Wissenschaftler der University of Cambridge haben neue Erkenntnisse zum Verlauf der Gehirn-Erkrankung Alzheimer gewonnen.
In einer in der Zeitschrift Science Advances veröffentlichten Arbeit erklären die Forschenden, dass sich toxische Protein-Ansammlungen im Gehirn, die für den kognitiven Abbau verantwortlich gemacht werden, schon früh ausbreiten und dann über Jahrzehnte anreichern. Die Ergebnisse könnten die Erforschung von Behandlungsmethoden bedeutend voranbringen.
Zwei Proteine namens Tau und Beta-Amyloid werden schon länger mit Alzheimer in Verbindung gebracht. Die beiden Proteine verbreiten sich im Gehirn und bilden sogenannte Aggregate, die zum Absterben von Gehirnzellen und zur Schrumpfung des Gehirns führen. Dies wiederum führt zu Gedächtnisverlust, Persönlichkeitsveränderungen und weiteren Symptomen der Krankheit.
Bislang gingen die Forschenden davon aus, dass sich Ansammlungen dieser Proteine in einer Gehirnregion bilden und dann ähnlich wie Krebs auf andere ausbreiten. Dies wurde vor allem bei Mäusen beobachtet. Die neue Studie legt einen anderen Verlauf nahe, wonach die Ausbreitung von Gehirnregion zu Gehirnregion zwar vorkommt, aber nicht maßgeblich ist. "Sobald wir Keimzellen haben, kleine Aggregate im ganzen Gehirn, vermehren sie sich einfach", erklärt der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Georg Meisl. Die Erkenntnisse könnten bei der Entwicklung von Behandlungsmethoden helfen. Könnte man die Verbreitung des Tau-Proteins medizinisch verlangsamen, wäre auch das rasante Fortschreiten der Krankheit im Körper gestoppt, heißt es in der Studie.
Für ihre Untersuchungen nutzten die Forschenden knapp 400 postmortale Gehirnproben von Alzheimer-Patienten sowie 100 Scans von Menschen, die mit der Krankheit leben. Es ist das erste Mal, dass Forscher anhand von Humandaten die Geschwindigkeit der molekularen Prozesse von Alzheimer näher bestimmen konnten.
Diese Nachricht wurde am 31.10.2021 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
Cambridge-Studie - Wissenschaftler gewinnen neue Erkenntnisse zum Verlauf von Alzheimer - Deutschlandfunk
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