Auch Menschen mit einer gesunden Ernährungsweise können die Diagnose Fettleber erhalten. Forscher untersuchen nun, was dahinter steckt.
Kassel – Jeder vierte Mensch über 40 in Deutschland ist von einer nicht-alkoholischen Fettleber betroffen. Bei rund einem drittel der Erwachsenen ist die Leber aufgrund von Fetteinlagerung vergrößert, so die Deutsche Leberstiftung. Auch bei Kindern wird die Fettleber mehr und mehr zum Problem.
Forschende am Max-Planck-Institut haben nun ein neues Anzeichen gefunden, dass auf die Entwicklung einer Fettleber hinweist. Besonders brisant: Es tritt auch bei Menschen auf, die sich extrem gesund ernähren.
Fettleber: Symptome und Anzeichen – worauf Sie achten sollten
Doch worum handelt es sich genau bei einer Fettleber? Laut MSD Manual ist es „eine auffällige Einlagerung von gewissen Fetten (Triglyzeriden) in den Leberzellen“. Sie wird grob in nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) und alkoholische Fettleber (AFL) unterschieden, denn starker Alkoholkonsum kann zu diesem Krankheitsbild führen, welches sich bei Abstinenz jedoch vergleichsweise schnell wieder zurückbildet. Problematisch an der Fettleber ist, dass sie oft symptomfrei bleibt oder sich die Symptome nur schwach und unspezifisch äußern. Mögliche Anzeichen sind:
- Müdigkeit
- Leichte Bauchbeschwerden
- Vergrößerte Leber kann ärztlich festgestellt werden
Fettleber: Ernste Konsequenzen bei Verfettung der Leber
Wie auf dem medizinischen Informationsportal MSD Manual betont wird, muss hinsichtlich der Prognose der Fettleber unterschieden werden. Bei einer alkoholbedingten Erkrankung bildet sich diese nach etwa sechs Wochen nach Beginn der Abstinenz zurück. Eine langfristige Schädigung ist bei langem Konsum dennoch möglich. Noch gravierender ist es, wenn die Ursachen für die Fettleber nicht festgestellt werden können.
Denn dann wird die Leber über einen längeren Zeitraum ernsthaft geschädigt. Bei langanhaltender Einnahme von Alkohol oder bestimmten Arzneimittel kommt es meist erst zu einer Entzündung, welche dann in Fibrose und Zirrhose mündet. Ist die Leber entzündet und wird langanhaltend geschädigt, können sich Narben bilden (Fibrose). Wenn sich die Vernarbung so weit fortsetzt, dass die Struktur der Leber verändert, wird von einer Zirrhose gesprochen, definiert MSD Manual. An den Komplikationen einer Zirrhose sterben alleine in den USA jährlich mehr als 30.000 Menschen. Zudem kann eine Fettleber langfristig auch zu Leberkrebs führen.
Risikofaktoren für eine Fettleber: Wer ist betroffen?
Die Ursachen für eine Fettleber sind vielseitig. Neben Alkohol und bestimmten Medikamenten wie Kortikosteroiden kann auch Fettleibigkeit eine Ursache sein. Laut MSD Manual spielen außerdem Toxine, Stoffwechselstörungen wie Insulinresiszent eine Rolle. Auch eine Schwangerschaft kann ursächlich sein. Gerade die Kombination aus einem zu hohen Körpergewicht in Kombination mit Insulinresistenzen könne dazu führen, dass sich Fett vermehrt in den Zellen der Leber einlagert. Einen weiteren Faktor haben nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts ausgemacht.
Denn: Auch schlanke, normal gewichtige Personen, die sich gesund ernähren, können von einer Fettleber betroffen sein. Die Forschenden vermuteten, dass zwei spezielle Gene eine Rolle spielen könnten. In ihrer Studie, die im Journal Nature veröffentlicht wurde, arbeiteten sie mit Mäusen, Patientendaten, mit menschlichem Gewebe und Leberorganoid-Kulturen. Bei letzteren handelt es sich um spezielle Leberzellen (Hepatozyten), die in dreidimensionalen Mikrostrukturen vorlagen. Diese nutzten sie, um die Gene und deren Veränderung zu untersuchen. Mit einem klaren Ergebnis.
Fettleber trotz gesunder Ernährung: Neue Studie liefert Einblicke
Ein Verlust oder eine Mutation dieser beiden Gene führte bei gesund ernährten Mäusen zu einer Anhäufung von Fett in der Leber und auch die Entzündungen nahmen zu. Die Veränderung der Gene erhöhte beim Menschen das Risiko von Leberentzündung und Fettleber. Außerdem war die Gefahr von Leberkrebs deutlich erhöht.
Meritxell Huch, eine der Studienautorinnen, erklärt in einer Mitteilung des Instituts: „Angesichts des weltweit alarmierenden Anstiegs von Fett- und Zuckerkonsum könnte es für therapeutische Maßnahmen und das Management der Krankheit wichtig sein, diejenigen Personen zu erkennen, die aufgrund ihrer genetischen Mutationen bereits dazu veranlagt sind.“ Weitere Studien seien jedoch notwendig, um Medikamente und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln, die diesen Menschen helfen können. (slo)
Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.
Fettleber trotz gesunder Ernährung: Neue Studie mit erstaunlichen Einblicken - HNA.de
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