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Wednesday, November 30, 2022

Kinderärzte kämpfen mit Ansturm - ORF Steiermark

In ganz Österreich breitet sich derzeit eine dreifache Verkühlungswelle aus – sie tritt sehr früh und auch heftiger auf als in anderen Jahren. Zum Coronavirus kommen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) und das Influenzavirus dazu.

Zuletzt hat die Grippe laut offizieller Meldung der MedUni Wien am Dienstag ebenfalls ein epidemisches Ausmaß erreicht. Besonders betroffen sind Babys und Kleinkinder, was bereits zu einer starken Belastung der Kinderabteilungen in den Spitälern führt – mehr dazu in Triple-Welle hat Österreich im Griff (news.ORF.at).

„Wir gehen über mit Kindern“

Auch die steirischen Kinderärzte sind derzeit mit einer Infektionsswelle wie schon lange nicht mehr konfrontiert, bestätigt der Sprecher der steirischen Kinderärzte, Hans Jürgen Dornbusch: „In den Ordinationen der Kinder- und Jugendärzte sieht es ähnlich aus wie in den Ambulanzen der Kinderklinik und der Abteilung in Leoben – wir gehen über mit Kindern mit vor allem viralen Infekten, haben da rund 100 Kinder mehr pro Tag zu versorgen.“

Das seien aber nicht nur mehr Patienten als sonst um diese Zeit üblich – auch fallen die Infektionen heftiger aus, und das quer durch alle Altersgruppen: „Sowohl die ganz kleinen Kinder, als auch Schulkinder sind betroffen, die Klassen sind halb leer, und das ist zurückzuführen auf verschiedenste vor allem virale Infektionen“, so Dornbusch.

70 bis 80 Viren zirkulieren

Das betrifft jetzt nicht nur die drei gefährlichen Infektionen RSV, Coronavirus und Influenza, sondern die vielen anderen 70 bis 80 Viren, die zum Beispiel in den Kindergärten zirkulieren: So kursieren aktuell vor allem Atemwegs-, aber auch Magen- und Darminfektionen mit teils über 40 Grad Fieber sowie Kehlkopfentzündungen.

Pandemieschließungen „rächen sich ein bisschen“

Dornbusch führt die Heftigkeit der diesjährigen Erkältungswelle unter anderem auf die Pandemie zurück: „Die Tatsache, dass wir durch Schließungen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen sozusagen verhindert haben, dass viele Infektionen aufgetreten sind, das rächt sich jetzt ein bisschen, und wir sehen ein vermehrtes Auftreten, weil die Immunsysteme nicht gegen diese Infekte gestählt und anfällig sind.“

Kinder- und Jugendnotdienst könnte Druck nehmen

Wie lange diese Welle noch andauern wird, sei laut Dornbusch derzeit nicht abzuschätzen. Um ein wenig den Druck von den überlasteten Ambulanzen und Kinderärzten zu nehmen, schlägt Dornbusch aber die Wiedereinführung des Kinder- und Jugendnotdienstes an Wochenenden und Feiertagen vor.

2019 ins Leben gerufen, wurde der Dienst heuer im März aus Kostengründen von der Gesundheitskasse wieder eingestellt – im Falle einer Wiedereinführung stünden die Kinderärzte aber sofort bereit, so Dornbusch.

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