- Nach einer Impfung mit den mRNA-Impfstoffen kann es in äußerst seltenen Fällen zu einer Herzmuskelentzündung kommen.
- Wer an Covid-19 erkrankt, hat jedoch laut einer aktuellen Studie im Vergleich ein weit höheres Risiko, eine Herzmuskelentzündung zu entwickeln.
- Nach einer Covid-19-Erkrankung entwickelten im Schnitt elf von 100.000 Menschen eine Myokarditis, bei den Geimpften waren es 2,7 von 100.000 Personen.
Herzmuskelentzündungen sind eine mögliche, aber sehr seltene Nebenwirkung der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Bei diesen Vakzinen wurden bislang vereinzelt Fälle einer Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) festgestellt. Bei den Betroffenen handelt es sich größtenteils um junge Menschen, die vorwiegend männlich sind. Dass junge Männer tatsächlich ein erhöhtes Risiko haben, bestätigt eine aktuelle Studie aus Israel. Allerdings zeigen die Ergebnisse der Forschenden auch, dass das Risiko einer Herzmuskelentzündung bei einer Covid-19-Erkrankung deutlich höher ist.
Studie: Elf von 100.000 Corona-Infizierten entwickeln Herzmuskelentzündung
Für die Studie, die im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ (NEJM) veröffentlicht wurde, analysierten die Forschenden Daten von gut 1,7 Millionen Menschen. Die eine Hälfte dieser Menschen war geimpft, die andere ungeimpft. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass von den an Covid-19 erkrankten Menschen im Schnitt elf von 100.000 Personen eine Herzmuskelentzündung entwickelten. Zum Vergleich: Nach der Impfung gegen Covid-19 ist es durchschnittlich bei 2,7 von 100.000 Personen zu einer Myokarditis gekommen. Somit ist das Risiko, eine Herzmuskelentzündung zu bekommen, bei einer Covid-19-Erkrankung vierfach höher.
„Falls jemand zögert, sich impfen zu lassen, weil er Angst vor einer sehr seltenen und meist nicht sehr bedrohlichen Herzmuskelentzündung hat, zeigt diese Studie, dass das Risiko für Ungeimpfte, die sich mit dem Coronavirus infizieren, viel höher ist“, sagte Ben Reis, einer der Autoren der Studie, gegenüber der „New York Times”. Eine Infektion mit dem Coronavirus steigerte laut Studie auch das Risiko für andere kardiovaskuläre Probleme, Herzattacken und Thrombosen.
Herzmuskelentzündung nach Impfung tritt vorwiegend bei jungen Männern auf
Die Geimpften, die eine Herzmuskelentzündung entwickelten, waren größtenteils junge Männer: Der Altersmedian lag bei 25, und 90,9 Prozent von ihnen waren männlich. Dieses Ergebnis der Studie deckt sich mit bereits vorhandenen Daten, die ein erhöhtes Risiko einer Myokarditis für junge Männer feststellten. In Deutschland haben nach Impfungen mit dem Impfstoff von Biontech bis Ende Juli 24 Jugendliche eine Herzmuskelentzündung entwickelt, von denen 22 männlich waren. Das berichtete das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Insgesamt wurden bis Ende Juli 399 Myokarditisfälle in Deutschland nachgewiesen – bei über 77 Millionen Impfungen.
Eine Herzmuskelentzündung ist eine Entzündung des Herzgewebes. Sie entwickelt sich meist als Folge einer Virusinfektion, kann aber auch durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems ausgelöst werden. Eine Myokarditis kann im schlimmsten Fall lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen oder einen plötzlichen Herztod verursachen. In den allermeisten Fällen heilt eine Herzmuskelentzündung aber wieder ab.
Herzmuskelentzündung: Risiko durch Corona laut Studie etwa vierfach höher als durch Impfung - RND
Read More
No comments:
Post a Comment