Rechercher dans ce blog

Wednesday, February 22, 2023

Rückenmarkstimulation verbessert Armbeweglichkeit nach... - Deutsches Ärzteblatt: Aktuelles aus Gesundheitspolitik und Medizin

/peterschreiber.media, stock.adobe.com

Pittsburgh – Ein epidurales Implantat mit Elektroden, die das Rückenmark auf der Höhe der Halswirbelsäule stimulieren, hat in einer Pilotstudie bei zwei Patientinnen nach einem Schlaganfall in einer Rehabehandlung die Funktion der teilweise gelähmten Hand verbessert. Der Effekt war nach der Publikation in Nature Medi­cine (2023; DOI: 10.1038/s41591-022-02202-6) auch nach der planmäßigen Entfernung der Elektroden noch nachweisbar.

Die meisten Schlaganfälle treten im Gehirn auf, das Rückenmark bleibt in der Regel unberührt. Zu Paresen und Lähmungen kommt es, weil die Motoneurone aus den beschädigten Hirnregionen keine gezielten An­weisungen mehr erhalten oder diese so weit vermindert sind, dass sie nur zu schwachen Bewegungen der Muskeln führen.

Zu den Zielen der Rehabehandlung gehört es, die Restbeweglichkeit zu stärken. Häufig gelingt es mit der Zeit andere unbeschädigte Hirnregionen für motorische Aufgaben zu rekrutieren. Bei vielen Patienten bilden sich jedenfalls die Paresen mit der Zeit teilweise zurück.

Ein Team um Marco Capogrosso von der Universität Pittsburgh möchte die Rehabehandlung durch eine Stimu­lation des Rückenmarks unterstützen. Dabei werden in einer Operation 2 bandförmige Implantate oberhalb der Dura mater direkt auf dem Rückenmark im Bereich der Wirbel C3 bis Th1 platziert. Sie sind mit Elektroden bestückt, die die sensorischen Nerven stimulieren.

Derartige epidurale Rückenmarkstimulatoren werden einigen Jahren – mittlerweile auch in Deutschland – zur Behandlung verschiedener Schmerzsyndrome eingesetzt. Bei motorischen Störungen ist eine Wirksamkeit bisher nicht belegt.

Das Ziel der Behandlung ist, über die Reflexe auf Höhe des Rückenmarks die Aktivität der motorischen Nerven zu stärken. Dabei sollen die vom Gehirn kommenden Signale unterstützt werden.

Die Behandlung scheint bei den ersten beiden Patientinnen einer laufenden Studie gut angeschlagen zu haben (soweit sich dies ohne eine Vergleichsgruppe beurteilen lässt). Eine Patientin hatte vor 10 Jahren im Alter von 23 Jahren nach dem Platzen eines Hirnaneurysmas einen hämorrhagischen Schlaganfall erlitten. Bei der 2. 47-jährigen Patientin war es vor Jahren zu einem ischämischen Schlaganfall gekommen.

Die epidurale Rückenmarkstimulation wurde im Rahmen einer Rehabehandlung eingesetzt. Dabei wurden die Geräte an 5 Tagen der Woche über jeweils 4 Stunden angeschaltet.

Die beiden Patientinnen wurden gebeten, nach dem Aktivieren der Geräte bestimmte Übungen durchzufüh­ren. Dies scheint ihnen auf Anhieb recht gut gelungen zu sein. Laut Capogrosso verbesserte sich die Griffkraft bei einer Patientin um 40 % und bei der anderen sogar um 108 %. Die Geschwindigkeit der Bewegungen stieg um 30 % bis 40 %.

Die Patientinnen konnten einige Alltagsbewegungen durchführen, zu denen sie zuvor nicht in der Lage waren. Dazu gehörte das Bewegen eines hohlen Metallzylinders oder das Greifen nach gewöhnlichen Haushaltsge­genständen wie einer Suppendose bis hin zum Öffnen eines Schlosses.

Interessanterweise hielt die Wirkung auch nach der Entfernung der epiduralen Elektroden an, die in der Stu­die nach 4 Wochen planmäßig erfolgte. Die vorübergehende Implantation könnte sich deshalb zur Unterstüt­zung einer Rehabehandlung eignen, wobei die Wirksamkeit vor einer Zulassung noch in weiteren randomi­sier­ten Studien überprüft werden müsste. Die Behandlung scheint nebenwirkungsarm zu sein. Eine Patientin berichtete lediglich über eine leichte „vibrierende“ Empfindung in den Armen.

Die Studie wurde von der Brain Initiative der US-National Institutes of Health gefördert. Die Forscher haben bereits eine Start Up-Firma, „Reach Neuro“, gegründet, mit der sie weitere klinische Studien durchführen wollen. © rme/aerzteblatt.de

Adblock test (Why?)


Rückenmarkstimulation verbessert Armbeweglichkeit nach... - Deutsches Ärzteblatt: Aktuelles aus Gesundheitspolitik und Medizin
Read More

No comments:

Post a Comment

Ratgeber - Niesen im Frühling - Erkältet oder schon allergisch? - UNTERNEHMEN-HEUTE.de - UNTERNEHMEN-HEUTE.de

mp Groß-Gerau - Bei Niesreiz ist es schwierig zu differenzieren, ob die Symptome durch eine Pollenallergie oder durch einen Infekthervorger...