
Zwei Corona-Impfstoffe sind mittlerweile für Kinder und Jugendliche zugelassen – doch wie sicher sind diese? Ein Überblick, welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen beobachtet wurden.
Derzeit sind zwei Corona-Impfstoffe auch für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren in Deutschland zugelassen: seit Ende Mai das Präparat von Biontech/Pfizer und seit Juli der "Spikevax"-Impfstoff des US-Herstellers Moderna. Beide sind wirksam gegen eine Erkrankung mit Covid-19 – aktuellen Studien zufolge auch gegen die vorherrschende Delta-Variante.
Generell können nun alle 12- bis 17-Jährigen in Impfzentren oder bei niedergelassenen Ärzten Corona-Impfungen mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna erhalten. Doch seitens der Ständigen Impfkommission (Stiko) wird die Spritze bisher nur bei höherem Risiko für schwere Verläufe, etwa bei vorerkrankten Kindern, empfohlen. Noch immer fehlen laut Stiko wissenschaftliche Daten zur Sicherheit der Impfung. Die Entscheidung für oder gegen eine Impfung gegen Covid-19 liegt letztlich aber bei den Kindern und ihren Eltern.
Während hierzulande also noch Nutzen und Risken der Kinderimpfung diskutiert werden, appellieren die Verantwortlichen in den USA, darunter der Verband der Kinderärzte (American Academy of Pediatrics), fast einhellig an die Eltern, die Jüngeren so vor einer Infektion zu schützen. Seit Mai werden Kinder und Jugendliche dort schon gegen Corona geimpft.
Welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen wurden bisher beobachtet?
Wie bei allen Impfungen können auch die Corona-Impfstoffe Nebenwirkungen hervorrufen. Das ist normal, da durch die Vakzine das Immunsystem angeregt wird. Da Kinder ein sehr aktives und lernfähiges Immunsystem haben, können auch die Impfreaktionen stärker ausfallen als bei Erwachsenen. Die Reaktionen klingen in der Regel aber nach ein bis drei Tagen wieder ab. Und auch, wenn keinerlei Nebenwirkungen auftreten, war die Impfung erfolgreich.
Es zeigt sich, dass beim Impfstoff von Biontech/Pfizer folgende Impfreaktionen am häufigsten angegeben wurden:
- etwa 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen hatten Schmerzen an der Einstichstelle
- 70 Prozent litten an Müdigkeit und Kopfschmerzen
- mehr als 40 Prozent hatten Muskelschmerzen und Schüttelfrost
- und mehr als 20 Prozent hatten Fieber und Gelenkschmerzen.
Auch eine Schwellung der Lymphknoten oder allergische Reaktionen sind möglich. Sogenannte anaphylaktische Reaktionen traten bei weniger als 1 von 100.000 Impfungen auf. In der Regel bleiben diese ohne Folgen. Die Arzneimittelbehörden beobachten und prüfen solche Fälle weiter gründlich.
Schwere unerwünschte Ereignisse – wie Gesichtslähmung, Thrombosen oder neurologische Symptome –, die als impfstoffbezogen bewertet wurden, traten in der Zulassungsstudie nicht auf.
Mögliche Nebenwirkung Herzmuskelentzündung – Wie groß ist das Risiko?
In den vergangenen Monaten wurden allerdings bei der Impfung mit mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna in sehr seltenen Fällen Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen beobachtet. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC spricht von einer Häufigkeit von etwa 1:18.000 bei den 12- bis 17-Jährigen. Das höchste Risiko haben demnach männliche Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahre.
In den allermeisten Fällen seien die Entzündungen, verbunden mit leichten Schmerzen im Brustkorb, nach einigen Tagen von allein verschwunden. Es ist laut Experten davon auszugehen, dass in den meisten Fällen keine langfristigen Folgen bestehen.
Die Herzmuskelentzündungen sind für die europäische und US-amerikanische Aufsichtsbehörde ein Sicherheitssignal, das sie weiter beobachten. Aus Sicht der Wissenschaft ist noch unklar, welcher Wirkungszusammenhang zwischen der Herzmuskelentzündung und der Impfung besteht.
Für die CDC und auch die Europäische Arzneimittelagentur Ema überwiegt der Nutzen der Covid-Impfung für Kinder das Risiko von bisher selten festgestellten Nebenwirkungen bei weitem.
Corona-Impfung für Kinder: Diese Nebenwirkungen bei Biontech und Moderna gab es bisher - t-online
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