic thrombocytopenia, in Blood (veröffentlicht 24.06.2021), Blood

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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