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Thursday, July 29, 2021

Corona: Löst das Epstein-Barr-Virus das Rätsel um Long-Covid? - fr.de

  • Tim Vincent Dicke

    VonTim Vincent Dicke

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Viele Menschen klagen nach einer Corona-Infektion über Long-Covid-Symptome. Forschende wollen nun eine Verbindung zum Epstein-Barr-Virus entdeckt haben.

Frankfurt – Mehr als 95 Prozent der gesunden Erwachsenen auf der Welt sind mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) infiziert. Das Virus schlummert meist nur im Körper und bleibt unbemerkt. Doch Krankheiten, Stress und andere Faktoren können die Infektion reaktivieren und das Pfeiffersche Drüsenfieber auslösen. Forschende haben nun herausgefunden, dass EBV bei den meisten Menschen nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus aktiv ist. Ist das Rätsel um Long-Covid gelöst?

Anzeichen für eine Verbindung zwischen dem Epstein-Barr-Virus und Corona hatte es bereits bei einer Studie des Renmin-Krankenhauses in Wuhan, dort brach das Coronavirus nach derzeitigem Wissensstand Ende 2019 aus, gegeben. Auf Grundlage der Beobachtungen des chinesischen Forschungsteams haben US-amerikanische und türkische Forschende nun untersucht, welchen Zusammenhang es zwischen den Viren gibt – unter der Leitung von Jeffrey Gold von der World Organization.

Long-Covid-Symptome erinnern an Krankheit, die durch Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird

„Wir haben beobachtet, dass viele Symptome, die Long-Covid zugeschrieben werden, denen sehr ähneln, die mit einer EBV-Reaktivierung in Verbindung gebracht werden“, schrieben die Forschenden in der veröffentlichten Studie. Die Liste der Symptome von Long-Covid ist lang. So gaben Befragte rund 200 verschiedene Krankheitsanzeichen in einer Internetumfrage an. Betroffene berichten unter anderem über folgende Beschwerden:

  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • „Gehirnnebel“
  • Kopfschmerzen
  • Gedächtnisprobleme
  • Müdigkeit
  • Wortfindungsstörungen
  • Geschmacks- und Geruchsverlust
  • Schlafstörungen
  • Taubheitsgefühl
  • Gelenk- und Muskelbeschwerden

Das Team testete bei der neuen Studie 185 Menschen, die sich mit Corona infiziert hatten und seitdem unter Long-Covid litten. Das Ergebnis: Knapp 30 Prozent der zufällig befragten Personen hatten auch 30 Tage nach der Infektion Symptome, klagten also über Long-Covid. Als die Wissenschaftler:innen Blutproben dieser Teilnehmer:innen untersuchten, entdeckten sie, dass 66,7 Prozent eine EBV-Infektion hatten, die reaktiviert wurde. Bei Menschen ohne Long-Covid wurde das reaktivierte Epstein-Barr-Virus dagegen nur in zehn Prozent aller Fälle nachgewiesen.

Long Covid: Welche Rolle spielt das Epstein-Barr-Virus?

Aufgrund der Studienergebnisse gehen Gold und sein Team davon aus, dass die Infektion mit dem Coronavirus eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus auslösen kann. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass viele der Long-Covid-Symptome möglicherweise nicht direkt auf das Sars-CoV-2-Virus zurückzuführen sind, sondern auf eine durch Covid-19 ausgelöste EBV-Reaktivierung“, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler:innen.

Da sich die Beschwerden der beiden Viren so stark ähneln, vermuten die Forschenden, dass zumindest hinter einem Teil der Long-Covid-Fälle das Epstein-Barr-Virus steckt. „Auch wenn die EBV-Reaktivierung nicht an allen Fällen von wiederkehrender Abgeschlagenheit oder Gehirnnebel nach Covid-19 verantwortlich sein wird, weisen die Daten darauf hin, dass es bei vielen oder vielleicht sogar den meisten Fällen von Long-Covid eine Rolle spielt“

Verbindung zwischen Epstein-Barr und Corona: Studie für Forschung hilfreich

Zwar ist die Studie mit 185 Befragten sehr klein, trotzdem könnte sie für Wissenschaftler:innen, die Corona untersuchen, hilfreich sein. Das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Sars-CoV-2 und der EBV-Reaktivierung schaffe neue Möglichkeiten für die Diagnose von Long-Covid und mögliche Therapien, so das amerikanisch-türkische Forschungsteam. „Wir sind der Meinung, dass es ratsam wäre, festzustellen, ob corona-positivie Patienten Anzeichen einer EBV-Reaktivierung aufweisen“, heißt es in der Studie.

Gegen das Epstein-Barr-Virus direkt gibt es weder eine Impfung noch eine Behandlung, Ärtz:innen können bei einem Ausbruch des Pfeifferschen Drüsenfiebers nur die Beschwerden lindern. Bei leichten Erkrankungen können Ibuprofen oder Paracetamol hilfreich sein, bei schweren Verläufen setzen Mediziner:innen die Wirkstoffe Ganciclovir oder Aciclovir ein, um die Vermehrung der Viren im Körper zu unterdrücken.

Ex-BVB-Spieler leidet unter Long Covid – auch Epstein-Barr-Virus diagnostiziert

Die Indizien, dass es eine Verbindung zwischen den Viren gibt, häufen sich. So musste beispielsweise der frühere Borussia-Dortmund-Profi Marco Stiepermann seinen Vertrag bei einem englischen Fußballklub wegen Long-Covid auflösen. „In der hohen Belastungsphase während der Spiele und des Trainings bekam ich immer wieder Schwindelanfälle. Ein halbes Jahr lang wusste ich nicht, was mit mir los war und niemand konnte mir helfen“, sagte Stiepermann in einem Interview der „Sport Bild“. Ende 2020 wurde bei ihm das Epstein-Barr-Virus diagnostiziert.

„Und die Ärzte gehen davon aus, dass ich außerdem unter Long-Covid, also den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion, leide“, sagte der 30-Jährige. Immer wieder habe er an starken Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit gelitten. (Tim Vincent Dicke)

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