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Thursday, August 18, 2022

Studie: Mit HIV infizierte Menschen altern bis zu 4,8 Jahre schneller - BuzzFeed

Eine frau hält eine Aids-Schleife in der Hand.

Forschende in den USA fanden jetzt heraus: Wer mit HIV infiziert ist, altert offenbar schneller als Nicht-Infizierte Menschen.

Ein Forscherteam der Universität von Kalifornien hat neue Ergebnisse veröffentlicht: Im Schnitt drei Jahre nach der HIV-Infektion beschleunigt sich die sogenannte epigenetische Alterung, kurz gesagt, auf DNA-Ebene findet ein beschleunigter Alterungsprozess statt. Diese grundsätzliche Entwicklung bestätigt auch Professor Stefan Esser vom Universitätsklinikum Essen – als Leiter der kontinuierlich laufenden HIV HEART Aging Studie untersucht er, wie Menschen mit HIV altern. Aktuell nehmen rund 1.800 Menschen daran teil, darunter auch Patienten, die seit 30 Jahren mit HIV leben. Gegenüber Buzzfeed News Deutschland sagt Esser: „Genetische und epigenetische Untersuchungen in Forschungslaboren zeigen, dass Zellen bei Menschen mit HIV-Infektion schneller altern als bei HIV-negativen Personen. Infektionen wie HIV und chronische Entzündungen, wie die Inflammation bei chronischer HIV-Infektion beschleunigen Alterungsprozesse.“   

Menschen mit HIV altern bis zu 4,8 Jahre schneller als Nicht-Infizierte

Im Durchschnitt altern Menschen mit HIV 1,9 bis 4,8 Jahre schneller als Personen ohne HIV. Die Daten der amerikanischen Studie wurden der Multicenter AIDS Cohort Study entnommen. Dazu kommt, dass das Virus bei Menschen auch bei guter medikamentöser Behandlung weitere Auswirkungen hat, so der Facharzt des Universitätsklinikums Essen weiter: „HIV-positive Menschen haben häufiger mehrere Komorbiditäten, das bedeutet, dass neben einer Grunderkrankung gleichzeitig noch eine oder mehrere weitere Krankheiten vorliegen. HIV-Patienten leiden dabei zumeist häufiger an Krebserkrankungen, die durch Co-Infektionen hervorgerufen werden – zum Beispiel eine unbehandelte chronische Hepatitis C. Auch Herzerkrankungen treten bei Menschen mit HIV im Schnitt rund zehn Jahre früher auf als in der Gesamtbevölkerung, wobei ein Hauptrisikofaktor das Rauchen ist.“

Natürlich lasse sich das nicht einfach verallgemeinern. Deshalb sei es wichtig, HIV-positive Menschen beim Altern zu begleiten und dabei genau zu erforschen, wie diese Menschen altern. „Anhand dieser Daten können wir dann ihre medizinische Versorgung optimieren“, so Esser. Insgesamt ist die Situation in Deutschland dabei eine sehr komfortable, rund 97 Prozent der Menschen mit HIV in der Bundesrepublik wissen von ihrer Infektion und werden therapiert – nur knapp 10.000 Deutsche haben derzeit keine Ahnung über ihren positiven HIV-Status. 

Medizinier warnt, trotz guter Behandlungsmöglichkeiten HIV auf die leichte Schulter zu nehmen

Unsicher sind sich die führenden weltweiten Expert:innen noch bei der Frage, ob das Alter und weitere Erkrankungen eine unselige Allianz eingehen: „Diese Frage wird derzeit erforscht, ob in der alternden HIV-positiven Population früher und/oder häufiger Gebrechlichkeit, Demenzerkrankungen oder andere altersbedingte Einschränkungen bestehen als in der Allgemeinbevölkerung“, so Esser weiter. Die gute Nachricht sei allerdings, dass sowohl dem Alterungsprozess selbst als auch möglichen Komorbiditäten entgegengewirkt werden kann: „Viele Faktoren beschleunigen den Alterungsprozess wie zum Beispiel Rauchen, übermäßiges Sonnenbaden und Bewegungsmangel, sodass jeder/jede selbst einiges gegen vorzeitige Alterung unternehmen kann. Eine frühe HIV-Diagnose und eine effektive antiretrovirale Behandlung sind die besten Maßnahmen gegen die durch die HIV-Infektion verursachten beschleunigten Alterungsprozesse.“

Es gibt also nach wie vor offene Fragen und viel Klärungsbedarf beim Thema HIV. Klar ist aber, man sollte auch als junger Mensch die Virus-Erkrankung nicht als ungefährlich abtun. Esser betont: „Aussagen wie ‚HIV ist gar nicht mehr gefährlich‘ sind falsch und eine Trivialisierung. Ich möchte keine Angst verbreiten, aber ich halte es für wichtig, dass sich im Umgang mit HIV wieder mehr Achtsamkeit entwickelt. Menschen mit HIV sind zeit ihres Lebens auf Medikamente angewiesen, es gibt immer wieder auch Langzeit-Nebenwirkungen und für viele HIV-Positive ist die Infektion auch seelisch eine Belastung. Für viele sonstige Erkrankungen stellt HIV einen zusätzlichen Risikofaktor dar und kommt sozusagen noch obendrauf.”

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