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Friday, January 28, 2022

Studie: Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren könnten vor... - Deutsches Ärzteblatt: Aktuelles aus Gesundheitspolitik und Medizin

/FotoHelin, stock.adobe.com

Boston – Die tägliche Einnahme von Vitamin D hat in einer großen randomisierten Studie die Zahl der Neudiagnosen von Autoimmunerkrankungen gesenkt. Eine Kombination mit Fischölkapseln hat nach den jetzt im Britischen Ärzteblatt (BMJ, 2022; DOI: 10.1136/bmj-2021-066452) veröffentlichten Ergebnissen die primärpräventive Wirkung verstärkt, während eine Wirkung von Fischölkapseln allein nicht sicher nachweisbar war.

Die Liste der Erkrankungen, die durch den Angriff des Immunsystems auf den eigenen Körper verursacht werden, ist in den letzten Jahrzehnten auf über 80 gestiegen. Zusammen sind sie in der industrialisierten Welt zur dritthäufigsten Krankheitsursache geworden und bei Frauen, die deutlich häufiger erkranken als Männer, gehören Autoimmunerkrankungen sogar zu den häufigsten Todesursachen.

Autoimmunerkrankungen verlaufen chronisch. Sie sind nicht heilbar, und die immunsuppressiven Thera­pien sind für die Patienten mit Nachteilen verbunden. Eine präventive Behandlung wäre deshalb sinnvoll. Da Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren eine antientzündliche Wirkung haben, wurde im „Vitamin D and Omega-3 Trial“ (VITAL) untersucht, ob sie eine präventive Wirkung auf Autoimmunerkrankungen haben

Die VITAL-Studie wurde im November 2011 begonnen, um eine primärpräventive Wirkung von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren gegen Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu untersuchen. In den USA wurden 12.786 Männer (ab 50 Jahren) und 13.085 Frauen (ab 55 Jahren) auf die tägliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D3 (2000 IE) und/oder Omega-3-Fettsäuren (1 Gramm) rando­mi­siert. Die Hoffnungen, dass die Einnahme die Teilnehmer vor den beiden Erkrankungsgruppen schützt, sollten sich nicht erfüllen. Auch das Demenzrisiko konnte in einer jüngsten Auswertung nicht gesenkt werden.

In einer Reihe von begleitenden Studien wurden die Auswirkungen auf eine Reihe von anderen Erkran­kun­gen untersucht. Dazu gehören auch die Autoimmunerkrankungen.

Während der Behandlungsdauer von 5,3 Jahren wurde in der Vitamin-D-Gruppe bei 123 Teilnehmern eine Autoimmunerkrankung neu diagnostiziert. In der Placebogruppe kam es zu 155 bestätigten Autoimmun­erkrankungen. Dies entspricht einer um 22 % verminderten Häufigkeit. Das Team um Karen Costenbader vom Brigham and Women’s Hospital in Boston ermittelt eine Hazard Ratio von 0,78, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,61 bis 0,99 signifikant war.

In der Fischölgruppe kam es zu 130 neuen Autoimmunerkrankungen gegenüber 148 in der Placebo­gruppe. Die Hazard Ratio von 0,85 verfehlte mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,67 bis 1,08 das Signifikanzniveau, so dass nicht von einer gesicherten präventiven Wirkung gesprochen werden kann. Wenn allerdings die Fälle hinzugenommen wurden, in denen die Diagnose nicht durch die Studienärzte bestätigt werden konnte, betrug die Hazard Ratio 0,82 mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,68 bis 0,99, was eine signifikante Schutzwirkung anzeigt.

Noch besser war die Schutzwirkung in der Gruppe, die sowohl Vitamin D als auch Fischölkapseln einge­nommen hatte. Hier konnte die Zahl der neuen Autoimmunerkrankungen um 32 % gesenkt werden (Hazard Ratio 0,68; 0,48 bis 0,94). Der kombinierte Einsatz erscheint sinnvoll, weil Vitamin D und Omega- 3-Fettsäuren an unterschiedlichen Stellen in die Entzündungsreaktion eingreifen.

Da Autoimmunerkrankungen sich allmählich über einen längeren Zeitraum entwickeln, könnte die prä­ventive Wirkung mit der Zeit steigen. Ein solcher Effekt ist in den Zeitkurven tatsächlich erkennbar. In der Vitamin-D-Gruppe sank die Zahl der Neuerkrankungen um 39 % (Hazard Ratio 0,61; 0,43-0,86), wenn die ersten beiden Jahre der Behandlung nicht berücksichtigt wurden. In der Fischölgruppe war kein sicherer Nutzen erkennbar (Hazard Ratio 0,90; 0,64 bis 1,26).

Die Forscher wollen die Teilnehmer über 2 weitere Jahre beobachten, um zu sehen, ob sich die Effekte verstärken. Ob die Ergebnisse für eine Empfehlung ausreichen, kann bezweifelt werden, da die Studie keine Angaben zu den Nebenwirkungen der Behandlung macht, die in der Primärprävention von beson­derer Bedeutung sind. Wenn nur wenige Erkrankungen vermieden werden, müssen Risiken und Neben­wir­kungen gering sein. Die Erfahrungen mit den Präventionsstudien zu ASS zeigen, dass dies nicht selbst­verständlich ist. Der Nutzen der präventiven Behandlung lässt sich steigern, wenn sie auf Risikopersonen beschränkt wird. Bei Autoimmunerkrankungen könnten dies Patienten sein, die bereits Autoantikörper haben. Ein Screening hat sich jedoch bisher bei keiner Erkrankung durchgesetzt. © rme/aerzteblatt.de

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