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VonYannick Wenig
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Eisenmangel gilt als eine der häufigsten Mangelerscheinungen weltweit. Ein Defizit kann starke Symptome zur Folge haben, die oft erst spät erkannt werden.
Frankfurt – Eisen ist ein wichtiges Spurenelement für den menschlichen Körper. Obwohl es bloß einen äußerst geringen Anteil in unserer täglichen Nahrung ausmacht, ist es essenziell für einige lebenswichtige Körperfunktionen. Der Großteil des Eisens im Körper – etwa zwei Drittel – befindet sich im Blut. Es sorgt dafür, dass der Organismus ausreichend Hämoglobin, also eisenhaltigen, roten Blutfarbstoff der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), bilden kann.
Diese Blutkörperchen benötigen das Spurenelement Eisen, um den eingeatmeten Sauerstoff aus der Lunge in den gesamten Körper zu transportieren. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Entsteht ein Eisenmangel, gerät die Sauerstoffversorgung von Organen und Muskelzellen ins Stocken. Aber welche gesundheitlichen Auswirkungen hat eine Unterversorgung? Und wer ist besonders gefährdet?
Tatsächlich gilt Eisenmangel als weltweit häufigste Mangelerscheinung. „In Europa sind davon etwa 10 Prozent der Bevölkerung betroffen. Unter den Frauen sind es sogar 20 Prozent“, sagt Professorin Georgia Metzgeroth, Oberärztin für Hämatologie und Onkologie an der Universitätsklinik Mannheim. Zwar ist ein zu niedriger Bluteisenspiegel in den meisten Fällen relativ leicht zu beheben, allerdings bleibt der Mangel an Eisen aufgrund der vielfältigen Symptome häufig unerkannt. Oft werden mögliche Auswirkungen des Eisen-Defizites auch unterschätzt. Doch wie äußert sich eine Unterversorgung mit dem Spurenelement überhaupt?
Chronische Müdigkeit und Angstzustände: Die Symptome eines Eisenmangels sind vielseitig
Die Definition der Symptome von Eisenmangel fällt selbst Fachleuten oft nicht leicht. Denn: „Eisen braucht man für alles: Als lebenswichtiges Spurenelement ist es an der Blutbildung und neurologischen Entwicklung beteiligt. Außerdem spielt es bei zahlreichen Stoffwechselvorgängen eine Schlüsselrolle“, so Metzgeroth. Auswirkungen seien dementsprechend vielfältig. Hinzu käme, dass ein Defizit zunächst kaum bemerkbar ist. Mangelerscheinungen treten erst auf, sobald der Körper über einen längeren Zeitraum mit zu wenig Eisen versorgt wird.
Zu den ersten Symptomen von Eisenmangel zählen in der Regel trockene und blasse Haut, glanzlose, brüchige Haare und Nägel, Einrisse in den Mundwinkeln und ein höhere Anfälligkeit für Infektionen. Auch chronische Müdigkeit, Abgeschlagenheit und psychische Auswirkungen wie Angstzustände und Depressionen zählen zu den häufig schleichend auftretenden Symptomen. Spätestens, wenn diese Anzeichen wahrgenommen werden, sollten Betroffene eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Ansonsten kann es zu einer Anämie (Blutarmut) kommen, die noch weitreichendere Folgen haben kann. Davon sind laut Metzgeroth aber nur gut 0,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland betroffen. Einem Mangel bereits frühzeitig vorzubeugen, empfiehlt die Hämatologin daher nur bestimmten Risikogruppen.
Symptome, die auf einen Eisenmangel hindeuten können:
- Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsstörungen
- Glanzloses, brüchiges Haar
- Ohrensausen
- Rissige Mundwinkel
- Herzrasen, besonders bei Belastung
- Atemnot
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schwächegefühl
- Blasse Haut und brüchige Nägel
- Angstzustände und Depressionen
- Quelle: aok-erleben.de / tk.de
Ursachen für Eisenmangel im Körper – Frauen häufiger betroffen als Männer
Aber wie kommt es zu einem Eisenmangel im Körper? Und wer zählt zur Risikogruppe? Genau wie die Symptome sind auch die Ursachen vielfältig. Grundsätzlich ist die Antwort aber simpel: Er entsteht, wenn dem Körper über die Nahrung weniger Eisen zugeführt wird, als er verbraucht. Ist der Bedarf nicht gedeckt, können nicht mehr genügend rote Blutkörperchen gebildet werden.
Das Blut kann dadurch weniger Sauerstoff aufnehmen und transportieren. Somit gilt besonders einseitige und ungesunde Ernährung als problematisch. Aber auch Blutverlust, etwa nach einer Operation oder Blutspende oder durch chronisches Zahnfleisch- oder Nasenbluten, kann selbst bei eisenreicher Ernährung zu einem Defizit führen.
Laut Angaben der Ärztin sollten insbesondere Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter sowie Schwangere einem Eisenmangel vorbeugen. „Bei der Geburt verliert eine Frau etwa ein Gramm Eisen. Auch bei jeder Menstruation verliert die Frau Eisen. Daher sind Frauen generell eisenärmer als Männer.“ Auch Kinder und Jugendliche im Wachstum und Menschen mit Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes wie Gastritis oder Morbus Crohn haben einen erhöhten Eisenbedarf. Dasselbe gilt für Ausdauersportler und Sportler, die überwiegend Muskelaufbau betreiben.
Eisenmangel: Vor dem Verzehr von Nahrungsergänzungsmittel stets Arzt oder Ärztin aufsuchen
Genau wie bei Mangelerscheinungen von Kalzium, Magnesium oder Vitamin D gilt auch hier: Die Supplementierung mit Nahrungsergänzungsmitteln wird seitens des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) sowie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei einem Eisenmangel erst nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin empfohlen. Eine unkontrollierte Einnahme solcher eisenhaltiger Präparate könne das Risiko von Diabetes mellitus oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems erhöhen. In den meisten Fällen kann eine Unterversorgung mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung vorgebeugt werden.
Die von der DGE empfohlene Tagesmenge Eisen, die ein erwachsener Mann zu sich nehmen sollte, beträgt zehn Milligramm. Für eine erwachsene Frau empfiehlt die Ernährungsgesellschaft 10 bis 15 Milligramm pro Tag. Schwangere sollten demnach täglich 30 Milligramm Eisen zu sich nehmen. Zum Ausgleich der Eisenverluste während der Schwangerschaft rät die DGE für die Zeit nach der Geburt zum Verzehr von 20 Milligramm pro Tag.
Gesundheit: Welche Lebensmittel eignen sich besonders, um einem Eisen-Mangel vorzubeugen?
Um den täglichen Eisenbedarf mithilfe der Ernährung zu decken, eignen sich manche Lebensmittel besonders gut. „Unsere wichtigsten Quellen für die Eisenzufuhr – wenn man die Verzehrmenge, Häufigkeit des Verzehrs und den Eisengehalt betrachtet – sind Brot, Fleisch, Wurstwaren und Gemüse“, sagt Antje Gahl, Ernährungswissenschaftlerin bei der DGE, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Besonders Lebensmittel wie Pfifferlinge, Spinat, Schwarzwurzeln, Linsen, Rindfleisch, Haferflocken, Roggen- sowie Weizenvollkornbrot tragen zu einer eisenreichen Ernährung bei.
Dem weitverbreiteten Glaube, dass Fleisch für eine ausgewogene und eisenreiche Ernährung unabdingbar sei, widerspricht Hans Hauner, der an der Technischen Universität München den Lehrstuhl für Ernährungsmedizin leitet. Vegetarier und Veganer litten somit auch nicht per se an Eisen-Mangel. Das bestätigt auch Antje Gahl. „Es ist richtig, dass der Körper Eisen aus tierischer Nahrung besser verwerten kann als aus pflanzlichen Lebensmitteln.
Was aber nicht heißt, dass man als Vegetarier oder Veganer automatisch unterversorgt sein muss“, so die Ernährungswissenschaftlerin. Menschen, die sich fleischlos ernähren, sollten darauf achten, ausreichend Vitamin C zu sich zu nehmen, rät sie. Das Vitamin helfe dem Körper dabei, die Aufnahme des Spurenelementes Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln zu steigern. (yw)
Eisenmangel: So erkennen Sie die Symptome und handeln rechtzeitig - fr.de
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