Pilzinfektionen, auch Mykosen genannt, kommen häufig vor, auch in Deutschland. „Am häufigsten sind Haut- und Schleimhautmykosen, die in der Regel harmlos verlaufen“, erklärt Prof. Dr. Jörg Steinmann, Ärztlicher Leiter der Klinikhygiene Klinikum Nürnberg. Eine systemische Pilzinfektion, die den ganzen Körper befällt, ist hingegen viel seltener und tritt vor allem bei Patienten mit Immundefekten, Diabetes oder chronischen Lungenerkrankungen auf. Auch größere operative Eingriffe bergen ein Risiko.
In Indien, Chile und Uruguay erkranken derzeit viele Covid-19-Patienten an dem sogenannten „Schwarzen Pilz“, auch Mukormykose genannt. „Besonders gefährdet sind abwehrgeschwächte Patienten und Diabetiker. Bei den Covid-19 Patienten ist die Lunge schwer beeinträchtigt, und es werden häufig Kortisonpräparate verabreicht. Dies sind Risikofaktoren für eine Mukormykose“, erklärt Steinmann. Die Mukormykose ist deshalb so verheerend, da der Pilz nach Inhalation der Sporen in das Gewebe eindringt und dort wächst: „Der Pilz frisst sich durch die Haut, er zerstört Muskeln und manchmal sogar auch die Knochen“, so der Experte. Durch die Infektion sterben Gewebe und Immunzellen ab, was unter anderem dazu führt, dass sich der Nasen- und Rachenraum schwarz verfärbt. Bei Patienten mit einem stark geschwächten Immunsystem kann der Pilz sämtliche Organe befallen.
Behandelt werden solche Erkrankungen mit speziellen Pilzmedikamenten, sogenannten Antimykotika. Wenn möglich, solle das befallene Gewebe operativ von dem Pilzbefall befreit werden, was jedoch in vielen Fällen schwierig sei. Trotz chirurgischer und medikamentöser Therapie liege die Sterblichkeit Steinmann zufolge bei rund 40 bis 80 Prozent.
In Deutschland sei nicht damit zu rechnen, dass sich Mukormykosen ausbreiten: „Diese Pilze fühlen sich zum Glück in wärmeren Ländern wie Indien oder Chile deutlich wohler als bei uns in Mitteleuropa“, sagt Steinmann.
Tödliche Gefahr: Pilzinfektion bei Covid-19 - aponet.de
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