Ein Hybridvirus aus Influenza und RSV soll schwere Atemwegserkrankungen auslösen können. Das fanden Forscher heraus. Die Erreger umgehen den Immunschutz und erhöhen so vermutlich das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Es ist nicht ungewöhnlich das zwei Atemwegsviren einen Menschen gleichzeitig infizieren. Wie es zu den Koinfektionen kommt und wie die Erreger im Organismus reagieren, konnten Forscher noch nicht eindeutig erklären - bis jetzt. Ein Forscherteam von der Universität von Glasgow hat nun erste Hinweise auf den Mechanismus dahinter herausgefunden. Demnach verschmelzen zwei der Viren miteinander und umgehen sogar das Immunsystem, was den Krankheitsverlauf verschlechtern könnte.
Forscher entdecken Hybridviren aus Influenza und RSV
Atemwegsviren zielen alle darauf ab, eine Körperregion zu infizieren. Deshalb befinden sie sich auch in einer Art Gemeinschaft."Wir müssen verstehen, wie diese Infektionen im Zusammenhang miteinander auftreten, um ein umfassenderes Bild von der Biologie jedes einzelnen Virus zu erhalten", zitiert der "Guardian" StudienleiterinDr. Joanne Haney. Um diesen Prozess zu verstehen, infizierten sie Lungenzellen mit dem Influenzavirus A und dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Die beiden Viren verschmolzen daraufhin miteinander, wie die Wissenschaftler in der im Fachmagazin "Nature Microbiology" veröffentlichten Studie.
Hybridvirus soll tödliche Lungeninfektion begünstigen
"Diese Art von Hybridvirus wurde noch nie zuvor beschrieben", sagte Prof. Pablo Murcia, der die Studie leitete. "Es handelt sich um Viren aus zwei völlig unterschiedlichen Familien, die sich mit den Genomen und den äußeren Proteinen beider Viren verbinden. Es handelt sich um eine neue Art von Viruserregern." Das erstaunliche an der Verbindung sei auch, dass das Hybrid-Virus in benachbarte Zellen eindringen konnte und sogar Antikörper gegen das Influenzavirus umging. Dafür wurden RSV-Proteine genutzt, die andere Lungenzellen infizierten.
Dadurch könnte sich möglicherweise das Risiko erhöhen, dass eine schwere virale Pneumonie entsteht, vermutet Dr. Stephen Griffin Dr. Stephen Griffin, Virologe an der Universität Leeds. Diese Lungeninfektion kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Generell dringt das Influenzavirus nicht so tief ein und befällt eher Nase, Rachen oder die Luftröhre. RSV dringt aber tiefer in das Lungengewebe ein. Laut Griffin muss aber weiter geforscht werden, um zu beweisen, dass Hybridviren schwere Krankheiten auslösen können. Das Forscherteam will nun herausfinden, ob nicht nur Influenza und RSV, sondern auch andere Viruskombinationen Hybride bilden können. "Meine Vermutung ist, dass dies der Fall ist. Und ich würde vermuten, dass dies auch bei tierischen [Viren] der Fall ist. Dies ist erst der Anfang einer langen Reise, die hoffentlich sehr interessante Entdeckungen bringen wird", sagte Murcia.
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bos/news.de
Hybridvirus aus Influenza und RSV: Virus umgeht den Immunschutz! Wie gefährlich ist der Erreger? - news.de
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