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Monday, April 11, 2022

COVID-19: Halsschmerzen nach Infektion Hinweis auf Schilddrüsenentzündung - Heilpraxisnet.de

Schilddrüsenerkrankung nach COVID-19

Bei manchen Menschen, die an COVID-19 leiden, kommt es zu Halsschmerzen. Doch solche Beschwerden können auch noch länger nach einer SARS-CoV-2-Infektion anhalten. Betroffene sollten dann ärztliche Hilfe suchen. Denn Auslöser dafür könnte eine Schilddrüsenerkrankung sein.

Die Schilddrüsenerkrankung subakute Thyreoiditis de Quervain (SAT) tritt typischerweise im Anschluss an virale Atemwegsinfektionen auf. Aber auch das Coronavirus SARS-CoV-2 kann die oft extrem schmerzhafte Krankheit begünstigen. Das zeigt auch eine Studie, die in der Fachzeitschrift „The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism“ veröffentlicht wurde.

Anhaltende Schmerzen im Hals- und Kieferbereich

Im Frühjahr sind wieder vermehrt Erkältungsviren unterwegs. Neben Adenoviren kann offenbar auch das derzeit auf Höchstständen grassierende Coronavirus SARS-CoV-2 Auslöser für die seltene, aber häufig extrem schmerzhafte subakute Thyreoiditis de Quervain (SAT) sein. Darauf weist der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN) in einer Mitteilung hin.

Die Fachleuten raten deshalb Menschen, die nach einem Virusinfekt unter anhaltenden Schmerzen im Hals- und Kieferbereich leiden, an eine Schilddrüsenentzündung zu denken.

Erkrankungsrisiko derzeit besonders hoch

Wie der BDN schreibt, tritt die Schilddrüsenerkrankung SAT typischerweise im Anschluss an virale Atemwegsinfektionen auf. Aber auch SARS-CoV-2 kann SAT begünstigen, wie die in der eingangs erwähnten Studie gemachten Beobachtungen kurz nach Beginn der Corona-Epidemie zeigen.

„Wenn es einen Zeitraum gibt, in dem die subakute Thyreoiditis de Quervain vermehrt auftauchen könnte, dann ist das jetzt“, sagt Dr. med. Norbert Czech vom BDN. „Die Kombination aus Erkältungsviren, die besonders im Frühling grassieren, und den derzeitigen hohen Corona-Inzidenzen sollte uns für dieses Krankheitsbild sensibel stimmen.“

Typisches Krankheitszeichen

Eine SAT, deren genaue Ursache laut den Fachleuten unbekannt ist, kann mild verlaufen, aber meist verläuft die Autoimmunerkrankung schmerzhaft. Czech zufolge sind häufige Beschwerden starke Halsschmerzen und Nackenschmerzen, die auch in die Unterkiefer- und Ohrregion ausstrahlen können.

„Und es gibt ein typisches Krankheitszeichen: Es tut weh, sobald man leicht von außen gegen die Schilddrüse drückt“, so der Experte. Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit treten ebenfalls auf. Wie der Mediziner erläutert, kann dies zu einem schweren Krankheitsgefühl führen.

Zwar heilt eine SAT in etwa 80 Prozent der Fälle innerhalb eines Jahres von selbst aus, dennoch sollten Betroffene laut dem Fachmann eine Nuklearmedizinerin oder einen Nuklearmediziner aufsuchen, sobald der Verdacht auf eine SAT im Raum steht.

„Denn ärztliche Begleitung kann nicht nur die Symptome lindern, sondern auch eine mögliche dauerhafte Schilddrüsenunterfunktion rechtzeitig therapieren.“ Ob eine SAT vorliegt, kann an Entzündungs- und Schilddrüsenwerten im Blut, flankiert von Untersuchungen der Schilddrüse per Ultraschall und Szintigrafie erkannt werden.

Und in sehr selten wird eine Feinnadelbiopsie zur Diagnosesicherung durchgeführt.

Therapie darf nicht zu früh abgesetzt werden

Wenn die Schilddrüsenentzündung leicht ausgeprägt ist, helfen entzündungshemmende Schmerzmittel, die bis zu einem halben Jahr gegeben werden können. Bei schweren Verläufen wird zusätzlich Cortison verordnet.

Laut dem Bremer Experten verschwinden die Beschwerden in den Meisten Fällen innerhalb weniger Wochen. Allerdings sollten die Medikamente nicht zu früh abgesetzt werden, denn dann kommt es fast regelmäßig zu einem Rückfall. Besser sei es, die Arzneimittel schrittweise zu reduzieren.

Wichtig ist auch die regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte. Denn die SAT, die fünfmal öfter bei Frauen als bei Männern vorkommt, verläuft für gewöhnlich in Phasen: Auf eine Schilddrüsenüberfunktion folgt eine kurz andauernde normale Schilddrüsenfunktion, bis sich eine Schilddrüsenunterfunktion einstellt.

„Meist normalisiert sich auch diese Unterfunktion wieder“, so Czech. Wenn dies jedoch nicht der Fall ist, wird die lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen erforderlich, um weitere gesundheitliche Folgen zu verhindern. (ad)

Autoren- und Quelleninformationen

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Autor:

Alfred Domke

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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