Die entzündliche Nervenkrankheit MS zeigt sich schon zu Beginn mit ersten neurologischen Ausfällen. Da diese nicht immer leicht zu erkennen sind, ist eine Diagnose oft schwer. Die Krankheit trifft vor allem jüngere Frauen. Welche Anzeichen darauf hindeuten.
Bremen – Die „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ – so wird Multiple Sklerose häufig genannt, da sie eine Vielzahl der unterschiedlichsten Symptome hervorrufen kann. Oft werden erste Anzeichen der Krankheit von Betroffenen nicht gleich mit Multipler Sklerose in Verbindung gebracht. Da die Krankheit in Schüben verläuft, verschwinden die Symptome der MS meist nach einiger Zeit wieder. Betroffene nehmen sie deshalb oft auf die leichte Schulter. Nach einer beschwerdefreien Zeit kommen sie aber zurück und mit einem Mal können ganz andere Symptome auftreten, was eine Diagnose oft langwierig macht.
Symptome bei MS: Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer
Auch bei Verlauf und Schweregrad der entzündlichen Nervenkrankheit gibt es nicht nur eine Richtung. Die verschiedensten Ausprägungsgrade sind möglich. Genau wie ein Leben mit der Krankheit – die oft Frauen betrifft. Sie erkranken dreimal häufiger an Multipler Sklerose als Männer, wie der NDR berichtet. Lesen Sie auch: Hodenkrebs rechtzeitig erkennen – Das sind die ersten Symptome.
Es gibt allerdings auch viele Mythen über die Krankheit. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (dmsg) betont beispielsweise, dass die Krankheit nicht zwingend zu einem Leben im Rollstuhl führen muss.
Multiple Sklerose: Wann beginnt MS und was sind die ersten Anzeichen?
In Deutschland leben nach neuen Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 252.000 Menschen, die an MS erkrankt sind. Meist trifft die Diagnose Multiple Sklerose Menschen im frühen Erwachsenenalter. Die ersten Anzeichen zeigen sich also größtenteils zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Teilweise treten sie aber auch schon im Kindes- und Jugendalter auf. Erkrankungen mit MS nach dem 60. Lebensjahr sind dagegen selten.
Zu Beginn kommt es zu anderen Symptomen als im weiteren Verlauf der Krankheit – wobei es nicht den einen typischen Verlauf gibt. MS zeigt sich bei jedem Betroffenen auf ganz individuelle Weise. Oft treten mehrere Symptome in Kombination auf. Die Ursachen für Multiple Sklerose sind Entzündungen im Gehirn und Rückenmark, welche die gesunde Nervenfunktion stören.
Multiple Sklerose: häufigste Beschwerden und Symptome am Anfang
Durch die geschädigten Nerven kommt es zu neurologischen Ausfallerscheinungen. Zu den häufigsten Symptomen im Anfangsstadium der Multiplen Sklerose zählen Empfindungsstörungen an Armen oder Beinen. Betroffene nehmen plötzlich ein Kribbeln in den Gliedmaßen oder im Rumpf wahr oder es stellt sich ein Taubheitsgefühl ein. Oft macht sich der Ausbruch der MS auch durch Sehstörungen bemerkbar. Wenn der Sehnerv entzündet ist, sehen Betroffene plötzlich verschwommen oder durch eine Art Nebel. Auch Doppelbilder können auftreten.
Am Anfang der Multiplen Sklerose kann es außerdem schon zu Störungen der Muskelfunktion kommen. Diese können sich durch Kraftlosigkeit, Lähmungen oder Muskelsteifigkeit zeigen. Das kann wiederum Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen zur Folge haben. Laut dmsg können noch eine Reihe weiterer, eher unspezifischer Beschwerden auftreten, zum Beispiel Entleerungsstörungen von Darm und Blase, Unsicherheit beim Gehen oder Greifen oder „verwaschenes“ Sprechen. Letzteres tritt auch oft im Zusammenhang mit Schlaganfällen auf, eine Krankheit, die ebenfalls zu neurologischen Ausfällen führt, aber eine ganz andere Ursache hat.
- Erste Anzeichen und Symptome bei MS:
- Empfindungsstörungen an Armen oder Beinen (Kribbeln, Prickeln, Taubheitsgefühl)
- Sehstörungen (verschwommenes Sehen, „Nebel“ vor dem Auge, Doppelbilder)
- Störungen der Muskelfunktion (Kraftlosigkeit, Lähmungen, Muskelsteifigkeit)
- unspezifische Beschwerden (zum Beispiel Blasenstörungen, verwaschenes Sprechen, unsicherer Gang)
Was passiert bei Multiple Sklerose? Ursachen und Verlauf der Krankheit
Die genauen Ursachen von Multipler Sklerose sind noch weithin ungeklärt. Typisch für die Krankheit ist, dass fehlgeleitete Immunzellen die Nerven angreifen, was zu Entzündungen und Schmerzen führt. Die Gründe für diese Fehlsteuerung konnten dem NDR zufolge bislang nicht eindeutig geklärt werden.
Bei MS sind Teile des Immunsystems sozusagen „falsch programmiert“. Sie richten sich gegen den eigenen, gesunden Körper. Deshalb zählt MS auch zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen. In der Forschung wird allgemein vermutet, dass eine zunächst harmlos erscheinende Virusinfektion im Kindes- oder Jugendalter ist der zentrale Auslöser für MS ist. Die Aktivität des Immunsystems wird durch die Viruserkrankung nachhaltig gestört.
Unterschiedlicher Verlauf bei MS: Zwischen Schüben kann es Phasen ohne Symptome geben
Es gibt unterschiedliche Verlaufsformen der Krankheit. Meistens tritt sie in sogenannten Schüben auf. Das bedeutet, dass es Phasen gibt, in denen Betroffene starke Symptome haben, diese sich aber zwischendurch vollständig oder teilweise wieder zurückbilden. Bei einigen Patienten entwickelt sich die Krankheit allerdings auch von Beginn an stetig fort, sie ist gewissermaßen chronisch. Das heißt, es gibt keine vollständig beschwerdefreien Zeiten. Hier kann es allerdings trotzdem auch zu Schüben kommen, in denen sich die Symptomatik verschlimmert. Oder es treten zu Anfang der Krankheit Schübe auf und im weiteren Verlauf gibt es einen Übergang in die fortschreitende Variante.
Lebenserwartung mit Multipler Sklerose: Mit der richtigen Therapie ist trotz MS ein langes Leben möglich
Multiple Sklerose ist bis heute nicht heilbar. Dennoch gibt es verschiedene Ansätze, Betroffenen das Leben mit der Krankheit möglichst zu erleichtern. Laut dmsg stützt sich die MS-Therapie vor allem auf vier Säulen:
- die akute Entzündungsreaktion der Schübe zu hemmen
- das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten
- die Zeit zu verlängern, in der wenig oder keine Symptome auftreten
- die MS-Symptome zu lindern
Verlauf von MS: Symptome bei Multiple Sklerose können sich verschlimmern
Im weiteren Verlauf der Krankheit kann es dennoch zu weiteren Symptomen kommen oder bereits bestehende verschlimmern sich. So können weitere Lähmungserscheinungen auftreten oder es kommt zu starker Erschöpfbarkeit (sogenannter Fatigue), Einschränkungen bei Aufmerksamkeit, Konzentrationsstörungen, Depressionen, Schmerzen, Schwindel sowie sexuellen Funktionsstörungen.
Leben mit MS: Stress kann Schübe auslösen und sollte vermieden werden
Laut der Multiplen Sklerose Gesellschaft Wien kann auch Stress ein Auslöser für weitere Schübe der Krankheit sein. In der Therapie sollten daher auch psychosoziale Angebote enthalten sein, die Betroffenen dabei helfen können zu lernen, wie man stressige Situationen besser bewältigt.
Weniger klar ist, wie sich die Ernährung auf die Entwicklung der Krankheit auswirkt. Eine speziell empfohlene Diät gibt es nicht, jedoch wird Betroffenen nahegelegt, sich möglichst ausgewogen zu ernähren. Mit einer gesunden Ernährung ist man in jedem Fall auf der sicheren Seite, auch im Hinblick auf andere Krankheiten wie Herzinfarkt oder Krebs.
Alkohol und Nikotin sollten möglichst gemieden werden. Vor allem Rauchen kann laut der Multiplen Sklerose Gesellschaft Wien einen aggressiveren Verlauf der Krankheit begünstigen. Sofern die Beschwerden es zulassen, sollte außerdem regelmäßige Bewegung in den Alltag eingebaut werden. Bewegung und Sport wirken sich erwiesenermaßen auch positiv auf die Psyche aus.
Erste Symptome für Multiple Sklerose – gerade junge Frauen sind betroffen - kreiszeitung.de
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