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Tuesday, July 5, 2022

Pockenimpfung: Narbe als lebenslange Erinnerung - t-online

Bei leichtem Krankheitsverlauf trocknen die Bläschen nach zwei bis drei Wochen aus und die Krusten fallen ab. Von da an ist die erkrankte Person auch nicht mehr ansteckend. Insgesamt dauert dieser Prozess etwa vier Wochen – zurück bleiben kleine, punktförmige Narben. Diese unterscheiden sich deutlich von der Narbe, die durch die Pockenimpfung entsteht.

Gut zu wissen
Der Begriff Pocken umfasst die Gesamtheit aller Erkrankungen, die durch die Gattung der Orthopoxviren verursacht werden. Umgangssprachlich sind hiermit aber vor allem die klassischen Pocken durch das Variola-major-Virus gemeint.

So lief die Pockenimpfung ab

Um den Körper zu immunisieren, erhielten Ungeimpfte einen Pocken-Lebendimpfstoff, der zum Beispiel aus dem verwandten Vacciniavirus (Kuhpocken) hergestellt wurde. Auf diese Weise war das Immunsystem mit lebenden Pockenviren konfrontiert, die allerdings abgeschwächt und deshalb weniger gefährlich waren. Dadurch konnte der Körper Antikörper gegen das Virus bilden.

Die Ausrottung der Pockenkrankheit gelang der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) durch konsequente Quarantäneregelungen und eine im Jahr 1967 gestartete weltweite Impfkampagne.

Ärztinnen und Ärzte führten die Pockenimpfung dabei mithilfe einer speziellen Nadel oder (zeitweilig) mit einer Impfpistole durch:

  • Einritzen mit Bifurkationsnadel: Bei dieser Methode wurde der Impfstoff mithilfe einer zweiteiligen Nadel in die Haut eingeritzt (Skarifikation). Die Ärztin oder der Arzt tauchte die Nadel dazu kurz in die Impfstofflösung, sodass sich ein Teil der Flüssigkeit zwischen den beiden Nadelspitzen sammeln und in die Haut injiziert werden konnte. Um sicherzustellen, dass der Impfstoff die mittlere Hautschicht erreichte, wurden etwa 15 kontrollierte Stiche kreisförmig hintereinander durchgeführt. Hier musste die impfende Person unbedingt darauf achten, nicht mit dem Lebendimpfstoff in Kontakt zu kommen und sich zu infizieren.
  • Impfpistole: Allein mit hohem Druck injizierte die Impfpistole den Impfstoff durch die Haut in das Bindegewebe. Der Impfstoff war hier bereits vordosiert, sodass eine Impfpistole mehrere Dosen hintereinander impfen konnte.

Die Bifurkationsnadel benötigte nur ein Viertel des Impfstoffs. Sie war somit sparsamer und auch leichter in der Anwendung. Die Ausrottung der Pocken ist deshalb zum Teil auch ihr zu verdanken. Die Impfpistole hingegen stellte sich im Vergleich als unhandlich und unzuverlässig heraus. Um die Impfkampagne nicht zu verlangsamen, setzte die WHO deshalb schließlich vor allem die Bifurkationsnadel ein.

Aber bereits vor der Impfkampagne der WHO und der Entwicklung von Impfpistole und Bifurkationsnadel wurde gegen Pocken geimpft, wobei sich die Impftechniken etwas unterschieden. Eine übliche Methode bestand zum Beispiel darin, einen Impfstofftropfen auf die Haut zu geben und diese dann einzuritzen.

Pockenimpfung auch nach Kontakt zu Virus möglich

Doch nicht nur vorbeugend, sondern auch nachdem eine Person bereits Kontakt mit dem Virus hatte, konnten Ärztinnen und Ärzte eine Pockenimpfung durchführen. Die sogenannte Inkubationsimpfung musste allerdings in einem Zeitraum von vier bis sieben Tagen nach Erstkontakt mit den Pockenviren erfolgen. Nur so konnte ein Ausbrechen der Krankheit verhindert oder zumindest der Krankheitsverlauf abgemildert und eingedämmt werden. Hatte der Hautausschlag jedoch bereits eingesetzt, bot auch die Inkubationsimpfung keinen Schutz mehr. Die erkrankte Person war jetzt hochansteckend.

Beweis für die Pockenimpfung: Die Narbe am Oberarm

Ob sie gegen Pocken geimpft sind oder nicht, erkennen die meisten heute bloß noch an der hellen Narbe am Oberarm. Diese hat jedoch nichts damit zu tun, ob eine Bifurkationsnadel oder eine Impfpistole verwendet wurde. Vielmehr ist sie eine Folge der Impftechnik und der Impfreaktion.

Der Pockenimpfstoff wurde damals gezielt in die Haut (intradermal bzw. intrakutan) injiziert. Dadurch entstand an der Impfstelle nach etwa einer Woche eine kontrollierte Infektion, eine Pustel, die die gelungene Immunreaktion anzeigte. Das Bläschen heilte daraufhin ab und darüber bildete sich eine Kruste. Nach Abfallen dieser Kruste blieb eine Narbe zurück und erinnert damit an die gelungene Pockenimpfung. Ein Impfschutz sollte von da an für etwa drei bis fünf Jahre gewährleistet sein.

Hatten Personen regelmäßigen Kontakt zu Pockenviren, konnte nach dieser Zeit eine Auffrischungsimpfung durchgeführt werden, die ihnen bis zu 30 Jahre Schutz bieten sollte. Wer diese zweite Pockenimpfung erhalten hat, trägt heute zwei der ovalen Narben am Oberarm.

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