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Saturday, May 7, 2022

Forscher aus Kanada entwickeln Corona-Impfstoff aus Tabak-Pflanze – aber wie soll das gehen? - Berliner Kurier

Ein Impfstoff aus Tabak-Pflanzen? Genau das haben Forscher aus Kanada nun umgesetzt. imago/Imagebroker(1)/ZumaWire(1)

Wer sich in Deutschland gegen das Coronavirus hat impfen lassen, hat sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit entweder ein mRNA-Vakzin von Moderna oder Biontech, einen Vektor-Impfstoff von Astrazeneca oder Johnson & Johnson oder das proteinbasierte Mittel von Novovax injizieren lassen. Doch so wichtig diese Mittel auch waren und sind, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen und die Folgen für die, die sich doch infizieren, abzumildern, so sehr hat ihre Wirkung angesichts neuer Varianten abgenommen. Schließlich wurden sie alle für den Wildtyp des Virus entwickelt, nicht für die Varianten.

Logisch, dass die Arbeit in den Laboren in der ganzen Welt weitergeht. Ein Kandidat, der kürzlich nach erfolgreicher Phase-3-Studie in Kanada zugelassen wurde, sorgt dabei für besonderes Aufsehen. Denn wie das New England Journal of Medicine nun schreibt, handelt es sich bei dem neuen Vakzin um einen Pflanzen-Impfstoff.

In Kanada wurde ein Impfstoff aus Tabak-Blättern entwickelt

Im Ärzteblatt heißt es dazu: „Der Impfstoff CoVLP des Herstellers Medicago aus Quebec City wird in den Blättern von Nicotiana bentha­miana erzeugt, einer in Australien heimischen Tabak-Pflanze.“ Diese Pflanze werde seit längerem in der medizinischen Forschung verwendet, da eine ihrer Schwächen für die Forschung ein Glücksfall ist: Sie wird von zahlreichen Viren befallen. Zwar gehört Sars-CoV-2 nicht dazu, mithilfe eines Bakteriums konnten die Forscher aber die Gene des Coronavirus in die Zellen der Tabak-Pflanze integrieren.

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Die Tabak-Pflanze kennen viele als Grundlage für Zigaretten, doch sie ist nun auch Grundlage für einen Corona-Impfstoff. imago/Chromeorange

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Die Pflanze produziere nach der Manipulation virusartige Partikel, die als „Coronavirus Virus-Like Particle“ (CoVLP) bezeichnet werden. Diese können dann wiederum aus den Pflanzenblättern isoliert werden.

Der Vorteil dieser CoVLP: Sie tragen auf der Oberfläche die Antigene des Coronavirus, sind aber nicht infektiös, weil sie keine Gene enthalten. Das bedeutet, die Pflanze produziert Virushüllen, die aussehen wie das Virus, von denen aber keine Gefahr ausgeht – und das macht sie als Impfstoff interessant.

Tabak-Impfstoff braucht einen Verstärker

Eine Einschätzung, die auch Medizinjournalist Dr. Christoph Specht gegenüber dem TV-Sender RTL teilt, jedoch mit einer Einschränkung. Denn bei einem Impfstoff komme es auch immer auf die Stärke der Immunantwort an. „Die mRNA-basierten Impfstoffe zum Beispiel produzieren Spike-Proteine, die eine gute Immunantwort hervorrufen“, so Specht. „So ein totes Virus, was nichts kann, führt dementsprechend zu einer relativ schwachen Antikörperantwort. Also muss ein Wirkverstärker her.“

Genau das haben die kanadischen Forscherinnen und Forscher getan. Dem tabakbasierten Corona-Impfstoff wurde als Verstärker das Adjuvans AS03 des Herstellers GlaxoSmithKline zugefügt, um das Immunsystem stärker anzuregen.

So gut schützt der Tabak-Impfstoff gegen das Coronavirus

In der Phase-3-Studie erzielte das Tabak-Vakzin gute Ergebnisse. Sie wurde an 24.141 jüngeren Erwachsenen durchgeführt. Sie erhielten zwischen März und September 2021 im Abstand von 21 Tagen zwei Impfdosen. Insgesamt kam es in den ersten anderthalb Monaten nach der zweiten Dosis zu 165 bestätigten Corona-Infektionen nach der Impfung: 40 in der Impfstoffgruppe, 125 in der Placebo-Gruppe. Die Wirkung wurde also bestätigt.

Der Hersteller Medicago gibt die Wirksamkeit des Impfstoffes mit 69,5 Prozent an. Die Schutzwirkung bei den Probanden, die zuvor gar keine Antikörper aufwiesen, lag sogar bei 74 Prozent. Interessant ist zudem: Die mittlere Viruslast bei den geimpften Probanden mit Durchbruch-Infektionen war mehr als 100-mal so niedrig wie in der Placebo-Gruppe.

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Auch deshalb wird dieser Impfstoff in Kanada bereits verabreicht. Unter dem Namen Covifenz ist es in seinem Heimatland Kanada bereits auf dem Markt.

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