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Tuesday, June 29, 2021

COVID-19: Wie lange hält die Immunität? Neue Daten - Heilpraxisnet.de

Langzeit-Immunität nach COVID-19

Eine der großen Fragen, die es zur Corona-Pandemie noch zu klären gibt, lautet: Wie lange hält die Immunität gegen COVID-19 nach einer SARS-CoV-2-Infektion, beziehungsweise nach einer Impfung an? Bisherige Ergebnisse deuteten darauf hin, dass der Immunschutz mindestens über sechs Monate bestehen bleibt. Nun veröffentlichte ein deutsches Forschungsteam neuere Daten, die ein optimistischeres Bild zeichnen.

Forschende der Universität zu Lübeck und des Gesundheitsamtes der Hansestadt Lübeck haben eine weitere Studie zur Dauer der Immunität nach einer COVID-19-Infektion abgeschlossen. Dabei zeigte sich, dass der Immunschutz nach COVID-19 bei einem Großteil der untersuchten Personen nach zehn Monaten noch anhält. Eine Vorabversion der Studie kann auf dem medizinischen Vorveröffentlichungsserver „medRxiv“ eingesehen werden.

Wie erzeugt der Körper eine SARS-CoV-2-Immunität?

Im Rahmen der Studie sollte geklärt werden, ob und wie lange infizierte Personen nach einer SARS-CoV-2 Infektion Antikörper und Interferon-gamma (IFN-γ) produzieren, um so über einen ausreichenden Abwehrmechanismus gegen das pandemische Coronavirus zu verfügen.

Laut der Studie besteht der erworbene Immunschutz gegen COVID-19 aus einer Kombination aus Zellimmunität und Antikörpern. Zum einen entwickelt der Körper im Rahmen einer SARS-CoV-2-Infektion oder einer Impfung spezifische anti-SARS-CoV-2 IgG Antikörper. Zudem produzieren sogenannte T-Lymphozyten (T-Zellen) IFN-γ, einen der wichtigsten Botenstoffe im Immunsystem.

Was wurde untersucht?

Die Lübecker Arbeitsgruppe analysierte das Blut von 412 Teilnehmenden, die eine überwiegend milde oder moderate Symptomatik nach einer SARS-CoV-2-Infektion erlebt hatten. Anhand der Antikörper und der IFN-γ-Botenstoffe konnte das Team eine Aussage über die durchschnittliche Mindestdauer der Immunität geben.

Immunabwehr gegen SARS-CoV-2 nach zehn Monaten

Das Blut der Teilnehmenden wurde zehn Monate nach der SARS-CoV-2-Infektion untersucht. Dabei zeigte sich, dass 316 von 412 Personen (76,7 Prozent) sowohl noch Antikörper (IgG) als auch IFN-γ-Botenstoffe im Blut aufwiesen. 300 Tage nach der Coronavirus-Infektion war im Durchschnitt noch 50 Prozent der Immunabwehr gegen COVID-19 aktiv.

Bei einigen Teilnehmenden wurden entweder hohe Antikörperwerte, aber niedrige IFN-γ-Spiegel gemessen oder umgekehrt. Für diese Beobachtung fanden die Forschenden noch keine Erklärung. Das Phänomen werde nun weiter untersucht.

Immunität hält länger als bislang vermutet

„Unsere Daten zeigen, dass bei nahezu allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach durchgemachter COVID-Infektion eine ausreichende Immunreaktion stattgefunden hat“, erläutert Professor Dr. Werner Solbach vom Zentrum für Infektions- und Entzündungsforschung an der Universität zu Lübeck. Der Schutz halte für mindestens zehn Monate nach Infektion an. Die Ergebnisse könnten bei der Entscheidung helfen, ob und in welchen Abständen eine Auffrischungsimpfung nötig sei.

Antikörper und IFN-γ messen

„In unserer gemeinsamen Studie haben wir neben der etablierten Untersuchung auf Antikörper den Ansatz verfolgt, mit Hilfe der IFN-γ Messung eine Aussage zur so genannten zellulären Immunität, das heißt Abwehrlage auf Zellebene, treffen zu können“, ergänzt Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamts und Letztautor der Studie.

Die Ergebnisse seien beruhigend und lassen den Schluss zu, dass nur in der Zusammenschau von Antikörpern und Zellimmunität eine Aussage getroffen werden kann, wie lange man nach einer durchgemachten COVID-Infektion geschützt ist.

Einschränkung der Studienergebnisse

Die Ergebnisse der Studie wurden bislang nur im Rahmen einer Vorveröffentlichung präsentiert. Ein sogenanntes Peer-Review von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie eine Veröffentlichung in einem renommierten Fachjournal steht noch aus. (vb)

Autoren- und Quelleninformationen

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Autor:

Diplom-Redakteur (FH) Volker Blasek

Quellen:

  • Julia Schiffner, Insa Backhaus, Jens Rimmele, et al.: Long-term course of humoral and cellular immune responses in outpatients after SARS-CoV-2 infection; in: medRxiv, 2021, medrxiv.org
  • Universität zu Lübeck: Neue Daten zur Langzeit-Immunität von COVID-19-Infizierten (veröffentlicht: 29.06.2021), uni-luebeck.de

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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