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Frankfurt am Main – Die Zahl der Krankenhauseinweisungen mit Leberzirrhose hat sich trotz der Einführung einer wirksamen Arzneimitteltherapie gegen Hepatitis C bundesweit erhöht. Wird sie als Komorbidität anderer chronischer Krankheiten diagnostiziert, führt sie mindestens zu einer Verdoppelung der Mortalität. Alkoholmissbrauch bleibt dafür bei weitem die Hauptursache. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Jonel Trebicka vom Universitätsklinikum Frankfurt im Fachmagazin Lancet Regional Health (2022: DOI: 10.1016/j.lanepe.2021.100240).
Die Arbeitsgruppe analysierte für die Studie Datensätze der rund 250 Millionen Krankenhausaufnahmen, die von 2005 bis 2018 in Deutschland erfolgten. Von analysierten 248.085.936 Aufnahmen wurden insgesamt 2.302.171 (0,94 %) mit der Diagnose Zirrhose aufgenommen, hauptsächlich als Komorbidität. Die absoluten Zahl der Aufnahmen mit Zirrhose nahm von 151.108 im Jahr 2005 auf 181.688 im Jahr 2018 zu.
Im Vergleich zu anderen chronischen Erkrankungen waren Patienten, die mit Zirrhose aufgenommen wurden, jünger, überwiegend männlich und hatten die höchste Sterblichkeitsrate im Krankenhaus. Der primäre Endpunkt der Studie war die Sterblichkeit an Leberzirrhose im Krankenhaus.
Zwar ist diese Mortalitätsrate im Beobachtungszeitraum von 11,57 % auf 9,49 % gesunken, liegt damit aber immer noch über den entsprechenden Raten anderer chronischer Krankheiten wie Herzinsuffizienz (8,4 %), Nierenversagen (6,4 %) und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (5,2 %).
Trat eine Leberzirrhose begleitend zu einer anderen chronischen Krankheit auf, dann erhöhte sie deren Mortalitätsrate um das 2- bis 3-fache, am stärksten bei infektiösen Atemwegserkrankungen.
Es dominieren laut der Studie weiterhin die durch Alkoholmissbrauch entstandenen Zirrhosen. Sie machen 52 % aller in der Studie erfassten Zirrhosen aus, in absoluten Zahlen mit steigender Tendenz. Der Anteil der durch das Hepatitis-C-Virus bedingten Zirrhosen ging im Beobachtungszeitraum auf knapp 1/3 zurück. Allerdings hat sich die Häufigkeit von Zirrhosen, die durch eine nicht-alkoholische Fettleber bedingt sind, in dieser Zeit vervierfacht.
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Blutungen im Magendarmtrakt als Komplikation einer Leberzirrhose traten im Krankenhaus immer seltener auf. Blutungen aus Krampfadern in der Speiseröhre waren 2018 sogar auf 1/10 ihres Ausgangswertes von 2005 zurückgegangen. Auf der anderen Seite haben Verschlechterungen des Krankheitsbildes aufgrund von Ascites oder von neurologischen Störungen zugenommen.
Bundesweit waren rund 2/3 der mit einer Leberzirrhose hospitalisierten Patienten Männer. Sie starben häufig bereits in ihrem 6. Lebensjahrzehnt oder früher. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Entscheider und Kostenträger des Gesundheitswesens viel stärker in die Prävention alkoholbedingter Leberzirrhosen investieren sollten“, zog Trebicka ein Fazit der Studie. © hil/aerzteblatt.de
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