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Monday, July 25, 2022

Ernährung: Nahrungsmittelunverträglichkeit erkennen und richtig damit umgehen - Heilpraxisnet.de

Gesunde Ernährung trotz Nahrungsmittelunverträglichkeit?

Eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Lebensmittel erschwert eine gesunde Ernährung und kann zu unangenehmen Beschwerden führen. Verschiedene Ernährungsberaterinnen, unter anderem von der Cleveland Clinic in den USA, erläutern, wie man Nahrungsmittelunverträglichkeit erkennt und was dagegen unternommen werden kann.

Krämpfe können auf Nahrungsmittelunverträglichkeit hinweisen

In dieser Situation waren wahrscheinlich schon die meisten Menschen mindestens einmal in ihrem Leben: Einige Stunden nach dem Verzehr einer Mahlzeit treten plötzlich unangenehme Krämpfe oder Blähungen auf. Kommen solche Auswirkungen regelmäßig vor, könnte eine sogenannte Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegen.

Reaktion des Körpers auf Lebensmittel nicht ignorieren

Es ist wichtig, dass die Menschen die Reaktion ihres Körpers auf Lebensmittel und ihre Umgebung verstehen“, erläutert die eingetragene Ernährungsberaterin Julia Zumpano von der Cleveland Clinic. Wenn sich Menschen jedes Mal unwohl fühlen, wenn sie bestimmte Nahrung oder Getränke zu sich nehmen, sollte dieses Gefühl keineswegs ignoriert werden.

Lebensmittelallergie oder Lebensmittelunverträglichkeit?

Wenn man herausfinden möchte, wie ein Körper auf bestimmte Lebensmittel reagiert, ist es zunächst erst einmal wichtig, den Unterschied zwischen Lebensmittelallergien und Lebensmittelunverträglichkeiten zu kennen.

Was ist eine Lebensmittelallergie?

Bei der Lebensmittelallergie handelt es sich um eine Reaktion des Immunsystems. „Ihr Körper greift das Lebensmittel an, als wäre es ein Feind, was eine unmittelbare Immunreaktion und eine allergische Reaktion wie Nesselsucht, Atem- oder Schluckbeschwerden und Schwellungen der Lippen, der Zunge oder des Rachens hervorruft“, erklärt Zumpano.

Was ist Lebensmittelunverträglichkeit?

Bei einer Lebensmittelunverträglichkeit handelt es sich laut der Expertin dagegen nicht um eine allergische Reaktion. Vielmehr liegt eine nicht lebensbedrohliche Störung vor. Diese kann sich durch Symptome wie beispielsweise Blähungen, Völlegefühl, Hautausschlag, Durchfall, Bauchschmerzen, Müdigkeit und sogenannten Hirnnebel äußern.

Normalerweise treten Lebensmittelallergien bereits sehr früh im Leben (in der Kindheit) auf. Dagegen entwickelt sich Lebensmittelunverträglichkeit erst im Laufe der Zeit. Als Beispiel nennt die klinische Ernährungsberaterin Jennifer Kerner vom University Hospitals Cleveland Medical Center, dass Babys sehr unwahrscheinlich unter Laktoseintoleranz leiden.

Wenn der Körper aber älter wird, ist es möglich, dass er weniger Enzyme produziert, die bei der Verdauung von Laktose helfen, was schließlich als Laktoseintoleranz endet. Zusätzlich spiele auch die Dosis der Nahrungsmittel eine wichtige Rolle, weil Intoleranzen als sehr dosisabhängig gelten.

Dies bildet einen Unterschied zu Allergien, bei denen schon kleine Mengen zu Problemen betroffenen Personen führen können.

Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Zöliakie?

Ein weiteres Problem im Bezug auf Nahrungsmittelunverträglichkeit ist, dass Zöliakie häufig mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit von Gluten verwechselt wird. Dabei stellt Zöliakie aber eine Autoimmunerkrankung dar, bei der ähnlich wie bei einer Lebensmittelallergie bereits der Verzehr einer kleinen Menge Gluten Folgen hat.

Wenn jemand mit Zöliakie etwas mit Gluten isst, greift es seinen eigenen Magen-Darm-Trakt an. Das kann dazu führen, dass sie sich ziemlich elend fühlen“, so Kerner. Wenn Menschen negativ auf die Erkrankung getestet wurden, aber trotzdem kein Gluten vertragen, werde dies als Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität bezeichnet.

Wie stellt man Nahrungsmittelüberempfindlichkeit fest?

Wie stellt man also an sich fest, ob Nahrungsmittelüberempfindlichkeit vorliegt und was kann dagegen unternommen werden? Dr. Reema Gulati vom MetroHealth System in Cleveland rät zunächst zur Führung eines speziellen Tagebuchs.

Tagebuch über Symptome führen

So sollten betroffene Personen über einen Zeitraum von mehreren Wochen Tagebuch über störende Symptome führen. Sobald man herausfindet, durch was diese Symptome ausgelöst werden, könne man die betroffenen Lebensmittel nach und nach aus seiner Ernährung streichen.

Eine Ernährungsberatung könne nach dem Ausschließen dieser Lebensmittel helfen, die fehlenden Lebensmittelgruppen oder Lebensmittel zu ersetzen, damit die Ernährung möglichst ausgewogen bleibt.

Sicherlich erfordert es Disziplin, zunächst bestimmte Lebensmittel zu meiden und sie dann langsam wieder in den Speiseplan aufzunehmen, um dann Symptome und Reaktionen zu dokumentieren. Aber laut den Expertinnen gibt es hier keine Abkürzungen oder Alternativen.

Die Ernährungsberaterinnen raten insbesondere von Versandtests ab, welche angeblich Lebensmittelunverträglichkeiten aufdecken sollen.

Ich kenne zahlreiche Beispiele von Menschen, die sich auf diese Art von Tests eingelassen und Lebensmittel aus ihrer Ernährung gestrichen haben. Dadurch wurde ihre Ernährung restriktiver, und sie fühlten sich danach nicht besser, denn diese Tests haben keine Berechtigung oder Grundlage“, berichtet Dr. Gulati.

Wir sollten Nahrungsmittelempfindlichkeiten nicht wie eine wilde Gänsejagd nachgehen. Es sollte auf sorgfältigen Beobachtungen beruhen, auf dem Führen eines Tagebuchs und dem Versuch, diese Lebensmittel mit Hilfe eines Arztes oder Ernährungsberaters zu eliminieren“, fügt die Expertin hinzu.

Welche Lebensmittelkategorien können problematisch sein?

Bei dem Versuch festzustellen, welche Lebensmittel den Körper negativ beeinflussen, geht es keineswegs um bestimmte Lebensmittel, sondern um sogenannte Lebensmittelkategorien. Nachfolgend werden fünf dieser Lebensmittelkategorien aufgelistet:

Laktose

Personen mit einer Laktoseunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) haben Probleme damit, Laktose aufzuspalten. „Da ein Mangel an diesen Enzymen besteht, gelangen sie unverdaut in den Dickdarm“, erläutert Dr. Gulati.

Um Laktoseintoleranz zu vermeiden, kann der Konsum von laktosehaltigen Lebensmitteln (Milchprodukte wie Käse, Eis und Joghurt) eingeschränkt werden. Es ist auch möglich, spezielle Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, welche die für die Verdauung von Laktose erforderlichen Enzyme liefern.

Fruchtzucker

Diese Kategorie umfasst beispielsweise Früchte mit einem hohen Zuckergehalt oder Lebensmittel, welche Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt enthalten. Zudem sind auch stark raffinierte zuckerhaltige Lebensmittel betroffen, berichtet Dr. Gulati.

Alkohol

Wenn der menschliche Körper nicht über die notwendigen Enzyme zum Abbau der Giftstoffe im Alkohol verfügt, tritt eine Alkoholintoleranz auf, erläutert Ernährungsberaterin Jennifer Kerner. Als mögliche Symptome nennt die Expertin Hitzewallungen und gerötete Wangen.

FODMAP

Als FODMAP werden verschiedene Arten von Kohlenhydraten bezeichnet, welche im Darm gären können, erklärt Kerner. Sie können Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen und Durchfall verursachen.

Es gibt viele Nahrungsmittel, welche einen hohen FODMAP-Gehalt (beispielsweise Sorbit, Mannit, Fruktose und Laktose) aufweisen. Falls die Sorge besteht, dass man unter FODMAP-Unverträglichkeit leidet, sollten Fachleute der Ernährungsberatung aufgesucht werden, welche bereits Erfahrung in der Unterstützung von Menschen mit FODMAP-Unverträglichkeiten haben.

Sulfite

Als letzten Punkt nennt Kerner sogenannte Sulfite. Diese bezeichnen Zusatzstoffe in Lebensmitteln, welche Schwefel enthalten. Wenn Menschen empfindlich auf Sulfite reagieren, sollten vor dem Einkauf die Etiketten von Lebensmitteln und Getränken überprüft werden.

Nahrungsmittel oder Getränke, welche Schwefeldioxid, Kaliumbisulfit, Kaliummetabisulfit, Natriumbisulfit, Natriummetabisulfit und Natriumsulfit enthalten, sollten im Falle einer Unverträglichkeit gegen Sulfite gemieden werden. (as)

Autoren- und Quelleninformationen

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Autor:

Alexander Stindt

Quellen:

  • Cleveland Clinic: Food Intolerance (Abruf 25.07.2022), clevelandclinic.org
  • Cleveland Magazine: CLE Best Docs: What to Know About Food Intolerances (veröffentlicht 20.07.2022)

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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