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Tuesday, August 31, 2021

ADE-Effekt erklärt: Schwere Krankheit nach der Impfung? - Bild der Frau

Aktualisiert: 30.08.2021 - 17:04

Nach Impfung erst richtig krank? ADE-Effekt: Sind infektionsverstärkende Antikörper eine Gefahr bei der Corona-Impfung?

Der Piks schützt vor allem vor schweren Verläufen. Oder? In manchen Fällen passiert das Gegenteil. Den ADE-Effekt, infektionsverstärkende Antikörper, gibt's etwa beim Dengue-Fieber. Was aber ist mit den Coronavirus-Impfungen? Besteht eine Gefahr?

Foto: Getty Images/Luis Alvarez

Der Piks schützt vor allem vor schweren Verläufen. Oder? In manchen Fällen passiert das Gegenteil. Den ADE-Effekt, infektionsverstärkende Antikörper, gibt's etwa beim Dengue-Fieber. Was aber ist mit den Coronavirus-Impfungen? Besteht eine Gefahr?

Auch nach der Schutzimpfung gegen Covid-19 kann man sich in manchen Fällen noch mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 anstecken, ist aber sehr gut vor schweren Verläufen geschützt. Doch es kursiert das Gerücht, dass die Impfung erst recht einen schweren Krankheitsverlauf provoziert. Ganz abwegig ist das nicht, den Effekt gibt es bei einer anderen Viruserkrankung nämlich tatsächlich.

Stellen Sie sich vor, Sie lassen sich gegen ein Virus impfen, um sich vor einer Krankheit zu schützen, oder waren bereits einmal erkrankt. Dann infizieren Sie sich, nach der Impfung oder nach der ersten Erkrankung erneut, und werden noch viel schwerer krank. Dieses Phänomen gibt es: Der sogenannte ADE-Effekt, infektionsverstärkende Antikörper, tritt beim Dengue-Fieber auf. Aber kann es ihn auch bei Sars-CoV-2, dem Coronavirus, oder der Impfung dagegen geben? Experten beruhigen.

ADE-Effekt: Was sind infektionsverstärkende Antikörper?

Bei einer durch ein Virus ausgelösten Erkrankung bildet unser Körper Antikörper. Ebenso tut er dies, wenn wir geimpft werden. Eigentlich sollen diese Antikörper dafür sorgen, dass eine dann folgende Erkrankung mit demselben Virus entweder sofort verhindert wird oder zumindest leichter verläuft. Nun gibt es aber dieses Phänomen ADE. Was ist das?

"Infektionsverstärkende Antikörper lösen keine Virus-Elimination oder -Neutralisation aus, sondern ermöglichen die Bindung des Virus an sogenannten Fcγ-Rezeptoren, die sich unter anderem auf spezialisierten Immunzellen (so genannten Fresszellen) befinden", schreibt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das in Deutschland für die Sicherheit von Impstoffen zuständig ist. "Das wiederum ermöglicht die Aufnahme des Virus in diese Zellen, wo sich die Viren dann vermehren können. Dieser Prozess kann zu einer Erhöhung der Viruslast führen." Sprich: ADE, übrigens kurz für "antibody-dependent enhancement", lindern die Krankheit nicht, sondern sie verschlimmern sie sogar.

Phänomen vom Dengue-Fieber bekannt

Bekannt ist dieser Effekt besonders von einer Erkrankung: dem Dengue-Fieber. Zwar ist man gegen den jeweiligen Typ des Virus, der für die Erkrankung verantwortlich war, ein Leben lang immun. Doch es gibt insgesamt vier Typen des Dengue-Virus. Erkrankt man erstmals an einem der Typen, erleidet man meist Fieber und Schüttelfrost, aber schwer fallen die Symptome selten aus. Das Problem tritt auf, wenn man danach noch einmal an einem anderen der Dengue-Typen erkrankt. Dann kann es vorkommen, dass die zweite Infektion der durch Stechmücken übertragenen Ekrankung viel heftiger ausfällt. Dabei kann es etwa zum sogenannten hämorrhagischen Dengue-Fieber kommen, bei dem, ähnlich wie bei Ebola, auch Blutgefäße aufbrechen können.

Das erschwert leider auch die Impfstoff-Entwicklung gegen die Tropenkrankheit. Auf den Philippinen hatte es im Jahr 2016 ein großes Problem gegeben, berichtet n-tv. Man hatte den Impfstoff Dengvaxia entwickelt. Im Inselstaat ist Dengue ein großes Problem, jedes Jahr erkranken hunderttausende Menschen, darunter viele Kinder.

Im Jahr 2016 hatte man also 800.000 Kinder mit dem neuen Impfstoff geimpft. Nach Problemen wurde das Impfprogramm aber wieder gestoppt. Denn 130 geimpfte Kinder waren gestorben. 19 von ihnen waren am Dengue-Fieber erkrankt. Der Grund ist nicht vollständig bekannt, es wird aber vermutet, dass ADE dahinterstecken könnte, weil der Effekt von der Erkrankung bereits bekannt ist.

Bislang keinerlei Anzeichen auf ADE bei den Coronavirus-Impfstoffen

Das PEI schreibt: "Es gibt bei Sars- und Mers-CoV Hinweise darauf, dass unerwünschte infektionsverstärkende Antikörper (antibody-dependent enhancement, ADE) nach einer Impfung oder einer durchgemachten Covid-19-Erkrankung bei einer weiteren Infektion im ungünstigen Fall zu einer verstärkten Infektion führen könnten." Damit bezog man sich auf sehr wenige gemeldete Zweitinfektionen, die heftiger ausgefallen waren als die Erstinfektion mit dem Coronavirus. Doch bislang habe man weder im Tiermodell noch bei Covid-19-Genesenen oder Infizierten Hinweise auf ADE gefunden. Offenbar hatten diese heftigeren Zweitinfektionen andere Gründe.

Das PEI beobachtet die Impfungen gegen das Coronavirus aber weiter. Schon vergangenes Jahr hieß es, dass Impfstoffhersteller nichtklinische Untersuchungen ansetzen und auch klinisch ein Auge auf Hinweise haben sollten. Das Institut hält dennoch fest: "Bei mRNA- und Vektor-Impfstoffkandidaten gegen andere Infektionskrankheiten wurde ein ADE bisher nicht beobachtet." Stand der Erklärung war der 30. Juli 2020. Seitdem gab es keinerlei Anzeichen auf den ADE-Effekt bei den Corona-Impfstoffen. Mittlerweile sind über 54 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft worden (Stand 30. August 2021).

Mediziner:innen nehmen daher an, dass der ADE-Effekt bei den Impfungen gegen das Coronavirus mit hoher Sicherheit nicht auftritt. Man könne jedoch nicht ausschließen, dass sich das zukünftig ändern könnte, sollten irgendwann andere Typen des Coronavirus auftreten. Die müssten aber noch einmal ganz anders sein als die bisherigen Varianten. Und bislang sieht es zumindest so aus, als könne Sars-CoV-2 nur an bestimmten Stellen mutieren. Mehr dazu: Die Zukunft des Coronavirus: Harmlose Erkältung, grippeähnliche Saisons oder Bedrohung über Jahre. Der Arzt und Tropenmediziner Dr. Christoph Specht schließt gegenüber n-tv daher: "Aktuell scheint dieses Problem jedenfalls nicht vorhanden zu sein."

Dafür müssen wir uns zukünftig möglicherweise mehr mit dem Dengue-Fieber auseinandersetzen. Denn der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung bestimmter Insekten, die Tropenkrankheiten übertragen. Auch bei uns sind bereits gefährliche Mückenarten gesichtet worden.

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