Die meisten Ärzte/Ärztinnen stellen täglich diverse Diagnosen, die den menschlichen Körper, also unsere Physiologie, betreffen: ein gebrochener Knochen, eine Schilddrüsenunterfunktion, Krebs, etc. Es gibt diverse körperliche Gründe, warum es uns schlecht gehen könnte. Allerdings gibt es nicht nur physiologische Ursachen für etwaige Symptome, sondern auch psychologische. Schlafstörungen, Lethargie, Appetitlosigkeit, Konzentrationsstörungen, usw. sind häufig auch Anzeichen für psychische Erkrankungen, die immer wieder zu wenig ernst genommen werden. Wenn erste Symptome nicht behandelt werden, können sich diese jedoch verstärken und zu einer Psychose führen. In nicht wenigen Fällen ist eine diagnostizierte Schizophrenie die Folge.
Mythos: Die gespaltene Persönlichkeit
Man geht davon aus, dass es die Schizophrenie gibt, seitdem es Menschen gibt. Die Krankheit selbst wurde allerdings erst im Jahr 1887 von Dr. Emile Kraepelin als solche interpretiert. Früher wurden Krankheiten, die sich auf die Psyche und den Geist auswirkten, als eine Geisteskrankheit definiert und mit dem Bösen, dem Teufel, in Verbindung gebracht. Es war egal, ob es sich dabei um eine angeborene Behinderung oder eine entwickelte psychische Störung handelte. Alles löste die Angst vor einer Besessenheit des Teufels von betroffenen Menschen aus, weswegen diese weggesperrt oder im schlimmsten Fall getötet wurden.
Lange sprach man bei der Schizophrenie von einer „gespaltenen Persönlichkeit“, was auch der aus dem Altgriechisch stammende Begriff bedeutet. Dies ist jedoch ein Irrglaube, denn weder die Persönlichkeit ist bei der Krankheit gespalten, noch der Geist. Da sich Menschen mit der Diagnose allerdings häufig fremdgesteuert fühlen und zum Teil Stimmen hören, wurde dies als etwas Dämonisches gedeutet, was den Menschen innerlich spaltet und böse und unberechenbar macht. In Wirklichkeit hat die Schizophrenie nichts mit einer gespaltenen Persönlichkeit zu tun. Betroffene leiden jedoch unter den immer noch weit verbreiteten negativen Konnotationen. Das Wort wird zum Teil auch als Schimpfwort benutzt, wenn sich jemand widersprüchlich oder wirr verhält. Um aus diesem Stigma ausbrechen zu können, braucht es wohl vor allem Wissen und Aufklärung über die Erkrankung.
Erkennungszeichen der psychischen Erkrankung
Die ersten Anzeichen einer möglichen Schizophrenie können sich schon Jahre vor der Diagnose zeigen. Denn Betroffene sind häufig ruhelos, angespannt, haben zum Teil Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Ängste, eine depressive Stimmung und Probleme mit Gedächtnis und der Konzentration. Häufig nehmen vor allem Angehörige die Wesensveränderungen wahr. Wenn auf diese Warnsignale nicht reagiert wird, können sie sich weiter manifestieren und weitere Symptome auslösen, die sich schließlich als eine Schizophrenie diagnostizieren lassen:
- Halluzinationen: wie z.B. Stimmen hören oder etwas als real wahrnehmen, was eigentlich nicht da ist
- Wahn: hier ist der Verfolgungswahn am stärksten vertreten sowie die dauerhafte Angst, dass sich alle Menschen gegen einen verschwört haben
- Beeinträchtigung der Sprache
- Ich-Störung: man fühlt sich vom „Ich“ entfernt und fremdgesteuert
- Bewegungsauffälligkeiten: wie z.B ein ständiger Bewegungsdrang
- Auffällige Gefühle: viele klagen über eine völlige innere Leere und starke Gefühlsschwankungen
- Sozialer Rückzug
Während eines menschlichen Lebens finden immer wieder Veränderungen im Gehirn statt, die diese Symptome auslösen können. Die graue Hirnsubstanz, bestehend aus Nervenzellkörpern, nimmt zum Beginn der Adoleszenz zu. Dabei werden Verbindungen zwischen den Nervenzellen, sogenannte Synapsen, im Überschuss produziert. Anschließend nimmt die graue Substanz bis zum frühen Erwachsenenalter allerdings wieder ab, dabei kann es manchmal zu einer Entwicklungsstörung des Gehirns kommen. In anderen Fällen ist Schizophrenie genetisch bedingt.
Arten der Schizophrenie
Es gibt verschiedene Arten der Schizophrenie, wobei diese am bekanntesten sind:
- Paranoide Schizophrenie: Bei dieser Art haben Betroffene das ständige Gefühl beobachtet und beeinflusst zu werden. Im Vordergrund stehen hier Wahnvorstellungen und Halluzinationen.
- Hebephrene Schizophrenie: Eine hebephrene Schizophrenie betrifft vor allem Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. Hier kommt es vor allem zu Veränderungen des Gefühlslebens. Die Gefühle passen dabei nicht zur jeweiligen Situation und wirken deswegen unangemessen.
- Katatone Schizophrenie: Diese Form der Schizophrenie kommt eher selten vor und hängt im Zusammenhang mit Auffälligkeiten der Bewegung, wie z.B. ein ausgeprägter Bewegungsdrang oder das Schneiden von Grimassen.
Wie Schizophrenie behandelt wird
Sobald Symptome einer Schizophrenie erkennbar sind, sollte man eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen, der/die dann eine Anamnese erhebt und eine körperliche, sowie neurologische Untersuchung durchführt. Außerdem wird ein bildgebendes Verfahren, wie z.B. eine Magnetresonanz, durchgeführt, um mögliche organische Gehirnerkrankungen ausschließen zu können. Wenn alle Untersuchungen für die Diagnose Schizophrenie sprechen, wird eine individuelle Therapie für den/die Betroffene erstellt. Hierbei sind vor allem folgende Behandlungsmöglichkeiten hilfreich:
- Medikamente: Diese Medikamente werden Antipsychotika genannt und hemmen die Aktivität von bestimmten Botenstoffen im Gehirn, welche die Symptome lindern. Außerdem wenden einige Ärzte/Ärztinnen Antidepressiva und Benzodiazepine an. Diese sollten allerdings mit Vorsicht eingenommen werden, da sie mitunter stark abhängig machen.
- Verschiedene Therapiearten: Wie z.B. die Psychotherapie, das Training sozialer Fähigkeiten und kognitiver Funktionen, Bewegungstherapie, Soziotherapie, usw.
Fakt ist, dass es Wege gibt aus der Schizophrenie zu kommen oder bestmöglich damit leben zu lernen. Umso schneller bei etwaigen Symptomen eine/n Arzt/Ärtzin aufgesucht wird, desto besser – dies gilt allerdings für alle Krankheiten.
Schizophrenie – Wenn man sich selbst nicht mehr traut - Healthnews
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