Sars-CoV-2 ist bereits das dritte Coronavirus, das in den vergangenen 20 Jahren von Tieren auf Menschen übergesprungen ist. Auch seine Vorgänger Sars-2 und Mers waren ursprünglich in anderen Säugetieren zuhause, bevor sie Homo Sapiens anstecken konnten. Vor allem die Gattung der sogenannten Sarbecoviren, zu denen Sars-1 und Sars-2 gehören, ist für Menschen offenbar sehr gefährlich. Um kommende Pandemien zu verhindern, wären daher Impfstoffe notwendig, die nicht nur vor einem, sondern vor möglichst vielen Coronaviren schützen. Ein Team um David Martinez von der Universität Chapel Hill in den USA hat nun einen Ansatz entwickelt, wie so ein Multi-Impfstoff aussehen könnte.
Forscher stellten kombinierte Spike-Proteine her
Im Magazin Science berichten Martinez und seine Kollegen von ihrem mRNA-Impfstoff, mit dem sie alte, durch die Viren potenziell sehr verwundbare Mäuse geimpft und anschließend den Viren ausgesetzt haben. Das besondere an dem Vakzin: Es enthielt die Bauanleitung für insgesamt vier verschiedene Spikeproteine, die wiederum zusammengesetzt waren aus Einzelbausteinen von verschiedenen Viren.
Bei Versuchen zuvor hatte sich gezeigt, dass Antikörper die Viren ausschalten können, die die Bindungsstelle blockieren, mit denen die Viren an ihre Wirtszellen andocken, aber auch Antikörper, die gegen die sogenannte N-Domäne und die Untereinheit S2 wirken. Das sind andere Regionen des Spikeproteins, die offenbar sehr sensibel sind. Daher kombinierten die Forscher in ihren künstlich erzeugten Spikeproteinen Bindungsstellen, N-Domänen und S2-Einheiten der Viren Sars-1, Sars-2, der Betavariante von Sars-2 (B 1.351) sowie zweier Fledermaus-Coronaviren.
Eine Vergleichsgruppe von Mäusen wurde mit einem Impfstoff geimpft, der den Vakzinen von Biontech und Moderna nachempfunden war, also nur gegen das Spikeprotein von Sars-2 wirkte.
Multiple Coronaimpfung grundsätzlich möglich
Im Ergebnis zeigte sich, dass die mit dem multiplen Impfstoff geimpften Mäuse am besten gegen alle Viren geschützt waren. Die mit der gewöhnlichen mRNA geimpften Mäuse hingegen waren nur vor Sars-CoV-2 in Sicherheit, erkrankten an den anderen Viren aber schwer. Der Versuch zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler deutlich, dass die jetzigen Impfstoffe uns wahrscheinlich nicht vor neuen Coronaviren schützen. Zugleich zeigen die Experimente laut den Autoren der Studie, das Impfungen gegen multiple, mit Sars-CoV-2 eng verwandte Coronaviren grundsätzlich möglich seien.
Forscher entwickeln Multi-Impfung gegen vier Coronaviren - MDR
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