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Thursday, September 2, 2021

Corona-Immunität: Nach überstandener Infektion trotzdem impfen? - Business Insider Deutschland

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Eine überstandene Corona-Infektion bewahrt euch nicht davor, dass ihr euch erneut ansteckt.

Wissenschaftler empfehlen Genesenen daher, sich trotzdem impfen zu lassen.

Das Risiko, sich erneut mit Corona anzustecken, ist doppelt so hoch, wenn ihr nach der ersten Infektion keine Impfung erhalten habt.

Schon mehr als 3,9 Millionen Menschen in Deutschland sind laut dem Robert Koch-Institut (RKI) an Covid-19 erkrankt. Eine Reihe von Forschungsergebnissen deutet darauf hin, dass eine natürliche Infektion einen wirksamen Langzeitschutz gegen eine erneute Infektion mit dem Virus bieten kann. Aber: Eine Immunität ist nicht garantiert.

Viele Forschende empfehlen daher, dass sich auch Menschen vollständig impfen lassen, die Covid-19 bereits überstanden haben. Denn so senkt ihr das Risiko, euch erneut anzustecken. Hier erfahrt ihr, was ihr über eure Immunität wissen solltet, wenn ihr bereits Covid-19 hattet:

Was ist der Unterschied zwischen einer Immunität durch die Krankheit und Immunität durch eine Impfung?

Ein großes Problem, das auch vollständig Geimpfte betrifft, sind neue Corona-Mutanten, wie zum Beispiel die Delta-Variante. Denn durch sie kommt es wohl häufiger zu sogenannten Impfdurchbrüchen – die Betroffenen infizieren sich, obwohl sie doppelt geimpft sind. Die Immunität nach einer überstandenen Infektion scheint jedoch stärker zu sein.

In einer neuen Studie, die auf einem Preprint-Server veröffentlicht – also noch nicht von unabhängigen Experten begutachtet – wurde, stellte ein israelisches Forschungsteam fest, dass eine frühere Infektion offenbar einen stärkeren und dauerhafteren Schutz gegen die Delta-Variante bot als zwei Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffes. Die Ergebnisse beruhen auf den Daten von Zehntausenden von Israelis. Geimpfte Personen, die noch nie an Covid-19 erkrankt waren, hatten demnach ein sechs- bis 13-mal höheres Risiko, sich mit Delta zu infizieren, als ungeimpfte Personen, die eine Infektion bereits überstanden hatten, so die Forscher.

Das ist jedoch kein Grund, auf eine Impfung zu verzichten, wenn ihr euch schon einmal mit dem Virus infiziert habt. Denn mehrere frühere Studien deuteten eher auf das Gegenteil hin: dass ihr den stärksten Schutz habt – auch gegen Varianten wie Delta – wenn ihr nach einer Infektion einen mRNA-Impfstoff erhaltet. Laut einer Studie der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC ist das Risiko doppelt so hoch, sich erneut mit Corona anzustecken, wenn man nach der Infektion keine Impfung erhalten hat.

Welchen Effekt hat die Impfung, wenn man vorher schon Corona hatte?

Das kommt tatsächlich darauf an, wie schwer euer Krankheitsverlauf war. In einer aktuellen Studie der Northwestern University wurden 27 Personen untersucht, die entweder den Impfstoff von Biontech/Pfizer oder den von Moderna erhalten hatten. Dreizehn von ihnen hatten bereits Corona-Antikörper – ein Indikator dafür, dass sie irgendwann mal eine leichte, asymptomatische Infektion durchgemacht hatten – und vier hatten eine bestätigte Infektion.

Drei Monate nach der Impfung war der Antikörperspiegel von den Personen, die noch nicht erkrankt waren, und denen, die nur eine asymptomatische Infektion durchlaufen hatten, etwa auf einem ähnlichen Level. Diejenigen allerdings, die während ihrer Erkrankung mehrere Corona-Symptome entwickelt hatten, wiesen nach der ersten Impfdosis einen deutlich höheren Antikörperspiegel auf als die anderen.

„Bei Menschen, die eine leichte oder asymptomatische Infektion hatten, ist die Antikörperreaktion auf die Impfung im Wesentlichen die gleiche wie bei Menschen, die zuvor nicht infiziert waren“, so Thomas McDade, der Hauptautor der Studie, in einer Pressemitteilung. Doch selbst bei Personen mit bestätigten Infektionen sank der Antikörperspiegel zwei Monate nach der zweiten Dosis noch um etwa 20 Prozent. Nach Ansicht der Forscher spricht dies dafür, dass alle Menschen beide Dosen erhalten sollten – unabhängig von ihrer Infektionsgeschichte.

„Manche Menschen mit einer früheren Infektion glauben, dass sie nicht geimpft werden müssen. Oder wenn sie sich impfen lassen, denken sie, dass eine Dosis von den Zweifach-Impfstoffen ausreicht“, so McDade in der Pressemitteilung. „Unsere Studie zeigt aber, dass einen frühere Ansteckung mit SARS-CoV-2 weder ein hohes Niveau an Antikörpern noch eine robuste Antikörperreaktion auf die erste Impfdosis garantiert.“

Bedeutet eine frühere Infektion, dass die zweite weniger gefährlich ist?

Eine Studie aus dem April 2021 zeigt, dass Menschen, die sich ein zweites Mal mit dem Virus ansteckten, seltener Lungenentzündungen, Herzversagen und akute Nierenschäden aufwiesen als bei ihrer ersten Infektion. Allerdings gilt es zu beachten: Die Studie wurde durchgeführt, bevor sich die Delta-Variante durchsetzte.

Auch eine andere Studie aus dem Mai ergab, dass die meisten Menschen, die bei ihrer ersten Infektion an leichten Symptomen gelitten hatten, bei der zweiten keine schlimmeren Symptome entwickelten. Es gab jedoch auch Ausnahmen: etwa der Fall eines 25-Jährigen, der bei seiner zweiten Infektion im Krankenhaus mit Sauerstoff versorgt werden musste, obwohl seine erste Erkrankung nur mild verlief. Oder der einer 89-jährigem Frau, die auf der Intensivstation behandelt werden musste, nachdem sie sich erneut infiziert hatte.

Brauchen bereits infizierte Personen Auffrischungsimpfungen?

Impfstoffe sind hochwirksam gegen einen schweren Krankheitsverlauf. Doch neue Daten weisen darauf hin, dass die Wirksamkeit nach einiger Zeit nachlässt. So kommt ein Forschungsteam aus Großbritannien zu dem Schluss, dass der Impfschutz gegen die Delta-Variante nach sechs Monaten abnimmt.

Aus diesem Grund wollen die USA den Bürgerinnen und Bürgern nun empfehlen, sich nach acht Monaten mit einer Auffrischimpfung erneut impfen zu lassen. Diese Empfehlung gilt auch für Personen, die schon erkrankt sind.

Die Ständige Impfkommission hat sich für Deutschland noch nicht positioniert. Auf der Website des RKI heißt es: „Da im Laufe des Septembers noch relevante Daten für diese Fragestellung erwartet werden, wird sich die STIKO voraussichtlich nicht vor Ende September beziehungsweise Anfang Oktober positionieren können.“

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Dieser Text wurde von Hendrikje Rudnick aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.

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