Rund 240.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen einer Krebserkrankung. Die Biontech-Gründer machen jetzt Hoffnung auf Impfstoffe gegen die gefährliche Krankheit.
Chemotherapien, Strahlentherapien oder Stammzellentransplantationen: Mittlerweile gibt es verschiedene Behandlungsmethoden im Kampf gegen Krebs. Einen Impfstoff, wie er nach nur einem Jahr auch für das Coronavirus entwickelt wurde, gibt es allerdings noch nicht.
Doch: Die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin kündigen in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung an, individuelle Impfstoffe auch gegen Krebs entwickeln zu wollen. Denn bevor die Wissenschaftler an einem Impfstoff gegen SARS-CoV-2 gearbeitet haben, forschten sie bereits an Krebstherapien.
Immunsystem als Schnittstelle zwischen Corona und Krebs
Türeci erklärt in dem Interview, dass das Immunsystem als eine Art Schnittstelle zwischen verschiedenen Krankheiten zu sehen ist. "Als wir vor vielen Jahren erkannten, dass Verbesserungsbedarf im Bereich Krebsmedizin besteht, haben wir uns gedacht: Das Immunsystem ist der Schlüssel. Und dass wir Immuntherapien entwickeln wollen", sagt sie.
"Heißt: Mechanismen, die das Immunsystem über Millionen Jahre Evolution im Kampf gegen Viren oder Bakterien perfektioniert hat, wollen wir gezielt zur Behandlung von Krebs einsetzen", so Türeci. Zu Beginn der Pandemie haben sie dann erkannt, dass die Technologien der Krebsforschung auch für das Virus genutzt werden könnten.
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Biontech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin im März: Das Forscherehepaar hält die Entwicklung von Impfstoffen gegen Krebs für realistisch. (Quelle: Political Moments/imago images)
Das bedeute zwar auch, dass durch die Pandemie die Krebsforschung verlangsamt worden sei, führen die beiden Wissenschaftler aus. Doch jetzt könnten die Studien wieder beschleunigt werden – dank der Einnahmen aus der Produktion der Corona-Impfstoffe.
Impfstoffe als Krebstherapien in naher Zukunft?
Und Şahin macht in dem Interview sogar konkret Hoffnung: "Wir sind mit mehreren eigenen Projekten schon in Phase-II. Das heißt: Da schauen wir uns an, ob unsere Impfstoffe im Vergleich zum Behandlungsstandard eine Verbesserung für die Patienten bieten können." Bereits in den kommenden zwei Jahren könnte es wegweisende Datensätze geben, 2023 könnten bereits erste Zulassungen beantragt werden.
Türeci ergänzt: "Das ist das, woran wir schon lange glauben: Impfstoffe als Therapien gegen Krebs und andere Erkrankungen. Die mRNA-Technologie ist sehr vielseitig anwendbar. mRNA ist aber mitnichten die Wunderwaffe, die man jetzt unverändert für verschiedene Erkrankungen nehmen kann."
Sie seien überzeugt, innerhalb der nächsten Jahre mRNA-Technologie als Teil der Krebstherapien anwenden zu können. Krebs sei bereits eine weitere Pandemie – in dem Sinne, dass es eine der Erkrankungen sei, an der weltweit die meisten Menschen sterben.
Impfung gegen Krebs? Das sagen die Biontech-Gründer - t-online.de
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