Amy Langdale, Intensivkrankenschwester
»Die vergangenen zwei Jahre waren die schlimmsten unseres Lebens. Wir haben auch gelacht, aber dahinter versteckte sich immer auch eine Depression.«
Es ist ein dramatischer Bericht von der Corona-Front. Das Gesundheitspersonal am Providence Mission Hospital arbeitet am Anschlag. Bis vor zwei Wochen hatte der Bezirk Orange County noch eine der höchsten Hospitalisierungsraten in Kalifornien. Nun geht die Zahl der Patienten zurück, aber die Belegschaft ist ausgebrannt.
Danielle Shaw, Intensivkrankenschwester
»Wir leiden alle an Burn-out, unterschiedlich schlimm. Manche von uns haben den Job gewechselt, andere nur die Abteilung und wir alle kennen die emotionale Achterbahnfahrt – ausgelöst durch die Versorgung von Patienten, oder den Stress, mit sehr kranken Menschen zu arbeiten. Der Rest hat sich weggeduckt und arbeitet einfach weiter.«
Ein großes Problem – auch in den USA: Die Impfquote liegt gerade mal bei 64 %. Acht von zehn Patienten, die hier an einem Beatmungsgerät angeschlossen sind, sind ungeimpft.
Amy Langdale, Intensivkrankenschwester
»Die Öffentlichkeit versteht immer noch nicht, was wir sehen und aushalten müssen. Wir wurden einen Monat lang als Helden bezeichnet. Aber wir wollten gar keine Helden sein, wir haben einfach unsere Arbeit erledigt. Aber es war hart für uns, außerhalb des Krankenhauses gefragt zu werden: Ist (das Virus) real? Ist es die Wahrheit? Das führt dazu, dass ich und viele andere Krankenschwestern aufgehört haben, mit Freunden darüber zu sprechen. Wir haben mehr Zeit mit anderem Pflegepersonal verbracht, weil wenn man diese Arbeit, zum Beispiel auf der Traumastation, nicht selbst macht, dann versteht man es auch nicht.«
In den USA liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen immer noch bei 450.000 Fällen, jeden Tag sterben rund 2500 Menschen. Trotz der Überarbeitung: Die Pflegerinnen in Orange County beweisen hier bewundernswerte Geduld mit Menschen, die das Virus auch im dritten Jahr der Pandemie immer noch nicht ernst nehmen.
Amy Langdale, Intensivkrankenschwester
»Ich habe dieses Ding immer bei mir. Ich habe es von einer Patientin bekommen. Es soll Nanopartikel fernhalten, damit ich vor Corona geschützt bin. Sie hat nicht an Covid geglaubt, obwohl sie es hatte. Ich habe den Anhänger genommen, um mich immer daran zu erinnern, dass wir alle unterschiedlich darüber denken. Ich weiß, dass ich die Wahrheit sehe, ich kenne die Zahlen, aber das hier ist Amerika und wenn manche Menschen nicht geimpft werden wollen, obwohl sie alle Informationen haben, dann ist das ihr Recht. Wir Pflegerinnen und Ärzte machen einfach weiter, obwohl wir müde sind. Denn das ist unser Job.«
Krankenhaus in Kalifornien: Was überlastetes Pflegepersonal von der Covid-Front berichtet - DER SPIEGEL
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