26. Mai 2022 - 17:30 Uhr
Von Karim Belbachir und Bernd Fuchs
Immer häufiger schaffen es Viren von Tieren auf den Menschen überzuspringen. In besonders schweren Fällen sind dann Pandemien, wie aktuell beispielsweise bei Corona. Dadurch, dass mit dem Klimawandel weiterhin der Lebensraum von Tierarten eingeengt wird, sind in Zukunft weitere Zoonosen im Umlauf.
Im Video: Bernd Fuchs erklärt im Klima Update wie Zoonosen zum Menschen kommen
Eingeengte Lebensräume erhöhen Übertragungschance
Begünstigt der Klimawandel die Übertragung von Viren auf den Menschen? Der Frage ging der Wissenschaftler Colin Carlson von der Georgetown University zusammen mit seinen Kollegen nach. Die Antwort wird uns nicht gefallen. Bereits jetzt werden immer mehr dieser sogenannten Zoonosen auf den Menschen übertragen. Einer der Hauptgründe ist die Überlappung des Lebensraumes der Tiere. Diese werden beispielsweise durch die Landwirtschaftliche Nutzung immer weiter zurückgedrängt. Sie teilen sich nun nicht nur mit immer mehr anderen Spezies den Lebensraum, sondern oftmals auch mit dem Menschen.
So verwundert es auch nicht, dass immer mehr Zoonosen den Artensprung zum Menschen schaffen. Bis 2070 errechneten die Forscher eine Verdoppelung der Erstkontakte zu anderen Wildtierarten. Das wiederum steigert auch das Risiko, dass sie beim Menschen landen.
Mindestens 4.500 Artensprünge prognostiziert
Vor allem in den tropischen Gebieten in Afrika und Südostasien rechnet das Carlson-Team mit einem Anstieg dieser Artensprünge. Das läge an den verschiedenen Klimazonen und den vielen Säugetierarten auf engstem Raum. So prognostizieren die Wissenschaftler, dass bis zu 15.000 Artensprünge möglich seien und 4.500 als gesichert gälten. Selbst eine Erderwärmung von unter 2 Grad könne diese Verbreitung nicht weiter aufhalten.
"Unsere Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, Viren zu entdecken und zu überwachen", erklärt Carlson. Außerdem müsse die Verschiebungen der Verbreitungsgebiete von Arten verfolgt werden, insbesondere in tropischen Regionen, in denen die meisten Zoonosen zu finden seien und eine schnellere Erwärmung vonstatten gehe.
Die bekanntesten Zoonosen: Corona-Viren
Die berühmteste Zoonose ist wohl das Covid-19-Virus, das uns die Corona-Pandemie beschert hat. Wissenschaftler hatten vermutet, dass das Virus von Fledermäusen übertragen wurde. Zu 100 Prozent ist das jedoch noch nicht sichergestellt. Zu den weiteren Coronaviren zählen auch MERS und SARS. Als ursprüngliche Überträger gelten dort auch Fledermäuse, während Dromedare und die Schleichkatzenart Larvenroller als Zwischenwirte dienten.
Affenpocken (Monkeypox Virus)
Gerade machen die Affenpocken (Monkeypox Virus) die Runde. Eigentlich galten Pocken seit 1979 als ausgestorben. Eine konsequente Impfkampagne trugen maßgeblich dazu bei. Da der Virus allerdings in Deutschland seit 1972 nicht mehr auftrat, wurde die Impfpflicht 1976 in Westdeutschland und 1982 in Ostdeutschland aufgehoben. Menschen mit einer Impfung gegen Pocken haben einen gewissen Schutz (bis zu 85 Prozent) vor der Krankheit. Als Zwischenwirt und Überträger für die Affenpocken gelten Nagetiere. Eine der Gründe für die Verbreitung der neuesten Fälle könne auch die Beseitigung weiterer Waldflächen sein. Übertragen wird der Virus über den Austausch von Körperflüssigkeiten.
Echte Grippe - Influenza
Eine weitere Zoonose, die einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat, ist die Echte Grippe (Influenza). Es handelt sich dabei um eine Infektionskrankheit, die von verschiedenen Tieren übertragen wurde. Die Schweinegrippe (H1N1) forderte beispielsweise im Jahr 2009/2010 rund 200.000 Menschen. Das Stammvirus ist die Vogelgrippe H5N1.
Ebola
Ebola gehört mit einer Sterberate von etwa 90 Prozent zu den wohl tödlichsten Zoonosen. Auch bei Ebola gelten Fledermäuse zu den Überträgern. Obwohl bereits 1976 die erste Erkrankung gemeldet wurde, gab es 2014 bis 2016 den größten Ausbruch des Fiebers. Ähnlich wie die Affenpocken werden auch die Ebolaviren durch Körperflüssigkeiten übertragen, aber auch das Essen von kontaminierten Fleisch, sowie der Kontakt mit kontaminierten Gegenständen übertragen werden.
Denguefieber
Eine weitere Viruskrankheit ist das Denguefieber, das sich Reisende meist in tropischen Ländern einfangen und dann nach Europa mitbringen. Übertragen wird das Virus von Stechmücken, kommt aber ursprünglich von Affen. Erste Fälle des Fiebers wurden bereits von den Chinesen ein paar Jahrhunderte nach Christi Geburt aufgezeichnet.
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