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Saturday, December 10, 2022

Ungewöhnlich viele Todesfälle bei Kindern durch A-Streptokokken - kreiszeitung.de

Eine massive Welle von Infektionen mit A-Streptokokken alarmiert derzeit die Gesundheitsbehörden in Großbritannien. Ungewöhnlich viele Kinder sind bereits an der bakteriellen Infektion gestorben, die unter anderem die Krankheit Scharlach auslöst.

London/Bremen – Es ist eine beunruhigende Entwicklung, die sich derzeit in Großbritannien abzeichnet: Bereits 15 Kinder sind dort seit September im Zusammenhang mit einer A-Streptokokken-Infektion gestorben – eine ungewöhnlich hohe Zahl. Üblich sind Medienberichten zufolge sonst nur ein bis zwei solcher Todesfälle pro Winter. Da sich die Infektionen mit dem Erreger derzeit stark häufen und vor allem Kinder auffällig schwer erkranken, hat die britische Gesundheitsbehörde UKHSA nun Alarm geschlagen: Eltern und Ärzte sollten verstärkt wachsam sein und auf erste Anzeichen, die auf A-Streptokokken hinweisen könnten, achten.

Scharlach-Fälle in Großbritannien steigen ungewöhnlich stark an – Behörden sind alarmiert

Die Meldungen über diesen starken Anstieg lassen Experten auch hierzulande aufhorchen, denn das Gesundheitssystem in Deutschland ächzt derzeit schon unter der Last an vermehrten und schweren Atemwegsinfektionen. Vor allem Kinderkliniken sind wegen der massiven Ausbreitung des Respiratorischen Synzytial-Virus, kurz RSV, bereits am Limit, denn die Kleinsten sind besonders schwer von der Krankheit betroffen. Dazu kommen weitere Erkrankungen mit dem Grippe- oder dem Coronavirus, die natürlich auch Kinder betreffen. Experten hatten bereits vor einer Eskalation in Deutschland gewarnt.

Droht zusätzlich zu RSV, Grippe und Corona nun auch bei uns eine Scharlach-Welle?

Laut der britischen Gesundheitsbehörde wurden in der dritten Novemberwoche bereits 851 Scharlach-Fälle entdeckt. In den vergangenen Jahren waren es im Schnitt 186 Fälle pro Woche. Angesichts dieser Zahlen wächst auch hier die Sorge, dass nun womöglich auch in Deutschland eine Scharlach-Welle drohen könnte – und das, während RSV, Grippe und Corona gerade für volle Krankenhäuser sorgen.

Die Kinderkrankheit Scharlach wird durch A-Streptokokken ausgelöst, die Halsentzündungen und Hautausschlag verursachen

Scharlach gilt laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als klassische Kinderkrankheit und gehört zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. Die Bakterien, welche die Krankheit auslösen, sind die sogenannten A-Streptokokken. Sie kommen weltweit vor und verursachen meist eine Halsentzündung und Hautausschlag. Scharlach ist hoch ansteckend. Daher tritt die Erkrankung gehäuft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen auf – typischerweise in der kälteren Jahreszeit.

Mädchen beim Kinderarzt, streckt die Zunge raus

Scharlach ist mit Antibiotika gut behandelbar – schon nach 24 Stunden keine Ansteckungsgefahr mehr

Scharlach kann durch die Gabe von Antibiotika gut behandelt werden. Bereits 24 Stunden nach der Gabe von Antibiotika besteht in der Regel schon keine Ansteckungsgefahr mehr. Ohne Antibiotika-Therapie sind Erkrankte hingegen bis zu 3 Wochen nach den ersten Beschwerden ansteckend – und damit eine Gefahr für andere, die mit ihnen Kontakt haben. Die bakterielle Infektion verläuft zwar zumeist mild, aber in seltenen Fällen löst die Krankheit schwere Komplikationen aus, wie es jetzt in Großbritannien verstärkt der Fall ist.

Noch unklar, welche Ursache hinter der starken Häufung der Scharlach-Fälle steckt

Wodurch der ungewöhnliche Anstieg an A-Streptokokken-Infektionen in diesem Jahr hervorgerufen wird, ist bislang unklar. Laut der britischen Gesundheitsbehörde gebe es aber keine Hinweise darauf, dass ein neuartiger Bakterienstrang in der Bevölkerung zirkuliert. Der Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht sagte im Gespräch mit RTL, dass anzunehmen sei, dass die Zahlen angesichts der vielen Fälle in England auch andernorts steigen: „Entweder die Welle kommt noch mit Verzögerung, oder sie war bereits da.“ Offizielle Zahlen über Scharlach-Fälle in Deutschland gebe es aber nicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) liefert keine Daten über die Anzahl an Streptokokken-Erkrankungen.

Eltern sollten die Symptome von Scharlach kennen und verstärkt auf erste Anzeichen achten

Eltern sollten daher vermehrt auf die typischen Anzeichen der Krankheit achten. Laut BZgA kommt es zu Beginn zu folgenden Symptomen:

  • Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost und rasch ansteigendes Fieber
  • manchmal auch Bauchschmerzen und Erbrechen
  • Gaumen und Rachen sind rot, die Mandeln entzündet und unter Umständen weiß belegt
  • Lymphknoten am Hals schwellen stark an

Nach ein bis zwei Tagen zeigen sich außerdem:

  • ein nicht juckender Hautausschlag am ganzen Körper
  • stark gerötete Wangen
  • blasse Haut um den Mund

Das auffälligste Merkmal einer Scharlach-Erkrankung ist allerdings die sogenannte „Himbeerzunge“. Hierbei ist die Zunge zunächst weiß belegt, nach einigen Tagen rötet sie sich himbeerfarben. Meist reicht Kinderärztinnen und -ärzten daher auch schon ein Blick in den Rachen, um die Krankheit zu erkennen. Wegen der klaren Symptomatik sei für eine Diagnose in der Regel kein Abstrich des Rachenraums nötig, wie die britische BBC erklärt.

Die knallrote „Himbeerzunge“ ist das typische Merkmal einer Scharlach-Erkrankung

Zuletzt hatte es im Winter 2017/18 eine erhöhte Zahl an schweren Erkrankungen durch A-Streptokokken gegeben, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet. Damals starben im Vergleichszeitraum vier Kinder in England an Komplikationen – deutlich weniger als zurzeit. Für die derzeitige Häufung gibt es noch keine offizielle Erklärung. Einige Experten vermuten, dass viele Kinder durch die verschiedenen Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie weniger immun sind als in früheren Jahren.

Die Scharlach-Welle könnte ein „Nachholeffekt“ der Corona-Pandemie sein – genau wie RSV, Grippe und Co.

Der Virologe Alexander Kekulé sieht die Ursache für das verstärkte Auftreten von Atemwegsinfekten bei Kindern jedoch nicht in einer geschwächten Immunität durch die Corona-Schutzmaßnahmen, sondern darin, dass man es jetzt mit einem quantitativen „Nachholeffekt“ der letzten zwei Jahre zu tun habe. Die Schweizer Virologin Isabella Eckerle drückte es gegenüber dem WDR-Wissenschafts­magazin Quarks so aus: „Wenn man jetzt zwei Jahre lang keine Kinder einschulen würde, dann hätte man plötzlich sehr große erste Klassen, weil man einfach zwei Jahre lang keine erste Klasse hatte“.

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