Forschungsergebnisse aus den USA
Studie: Antibiotika schwächen bei Kleinkindern Corona-Impfwirkung ab
Die Einnahme von Antibiotika kann bei Kleinkindern den Schutz durch Impfungen herabsetzen. Das hat eine Studie US-amerikanischer Forschender ergeben, die im Fachjournal „Pediatrics“ erschienen ist. Für die Studie waren 560 Kinder zwischen ihrem sechsten und 24. Lebensmonat regelmäßig untersucht und beobachtet worden. Dabei wurde erfasst, wie oft die Kleinkinder an Atemwegsinfektionen und Mittelohrentzündungen litten. Außerdem wurden Blutproben der Kinder ausgewertet, die bei Vorsorgeuntersuchungen und bei Auftreten einer akuten Mittelohrentzündung entnommen worden waren. Die Forschenden bestimmten dabei die Antikörperlevel der Kinder für zuvor erfolgte Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Influenza und Pneumokokken.
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Von den insgesamt 560 untersuchten Kindern waren 342 Kinder innerhalb der ersten zwei Lebensjahre mit Antibiotika behandelt worden. Bei ihnen waren die Antikörperlevel im Schnitt geringer als bei den Kindern ohne Antibiotikabehandlung. Besonders niedrig war das Antikörperlevel, wenn die Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Lebensmonaten eine Antibiotikabehandlung erhalten hatten. Auch wiederholte Therapien mit Antibiotika führten zu besonders niedrigen Antikörperwerten. Bereits andere Studien hatten ergeben, dass die Einnahme von Antibiotika die Wirkung von Schutzimpfungen verringern kann, nun wurde dies erstmalig bei Kleinkindern gezeigt.
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„Das wichtigste Ergebnis ist, dass besonders bei Kindern mit Antibiotikagaben zwischen dem neunten und 24. Lebensmonat signifikant geringere Antikörpertiter gemessen wurden. Diese liegen unter den Konzentrationen, die generell für einen Immunschutz als relevant angesehen werden. Damit hätten sie ein erhöhtes Risiko, an Infektionen zu erkranken, die durch die Erreger, gegen die geimpft wurde, ausgelöst werden“, sagte Ulrich Schaible, Mikrobiologe am Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften (FZB) in Borstel, gegenüber dem Science Media Center (SMC).
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Antibiotika zerstören nützliche Darmbakterien
Cornelia Gottschick, Infektionsepidemiologin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, sagte gegenüber dem SMC: „Die Ergebnisse der Studie sind sehr interessant und zeigen erneut, wie wichtig es ist, dass Antibiotika nicht leichtfertig verabreicht werden.“ Gottschick erklärte auch, wie eine Antibiotikatherapie den Immunschutz herabsetzen könnte: „Der Darm ist von unzähligen unterschiedlichen Bakterien besiedelt, die unser Immunsystem auf Trab halten und dafür sorgen, dass es in Balance bleibt.
Antibiotika, die in der frühen Kindheit oft gegen eine Mittelohrentzündung verschrieben werden, greifen nicht nur die gefährlichen Bakterien im Ohr an, sondern auch die nützlichen Bakterien des Darmmikrobioms. Die Balance der Bakterien mit unserem Immunsystem wird dadurch gestört und es ist denkbar, dass Impfungen dadurch nicht mehr ihre volle Wirkung zeigen, was zu einem verminderten Immunschutz führen kann.“ Allerdings sei das nur eine theoretische Annahme, da in der Studie das Darmmikrobiom nicht untersucht worden sei.
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© Quelle: Reuters
Claudius Meyer, Immunologe am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz, sagte gegenüber dem SMC, wenn ein Mindestniveau an Antikörpern für eine Impfung nicht erreicht werde, bestehe „berechtigterweise die Befürchtung, dass nur ein verminderter Schutz vermittelt wurde“. Eine Ausnahme bestehe bei einer Impfung gegen Keuchhusten, für die sich seit Jahren kein Mindestmaß an Antikörpern für einen Schutz festlegen lasse.
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Allerdings habe die Studie nicht nachgewiesen, dass eine Impfantwort ausgeblieben sei. Alle Kinder hätten auf die Impfungen „produktiv reagiert“, es sei also davon auszugehen, dass sie trotz niedriger Antikörperlevel über einen gewissen Schutz verfügten. So seien Antikörper nur ein Teil der immunologischen Antwort auf einen Impfstoff. Auch das T-Zell-vermittelte Immungedächtnis könne zu einer Schutzwirkung führen, sei in der Studie aber nicht untersucht worden.
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