Besseres Gedächtnis dank mehr intensiver Bewegung
Bewegung und körperliche Aktivität wirken sich positiv auf die Kognition aus. Bisher war jedoch unklar, welche Faktoren beim Bewegungsverhalten von Menschen den stärksten vorteilhaften Einfluss auf die Kognition und speziell das Gedächtnis haben. Eine neue Forschungsarbeit gibt nun Aufschluss.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten vom University College London wurden die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Komponenten der täglichen Bewegung und der allgemeinen Kognition, dem Gedächtnis und den exekutiven Funktionen bewertet. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Epidemiology & Community Health“ veröffentlicht.
Was versteht man unter Bewegungsverhalten?
Das Bewegungsverhalten umfasst eine Vielzahl von verschiedenen Komponenten, wie beispielsweise leichte, moderate und intensive körperliche Aktivität, aber auch sitzende Tätigkeiten und den Schlaf, erläutern die Forschenden.
Zwar werde die geistige Leistungsfähigkeit (Kognition) schon lange in Verbindung mit dem Bewegungsverhalten gebracht, unklar bleibe jedoch, welche Rolle einzelne Komponenten des Bewegungsverhaltens spielen. Bisher sei diese Verbindung nicht mit kompositionellen Methoden analysiert worden.
Körperliche Aktivität und kognitive Fähigkeiten untersucht
Daher untersucht die Forschenden eine Stichprobe von 4.481 Teilnehmenden der sogenannten 1970 British Cohort Study (BCS70). Diese hatten sich im Alter von 46 Jahren dazu bereit erklärt, einen Beschleunigungsmesser am Körper zu tragen, um ihr Bewegungsverhalten zu erfassen.
Zusätzlich absolvierten die Teilnehmenden verschiedene Tests zum verbalen Gedächtnis und zu ihren Exekutivfunktion.
Anschließend analysierte das Team Assoziationen zwischen dem 24-Stunden-Bewegungsverhalten der Teilnehmenden und deren standardisierten kognitiven Werten. So sollte das Verständnis der relativen Bedeutung jeder einzelnen Komponente der täglichen Bewegung auf die Kognition beurteilt werden.
Mit der Hilfe einer sogenannten isotemporalen Substitution wurde modelliert, wie es sich auf die Kognition auswirkt, wenn bestimmte Komponenten der täglichen Bewegung zeitlich umverteilt werden, ergänzen die Forschenden.
Moderate und intensive körperliche Aktivität besonders wichtig
Die Datenauswertung zeigte, dass moderate und intensive körperliche Aktivität mit einer deutlich verbesserten Kognition und verbessertem Gedächtnis verbunden war, im Vergleich zu leichter körperlicher Aktivität sowie der Zeit im Sitzen und Schlafen.
Die Fachleute schlussfolgern, dass die mit moderater und intensiver körperlicher Aktivität verbrachte Zeit besonders wichtig für die Kognition ist.
Keinesfalls intensive körperliche Aktivität reduzieren
Da moderate und intensive körperliche Aktivität einen so starken Einfluss haben und normalerweise nur ein sehr geringer Anteil der Zeit des Tages mit solchen Tätigkeiten verbracht wird, ist es besonders schädlich für die Kognition, wenn diese Zeit reduziert wird, resümiert das Team.
Vielmehr sollte versucht werden, die Zeit der moderaten und intensiven körperlichen Aktivität zu erhöhen, indem man mit anderen Verhaltensweisen verbrachte Zeit reduziert, ergänzen die Forschenden. So seien bereits erhebliche vorteilhafte Effekte für die Kognition feststellbar, wenn lediglich sieben Minuten Schlafen oder neun Minuten sitzende Tätigkeit pro Tag durch moderate und intensive körperliche Aktivität ersetzt werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Autor:
Alexander Stindt
Quellen:
- John J. Mitchell, Barbara J. Jefferis, Goya Wannamethee, Mark Hamer, Joanna M. Blodgett, et al.: Exploring the associations of daily movement behaviours and mid-life cognition: a compositional analysis of the 1970 British Cohort Study; in: Journal of Epidemiology & Community Health (veröffentlicht 23.01.2023), Journal of Epidemiology & Community Health
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
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