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Monday, August 30, 2021

Biontech/Moderna: Herzmuskelentzündung und Gesichtslähmung - diese Nebenwirkungen haben mRNA-Impfstoffe - inFranken.de

  • Biontech und Moderna: Herzmuskelentzündung und Gesichtslähmung nach Corona-Impfung möglich
  • Gesichtslähmungen: Forschende beschäftigen sich in einer Studie mit der Nebenwirkung 
  • Israelische Studie mit klarem Ergebnis: Betroffene sind vor allem junge Männer - so hoch ist das Risiko

Israel ist Impfweltmeister: Von Anfang an, ist das Land mit seinen Impfungen schnell vorangekommen. Seit der Veröffentlichung einer israelischen Studie steht nun allerdings die Frage im Raum, ob die Impfung vor allem für junge Männer schwere Nebenwirkungen haben könnte. Laut den Ergebnissen könnte es eine Verbindung zwischen der Verwendung des Impfstoffes von Biontech/Pfizer und dem Auftreten einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder einer Perikarditis (Herzbeutelentzündung) geben - ein Zusammenhang, den nun auch Daten der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) stützen.

Zweite Impfung mit Biontech: Corona-Impfstoff kann Herzmuskelentzündung auslösen 

Nachdem in Israel bei einigen Menschen, die den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten hatten, Herzmuskelentzündungen aufgetreten waren, untersuchte das Gesundheitsministerium die Fälle näher. Nach Angaben der Behörde waren zwischen Dezember und Mai unter den mehr als fünf Millionen geimpften insgesamt 275 Fälle von Herzentzündungen festgestellt worden. Anfang Juni 2021 lagen schließlich die Ergebnisse der ersten größeren Untersuchung der seltenen Nebenwirkung vor. Übrigens: Eine US-Studie hat jetzt untersucht, welcher der beiden Impfstoffe besser gegen die Delta-Variante schützt - Moderna oder Biontech-Pfizer?

Diese fand heraus, dass vor allem Männer im Alter zwischen 16 und 30 Jahren von der Herzmuskelentzündung betroffen sind. Besonders bei 16- bis 19-Jährigen sei dies häufiger beobachtet worden als in anderen Altersgruppen. Da der Zusammenhang zwischen den Fällen der Herzmuskelentzündungen und der Impfung noch nicht bewiesen ist, wird er nach Angaben des Studienleiters weiter untersucht. Die meisten Patienten wurden nach weniger als vier Tagen aus dem Krankenhaus entlassen und 95 Prozent der Fälle wurden als mild eingestuft.

Von der Nachrichtenagentur Reuters auf diesen Umstand angesprochen, schilderte ein Sprecher des Pharmaunternehmen Pfizer: "Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit dem israelischen Gesundheitsministerium, um die Auswertungen unseres Impfstoffes zu überprüfen". Man sei sich der israelischen Beobachtungen von Myokarditis bewusst. 

US-Studie bestätigt höheres Risiko für Myokarditis nach Impfung mit Biontech oder Moderna

Am 23.06.2021 ist die US-Behörde CDC jedoch zu einem ganz ähnlichen Ergebnis gekommen. In den USA wurden bereits mehr als 117 Millionen Menschen gegen Corona geimpft und seit April 2021 seien mehr als 1000 Fälle von Entzündungen am Herzmuskel oder Herzbeutel in Folge der Impfung gemeldet worden. Die Experten sehen den Zusammenhang jedoch nicht nur mit dem Impfstoff von Biontech, sondern grundsätzlich mit mRNA-Impfstoffen. Auch eine Impfung mit dem Wirkstoff von Moderna erhöht demnach das Risiko einer Entzündung - zumindest in bestimmten Altersgruppen.

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Wie auch in Israel waren in den USA laut den Daten des CDC hauptsächlich Jugendliche und junge Erwachsene männlichen Geschlechts von der Nebenwirkung betroffen. Unter den rund zwei Millionen Jungen zwischen 12 und 17 Jahren, die mit einem mRNA-Impfstoff geimpft wurden, traten zum Beispiel 128 Fälle einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung auf - normal wären zwei Fälle gewesen. Bei Männern zwischen 18 und 24 Jahren gab es 219 Fälle unter den etwa 4,3 Millionen Geimpften. Zu erwarten waren lediglich vier bis fünf Fälle. Bei Männern zwischen 25 und 49 Jahren sowie bei jungen Frauen zwischen 12 und 24 Jahren sei das Risiko für eine Entzündung dagegen weniger hoch.

Die Daten zeigten außerdem, dass die Nebenwirkung meist innerhalb weniger Tage nach der Impfung eintrat und häufiger nach der Zweitimpfung als nach der ersten Dosis. Dennoch betont das CDC, wie selten eine Myokarditis oder Perikarditis ist, wenn man bedenkt, wie viele Millionen Impfdosen täglich verabreicht werden. Auf eine Million Impfungen kommen rund 13 Fälle der Erkrankung. "Die bekannten und potenziellen Vorteile einer Covid-19-Impfung überwiegen die bekannten und potenziellen Risiken, einschließlich des möglichen Risikos einer Myokarditis oder Perikarditis", so die Experten des CDC.  Die Corona-Impfung für alle ab 12 Jahren wird weiterhin ausdrücklich empfohlen.

Impfung mit Herzentzündung als Nebenwirkung: So sind die meisten Verläufe

Hinzu kommt, dass die Erkrankung bei den meisten Betroffenen milde verlief und sie schnell wieder genesen waren. Zu diesem Schluss kamen auch die israelischen Behörden. "Die Fälle von Herzmuskelentzündungen bei 16- bis 19-Jährigen waren selten und sind meist ohne Komplikationen verlaufen", hieß es in der Mitteilung des israelischen Gesundheitsministeriums. Israel setzte seine Impfungen - auch für Jugendliche ab 12 Jahren - daher ebenfalls fort.

Ähnlich sieht das auch der Direktor der Kardiologie in München, Steffen Massberg, so, wie er gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärt. Er sagt, dass auch eine Covid-Erkrankung zu Herzmuskelentzündungen führen könne. Außerdem seien die Symptome oft schwer zu erkennen, was eine zeitige Diagnose zusätzlich erschwere. Wird die Myokarditis nicht behandelt, kann sie zu Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen führen, so der Experte. Doch er erklärt auch: "In den meisten Fällen aber heilt die Entzündung folgenlos aus". 

Auch in Deutschland gab es bereits erste Fälle von Herzmuskelentzündungen. Die Zahlen sind allerdings gering, sodass das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) das Vakzin weiterhin als unbedenklich einstuft und es somit uneingeschränkt verwendet werden kann. 

Herzmuskelentzündung nach Biontech-Impfung: Auch in Deutschland gibt es Fälle

Seit Beginn der Corona-Impfungen im Dezember 2020 wurden dem in Deutschland 92 Fälle von Entzündungen am Herzen gemeldet. Das PEI hat dabei neben der Herzmuskelentzündung und Herzbeutelentzündung auch die Verbindung beider Krankheiten, Perimyokarditis, erfasst. Die Verteilung strukturiert nach Alter sieht wie folgt aus: 

  • Über 70 Jahre: 6 Männer | 3 Frauen
  • 60 bis 69 Jahre: 5 Männer | 2 Frauen
  • 50 bis 59 Jahre: 7 Männer | 6 Frauen
  • 40 bis 49 Jahre: 3 Männer | 4 Frauen
  • 30 bis 39 Jahre: 4 Männer | 6 Frauen
  • 18 bis 29 Jahre: 15 Männer | 3 Frauen

In Zusammenhang mit dem Moderna-Imfpstoff gab es bisher fünf Fälle von Herzmuskelentzündungen. Das PEI betont jedoch, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer hierzulande auch am häufigsten verimpft wird, was zu mehr Fällen führt. Ein Vergleich zwischen den zu erwartenden Fällen einer Myokarditis unter allen Geimpften und den tatsächlichen Fällen, weise nicht auf ein Risikosignal hin. 

Da derzeit keine Impfquoten nach Alter und Geschlecht von den niedergelassenen Ärzten in Deutschland verfügbar ist, könne zudem nicht berechnet werden, ob die Zahl der gemeldeten Fälle in jüngeren Altersgruppen höher ist, als statistisch zufällig. Hinzu kommt die Dunkelziffer: milde oder symptomlose Verläufe der Herzmuskelentzündung bleiben möglicherweise unerkannt.

Nebenwirkungen Biontech und Moderna: Gesichtslähmungen nach der Impfung

Das Auftreten einer Gesichtslähmung (Fazialisparese) entspricht einer psychisch belastenden sowie sehr unangenehmen neurologischen Komplikation, die sich in den meisten Fällen (95 Prozent) innerhalb eines Monats wieder von allein zurückbildet. Der Genesungsprozess kann durch Kortikosteroiden beschleunigt werden, so die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). 

Der Corona-Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer wurde in einer Phase-III-Studie knapp zwei Monate lang bei circa 38.000 Probanden beobachtet. Im Zeitraum der klinischen Prüfung traten vier Fälle der akuten Gesichtslähmung in der Gruppe der Geimpften auf, berichtet die amerikanische Zulassungsbehörde FDA. Auch interessant: Biontech-Impfstoff: Schutz und Nebenwirkungen - alles, was Sie wissen sollten. Beim Covid-19-Impfstoff Moderna wurden ebenfalls nach umfangreichen klinischen Prüfungen mit über 30.000 Probanden vier Fälle der akuten Gesichtslähmung dokumentiert, wobei drei aus der Impfgruppe und ein Fall aus der Placebogruppe stammte. 

In allen Fällen hat sich die Gesichtslähmung nach einigen Wochen zurückgebildet. Ob diese Gesichtslähmungen im ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung stehen, wird weiter untersucht, so das Aufklärungsblatt zu mRNA-Impfstoffen des Robert-Koch-Instiuts. Inwiefern es sich bei den dokumentierten Fällen von Gesichtslähmung um einen kausalen Zusammenhang oder ein zufälliges Zusammentreffen mit der Gabe von mRNA-Impfstoffen handelt, erklärt der Generalsekretär der DGN, Professor Dr. Peter Berlit wie folgt: "Die allgemeine Häufigkeit von ohne erkennbare Ursache auftretenden Gesichtsnervlähmungen (sogenannten idiopathischen Fazialisparesen) wird mit sieben bis 40 Fällen pro Jahr auf 100.000 Einwohner angegeben, insofern sind die insgesamt acht Fälle, die in den beiden Studien mit 68.000 Teilnehmern beobachtet wurden, noch kein alarmierendes Signal, zumal Fazialisparesen ohnehin gerade Saison haben."

Viruserkrankung, grippale Infekte & Co.: Wann kann es zu Gesichtslähmungen kommen? 

Laut Professor Dr. Peter Berlit treten Gesichtsnervlähmungen insbesondere im Frühling und im Herbst auf und werden häufig mit Viruserkrankungen oder grippalen Infekten, die meist durch Rhinoviren ausgelöst werden, assoziiert. Auch andere Viruserkrankungen wie verschiedene Herpesviren können zu dieser Form von Gesichtslähmungen führen. Besonders gefährdet sind auch Personen, die an Bluthochdruck oder Diabetes mellitus leiden und schon einmal eine Gesichtslähmung erlitten hatten. 

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Wichtig zu wissen ist zudem, dass auch eine Infektion mit SARS-CoV-2 eine Gesichtslähmung hervorrufen kann. "Wie Herpes simplex-, Gürtelrose- oder Erkältungsviren kann auch SARS-CoV-2 offensichtlich Fazialisparesen triggern", berichtet Prof. Berlit. In diesem Kontext sei sogar das Risiko für eine Faszialisparese durch eine Corona-Infektion höher als durch die Corona-Impfung.

Prof. Berlit erläutert daraufhin: "Auch die Infektion mit SARS-CoV-2 kann Fazialisparesen auslösen, und zwar wahrscheinlich deutlich häufiger als die Impfung gegen das Virus." Viel seltener sei es daher, dass die Corona-Impfung als ein möglicher Auslöser für die Entwicklung von Gesichtslähmungen identifiziert wird. 

Fazit: Gesichtslähmung nach Corona-Impfung weiterhin eher selten

Da die bisherigen Forschungen zur Nebenwirkung der Gesichtslähmung nach einer Corona-Impfung keinen hoch signifikanten Zusammenhang ergeben, lautet Berlits Fazit: "Im Hinblick auf Fazialisparesen rechtfertigt die Datenlage keine Impfskepsis. Ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Auftreten von Gesichtslähmungen erscheint derzeit eher unwahrscheinlich."

Corona-Impfung mit Biontech/Pfizer: Herzmuskelentzündungen vor allem bei jungen Männern

Nach neuesten Erkenntnissen einer Studie israelischer Forscher, kann es nach der zweiten Corona-Impfung mit Biontech/Pfizer auch zu Herzmuskelentzündungen kommen.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass vor allem Männer im Alter zwischen 16 und 30 Jahren nach der Zweitimpfung von einer Herzmuskelentzündung betroffen waren. Die 16- bis 19-Jährigen seien demnach am stärksten betroffen gewesen.

Da der Zusammenhang zwischen den Fällen der Herzmuskelentzündungen und der Impfung noch nicht bewiesen ist, wird er nach Angaben des Studienleiters weiter untersucht. 

Hintergrundwissen: Was ist eigentlich ein mRNA-Impfstoff?

Das Ziel der Impfung gegen Corona besteht darin eine passende Immunantwort gegen das Virus zu entwickeln. Bislang sind in Deutschland zwei Formen von Impfstofftypen zugelassen. Zum einen der vektorbasierte Impfstoff Astrazeneca mit einer 70-prozentigen Schutzwirkung und der mRNA-Impfstoff von Moderna und Biontech/Pfizer mit einer 95-prozentigen Schutzwirken. Ein besonderer Vorteil von mRNA-Impfstoffen liegt darin, dass diese leichter herzustellen sind und sich deshalb auch schneller an eine Mutation anpassen als ein Vektorimpfstoff

Besonders am mRNA (messenger-Ribonukleinsäure)-Impfstoff ist, dass der Körper die Immunantwort quasi selbst herstellt. Im Gegensatz zu anderen Impfstoffen erhält dieser keine abgeschwächten Viren, sondern lediglich einen Bauplan für einen Bestandteil des Coronavirus. Die künstlich hergestellte mRNA wird mit Nanopartikeln in eine Fetthülle gepackt und in Muskelzellen eingeschleust. 

Mit diesem Bauplan wird nicht das gesamte Virus, sondern die Spike-Proteine hergestellt werden, welche generell für den menschlichen Körper ungefährlich sind. Der menschliche Körper reagiert mit einer Immunantwort auf das Spike-Protein, wenn das Immunsystem das Virus als Fremdkörper identifiziert. Diese Immunantwort schützt nun vor einer echten Corona-Infektion, so biontech.de

Biontech und Moderna: Diese Nebenwirkungen können auch vorkommen

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung listet auf ihrer Internetseite die häufigsten Nebenwirkungen der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna auf. Beim Biontech-Impfstoff waren demnach die häufigsten Impfreaktionen in der Beobachtungszeit

  • Schmerzen an der Einstichstelle (über 80 Prozent),
  • Abgeschlagenheit (über 60 Prozent),
  • Kopfschmerzen und Schüttelfrost (über 30 Prozent),
  • Gelenkschmerzen (über 20 Prozent),
  • Fieber und Schwellung der Einstichstelle (über 10 Prozent).

Häufig (zwischen 1 Prozent und 10 Prozent) traten auch Übelkeit und eine Rötung der Einstichstelle auf. Gelegentlich (zwischen 0,1 Prozent und 1 Prozent) traten Lymphknotenschwellungen, Schlaflosigkeit, Schmerzen in Arm oder Bein, Unwohlsein und Juckreiz an der Einstichstelle auf.

Beim Impfstoff des Herstellers Moderna waren die häufigsten Impfreaktionen in der  Beobachtungszeit Schmerzen an der Einstichstelle (über 90 Prozent), Abgeschlagenheit (70 Prozent), Kopf- und Muskelschmerzen (über 60 %), Gelenkschmerzen und Schüttelfrost (über 40 Prozent), Übelkeit oder Erbrechen (über 20 Prozent), Lymphknotenschwellung in der Achselhöhle, Fieber, Schwellung und Rötung an der Einstichstelle (jeweils über 10 Prozent). Häufig (zwischen 1 Prozent und 10 Prozent) wurde von Ausschlag sowie Ausschlag und Nesselsucht an der Einstichstelle berichtet. Gelegentlich (zwischen 0,1 Prozent und 1 Prozent) trat Juckreiz an der Einstichstelle auf.

Auch interessant:  Was unterscheidet Impfreaktionen von Nebenwirkungen? Hier geht es zum Faktencheck.

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