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Sunday, April 30, 2023

Ist Krebs ansteckend? Mit welchen Krebsarten man sich anstecken kann - kreiszeitung.de

Viele Krankheiten sind von Mensch zu Mensch übertragbar. Aber gilt das auch für Krebszellen? Und gibt es weitere Erreger, die das Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken? Ein Überblick.

Bremen – Durch die Corona-Pandemie hat es sich bei vielen Menschen ins Bewusstsein gebrannt: Unter Umständen kann von unseren Mitmenschen ein Krankheitsrisiko ausgehen. Und auch viele andere Krankheiten sind von Mensch zu Mensch übertragbar oder von Tier zu Mensch. Dabei sind entweder Viren, Parasiten oder Bakterien im Spiel. Laut Robert-Koch-Institut handelt es sich dann um sogenannte Infektionskrankheiten. Aber wie sieht es eigentlich bei Krebs aus? Geht hier auch eine Ansteckungsgefahr von Betroffenen aus?

Ist Krebs durch Kontakt von Mensch zu Mensch übertragbar?

Nein, erklärt der Krebsinformationsdienst der Deutschen Krebsgesellschaft. Der Kontakt mit Krebspatienten ist vollkommen unbedenklich, denn die Krankheit an sich ist nicht übertragbar. Allerdings gibt es bestimmte übertragbare Krankheitserreger, die Krebs auslösen können. Tumorzellen selbst verhalten sich aber nicht wie Krankheitserreger und sind daher auch nicht infektiös. Krebsgeschwulste entstehen nämlich in körpereigenen Zellen. Sie dringen nicht von außen ein.

Selbst wenn lebende Krebszellen eines Erkrankten auf die Haut, in den Mund oder den Blutkreislauf eines gesunden Menschen gelangen, ist die Gefahr der Erkrankung extrem gering. Selbst bei sehr intimem Kontakt geht von Krebspatienten keinerlei Risiko aus, wie die DKG betont, da das Immunsystem darauf spezialisiert ist, fremde Zellen zu erkennen und zu vernichten. Krebszellen werden auch nicht ausgeschieden, sodass man sich auch nicht davor sorgen muss, durch Kontakte im öffentlichen Raum oder auf gemeinsam genutzten Toiletten anzustecken.

Krebs ansteckend: Im Tierreich sind Ansteckungen mit Krebs durch direkten Kontakt möglich

Anders ist das hingegen im Tierreich. Hier wurden durchaus direkte Übertragungen von Krebserkrankungen beobachtet. Beispielsweise durch Bisse unter rivalisierenden Tasmanischen Teufeln, die oft von Geschwulsten im Gesicht betroffen sind. Die Krebszellen werden dabei vom Maul des erkrankten Tieres direkt ins Gewebe des Rivalen „eingepflanzt“, weshalb auch das zuvor gesunde Tier Tumore entwickeln kann, schreibt die Ärztin Marisa Kurz im Wissenschaftsmagazin Spektrum. Auch unter Hunden kann durch Lecken oder Geschlechtsverkehr eine bestimmte Krebsart, welche die äußeren Geschlechtsorgane betrifft, übertragen werden – vermutlich über kleinste Wunden. Von den geliebten Haustieren geht aber dennoch keine Gefahr für den Menschen aus.

Offener Tumor ansteckend? In wenigen Fällen kam es zu einer Übertragung – Kontakt mit Krebspatienten ist risikolos

Auch beim Kontakt mit Menschen ist diese Sorge unangebracht. Nur in äußerst selten wurde bislang eine Krebserkrankung von Mensch zu Mensch übertragen, erklärt Kurz. Als Beispiele nennt sie zwei Fälle bei Säuglingen, die bei der Geburt Gebärmutterhalskrebszellen der Gebärenden „eingeatmet“ haben. Das Immunsystem der Neugeborenen war zu diesem Zeitpunkt noch zu schwach, um diese Zellen auszuschalten. Sie entwickelten daraufhin Lungentumore. Oder die Fälle einer Labormitarbeiterin und eines Chirurgen, die sich an medizinischen Instrumenten verletzten, an denen Tumorzellen klebten. An den Stellen der Verletzung entstanden später Krebsgeschwulste.

Mikroskopisch vergrößerte Krebszelle

Einige von Mensch zu Mensch übertragbare Krankheitserreger sowie Parasiten und Bakterien können Krebs auslösen

Diese Fälle, dass Krebs übertragbar ist, sind allerdings, wie bereits erwähnt, äußerst selten und zudem auf einen klaren Auslöser zurückzuführen. Die allermeisten Menschen dürften in ihrem Alltag derartigen Risiken nicht ausgesetzt sein. Tatsächlich gibt es aber eine Reihe von übertragbaren Erregern, die eine Krebsentstehung begünstigen können, bei denen durchaus eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass man mit ihnen in Kontakt kommen könnte.

Auch hier sei noch einmal betont: Die Erreger sind ansteckend, nicht die Krebserkrankung selbst. Statistisch kommt es auch nur bei einem Bruchteil der Infizierten zu einer Tumorerkrankung. Laut Robert-Koch-Institut sind etwa 16 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit auf Infektionen zurückzuführen.

Ist Krebs ansteckend? Eine Ansteckung mit dem sexuell übertragbaren HPV kann Krebs verursachen

Um welche Krankheitserreger geht es dabei? Einer der wichtigsten, da weit verbreitet, ist das Humane Papillomvirus (HPV). Er macht die Hälfte der infektionsbedingten Krebserkrankungen aus und wird vor allem bei ungeschütztem Sexualkontakt übertragen. Eine Ansteckung kann zu Krebs an Gebärmutterhals, Vagina, Penis, Anus und im Rachenbereich führen. Sowohl Männer als auch Frauen können das Virus in sich tragen und es an andere weitergeben. Gebärmutterhalskrebs wird sogar zu nahezu 100 Prozent durch HPV verursacht, wie Kurz in Spektrum berichtet.

Sie weist außerdem darauf hin, dass sich Schätzungen zufolge 80 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens mit dem Erreger infizieren. Dabei wären diese Erkrankungen vermeidbar. Zum einen kann man sich gegen HPV impfen lassen – sogar noch bis ins Erwachsenenalter. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Zum anderen sollte man bei Sexualkontakt für ausreichend Schutz vor einer Ansteckung sorgen.

Ansteckung mit bestimmten Hepatitis-Erreger kann Krebs zur Folge haben

Das gibt auch für das Hepatitis-B-Virus, das ebenfalls zu den sexuell übertragbaren Erregern gehört. Es kann chronische Leberentzündungen verursachen, die in seltenen Fällen Krebs verursachen. Gegen den Erreger kann man sich allerdings auch impfen lassen. Das Hepatitis-C-Virus kann Leberentzündungen und in der Folge auch Leberkrebs verursachen. Die Krankheit kann mittlerweile durch die Gabe von Medikamenten geheilt werden.

Manche Vertreter des Epstein-Barr-Virus, das zur Familie der Herpesviren gehört und durch Speichel übertragen wird, können ebenfalls Krebs verursachen. Mehr als 90 Prozent aller Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit dem Erreger an, meist bleibt die Infektion unbemerkt. In einigen Fällen erkranken Infizierte am sogenannten Pfeifferschen Drüsenfieber. Langfristig kann EBV zu Krebserkrankungen des Magens und des Nasen-Rachenraums führen sowie zu Lymphdrüsenkrebs. Auch das Humane Herpes-Virus 8 kann bei Immungeschwächten die Entstehung von Lymphomen begünstigen.

Lymphdrüsenkrebs und Magenkrebs kann durch Herpesviren verursacht werden

Da das Immunsystem bei der Entstehung von Krebs eine große Rolle spielt, kann es auch bei einer Immunschwächung durch das HI-Virus zu bösartigen Tumoren am Gebärmutterhals und im Lymphsystem kommen. Auch das sogenannte Kaposi-Sarkom kann bei Immungeschwächten verstärkt auftreten. Es handelt sich dabei um eine seltene Form von Hautkrebs.

Bakterien und Parasiten können ebenfalls an der Krebsentstehung beteiligt sein, wie zum Beispiel das relativ weit verbreitete Bakterium Helicobacter pylori. Völlegefühl, Schmerzen im Oberbauch oder Übelkeit können auf eine Infektion hinweisen, die allerdings gut mit Antibiotika behandelt werden kann. Eine Impfung dagegen existiert nicht. Das Bakterium kann Magenschleimhautentzündungen verursachen, wird aber auch mit Magenkrebs und einer bestimmten Art von Lymphdrüsenkrebs in Verbindung gebracht.

Risikofaktoren wie Rauchen oder Alkohol spielen wesentlich größere Rolle als „Krebsviren“

Blasenkrebs kann durch den parasitären Befall mit einem vor allem im tropischen Raum auftretenden Wurm ausgelöst werden, einer sogenannten Schistosomiasis (Bilharziose). Ein anderer Parasit, der in Asien heimische Wurm Opisthorchis viverrini, verursacht Gallengangskrebs. Das Risiko, über diesen Weg an Krebs zu erkranken, dürfte aber für die meisten im Alltag keine Rolle spielen. Wesentlich relevanter ist hingegen das Krebsrisiko, das von HPV-Infektionen ausgeht.

Eine Impfung sowie ein umsichtiges Verhalten beim Sexualverkehr ist daher in vielerlei Hinsicht sinnvoll. Darüber hinaus kann man sein individuelles Krebsrisiko auch durch eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung reduzieren. Vor allem sollte man aber auf Zigaretten und Alkohol verzichten, da ein regelmäßiger Konsum das Risiko, an besonders gefährlichen Krebsarten zu erkranken, erheblich erhöhen.

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Geschwollene Lymphnoten: Welche Erkrankungen dahinter stecken - op-online.de

Bei einem Infekt ist es nicht untypisch, dass auch die Lymphknoten geschwollen sind. Doch nicht immer steckt nur ein harmloses Virus dahinter. Auf welche Symptome Sie achten sollten.

Viele kennen es wahrscheinlich, dass sie im Rahmen eines Infektes selbst oder durch den Arzt geschwollene Lymphknoten feststellen. Dies kann mitunter auch sehr schmerzhaft sein, vergeht aber in der Regel innerhalb weniger Tage im Verlauf oder nach der Erkrankung. Die Lymphknoten übernehmen zur Abwehr von Infekten und Krankheiten eine wichtige Rolle im Körper. Während neben einer relativ harmlosen Erkältung auch eine echte Grippe, die Influenza oder eine Corona-Infektion dahinter stecken kann, gibt es weitere Auslöser, die zur Schwellung der Lymphknoten führen können, wie 24vita.de berichtet. Achten Sie auch auf mögliche Begleitsymptome wie Müdigkeit und Gewichtsverlust.

Frau tastet ihre geschwollenen Lymphknoten am Hals

Letztlich können geschwollene Lymphknoten viele Ursachen haben und Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein. Sind Lymphknoten geschwollen und aktiv, können sie bis zu zwei Zentimeter groß werden und sind somit gut tastbar. Egal, ob ein geschwollener Lymphknoten schmerzhaft ist oder nicht, lässt sich nicht zwangsläufig ein direkter Zusammenhang zur Ursache feststellen. Es sei denn, die Schwellung der Lymphknoten wird begleitet von beispielsweise Halsschmerzen und Fieber als Hinweis auf eine mögliche Mandelentzündung. Aber auch in so einem Fall ist es immer wichtig, die Symptome von einem Arzt untersuchen und abklären zu lassen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

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Longtermismus: „Eine merkwürdige und sonderbare Ideologie“ - Netzpolitik.org

Elon Musk sorgte in den letzten Monaten für Schlagzeilen, weil er als Chef von Twitter die Plattform grundlegend umkrempelt. Weniger bekannt ist, dass er Organisationen finanziell unterstützt, die es sich zur Aufgabe machen, gegen eine angeblich die Menschheit bedrohende Künstliche Intelligenz anzukämpfen.

Das Future of Life Institute lässt sich von Musk auch beraten. Medial sorgte das Institut mit einem Offenen Brief für Aufsehen, in dem es vor der zerstörerischen Kraft einer möglichen Superintelligenz warnte und eine Pause bei der Entwicklung neuer KI-Modelle forderte.

Eine andere Organisation, die sich über Gelder von Musk freuen durfte, ist das Future of Humanity Institute. Dabei handelt es sich um ein interdisziplinäres Forschungszentrum der Universität Oxford. Direktor ist der einflussreiche schwedische Philosoph Nick Bostrom. Er ist ein führender Vertreter des Longtermismus, einer Spielart des Effektiven Altruismus. Beide Denkschulen fordern, die Forschung dort zu konzentrieren, wo sie langfristig den größten positiven Einfluss auf die Menschheit haben kann.

Eine menschenfeindliche Ideologie

Was zunächst einleuchtend klingen mag, sorgt allerdings für massive Kritik. Welche Ideologie hinter dem Effektiven Altruismus und Longtermismus steckt, erklärt uns im Interview Émile P. Torres, derzeit Doktorand:in an der Leibniz Universität Hannover und auf Twitter als @xriskology unterwegs.

Einst hat Torres selbst für das Future of Life Institute geschrieben und war Forschungsassistenz von Ray Kurzweil, Futurist und Leiter der technischen Entwicklung (Director of Engineering) bei Google. Er ist Erfinder des Singularitätsprinzip, das mit dem Longtermismus verwandt ist. Bald erscheint Torres‘ Buch „Human Extinction: A History of the Science and Ethics of Annihilation“ im Routledge Verlag. Darin nimmt Torres unter anderem den Longtermismus kritisch ins Visier und erklärt die Vorstellungen dahinter.

netzpolitik.org: Vielleicht kannst du zunächst erklären, was Effektiver Altruismus (EA) ist. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Longtermismus aus dieser philosophischen Theorie hervorgegangen.

Émile P. Torres: Effektiver Altruismus ist eine Art kulturelle und intellektuelle Bewegung, die in den späten 2000er Jahren entstanden ist. Das zentrale Ziel von EA ist es, so viel Gutes wie möglich zu tun. Die Wurzeln liegen in den Arbeiten des Philosophen Peter Singer. Ich erinnere mich an einen Artikel aus dem Jahr 1972 mit dem Titel „Famine, Affluence, and Morality“. In diesem Artikel argumentiert er, dass man ein Altruist sein sollte. Ein erheblicher Teil unseres verfügbaren Einkommens sollte dafür verwendet werden, Menschen zu helfen, die vielleicht sehr weit weg sind, auf der anderen Seite der Welt. Die Tatsache, dass eine gewisse physische Distanz zwischen uns und ihnen besteht, sollte moralisch nicht relevant sein.

Eine Frage schließt sich dann an: Wenn man Singers Argumenten folgt, dass wir Altruisten werden sollten, wie sollte man die eigenen endlichen Ressourcen nutzen, um den altruistischen Effekt zu maximieren? Vor EA bedeutete Philanthropie größtenteils, verschiedene Zwecke aus emotionalen Gründen zu verfolgen. Michael J. Fox zum Beispiel gründete als Betroffener das Parkinson-Forschungsinstitut. Oder Leute spenden Geld für einen bestimmten Teil der Welt, der von einer Naturkatastrophe heimgesucht wurde, weil sie familiäre Bindungen dahin haben.

Das Besondere an EA ist, zumindest nach der Meinung der Anhänger:innen, dass sie versuchen, vernunft- und evidenzbasiert die besten Wege zu finden, um einer möglichst großen Zahl von Menschen zu helfen. Dieser Ansatz, der auf den ersten Blick überzeugend klingen mag, birgt eine ganze Reihe erheblicher Probleme.

„Giving What You Can“

Die erste EA-Organisation wurde offiziell im Jahr 2009 gegründet und hieß „Giving What We Can“. Und ihr anfänglicher Fokus lag darauf, die weltweite Armut zu bekämpfen. Sie akzeptierten Singers global ansetzende Ethik und versuchten dann, mit einer Art strenger wissenschaftlicher Methodik herauszufinden, welche Wohltätigkeitsorganisationen die meisten Menschenleben retten können. Nach ihrer Auffassung war das das Originelle an ihrem Ansatz.

netzpolitik.org: Wann ist der Longtermismus entstanden?

Torres: In den frühen 2010er Jahren. Da gab es einige Leute, die der EA-Philosophie anhingen und dann die Arbeit von Nick Bostrom und einigen anderen entdeckten. Sie lasen insbesondere Bostroms Artikel aus dem Jahr 2003 mit dem Titel „Astronomical Waste“. Darin vertritt er die These, dass unsere Abstammung, der Homo sapiens und seine Nachkommen, im Universum für einen extrem langen Zeitraum überleben könnten. Wir könnten also noch etwa eine Milliarde Jahre auf diesem Raumschiff Erde leben. Zum Vergleich: Den Homo sapiens gibt es seit etwa 300.000 Jahren, also ein Bruchteil einer Milliarde. Die Zivilisation gibt es seit 6.000 Jahren oder so. Das ist eine wirklich enorme Zeitspanne in unserer Zukunft, die die Zeit, die die Zivilisation bisher existiert hat, in den Schatten stellt.

Aber natürlich können wir laut Bostrom die Zerstörung unseres Planeten durch die Sonne in einer Milliarde Jahren vermeiden, wenn wir den Weltraum besiedeln. Dann können wir viel länger leben, vielleicht 10 hoch 40 Jahre, das ist eine Eins mit 40 Nullen. Das ist eine wirklich lange Zeitspanne. Vielleicht könnten wir sogar noch viel länger existieren, 10 hoch 100 Jahre, bis dann irgendwann der Hitzetod eintreten soll. Außerdem könnten wir nicht nur für diese enorme Zeitspanne in der zeitlichen Dimension existieren, auch das Universum ist wirklich riesig.

Ein Universum voller Menschen

netzpolitik.org: Das bedeutet, dass es sehr viele Menschen geben würde. Über wie viele Menschen sprechen wir hier?

Torres: Die erste mir bekannte Schätzung, wie viele Menschen es in Zukunft auf der Erde geben könnte, stammt von dem Kosmologen Carl Sagan. Er war der Moderator der Fernsehsendung „Cosmos“ und in den 1970er und 1980er Jahren sehr bekannt.

Er schätzte 1983, dass es in Zukunft 500 Billionen Menschen geben würde. Die Voraussetzungen: Der Homo sapiens lebt so lang wie die durchschnittliche Säugetierart, wobei er von zehn Millionen Jahren ausging. Die Weltbevölkerung bleibt konstant, die zu diesem Zeitpunkt bei circa 4 Milliarden lag. Und die Einzelnen werden 100 Jahre alt. Bislang wurde geschätzt, dass es 117 Milliarden Angehörige unserer Spezies geben wird. Das bedeutet, dass die zukünftige Bevölkerung viel größer ist als die vergangene.

Um auf Bostrom zurückzukommen: Wenn wir den Virgo-Supercluster besiedeln, könnte die Bevölkerung 10 hoch 23 biologische Menschen umfassen. Es könnten sogar noch mehr Menschen sein, wenn wir diese riesigen Computersimulationen erschaffen, in denen virtuelle Realitätswelten laufen, in denen Billionen von digitalen Menschen ein glückliches Leben führen würden.

Man kann mehr digitale Menschen in einer volumetrischen Raumeinheit unterbringen als biologische. Laut Bostrom ist das der einzige Grund, warum man Menschen und Welten simulieren sollte. Denn es passen einfach mehr hinein, so dass die zukünftige Bevölkerung noch größer sein könnte, 10 hoch 38 im Virgo-Superhaufen, 10 hoch 58 im gesamten Universum.

netzpolitik.org: Woher kommen die digitalen Menschen? Wie werden sie geboren oder wie existieren sie?

Torres: Das geht nicht wirklich klar aus der Literatur hervor. Über diese digitalen Menschen wird nur gesagt, dass sie ein glückliches Leben haben werden. Und das ist aus ethischer Sicht für die longtermistische Betrachtung wichtig. Aber ob sie Lebenszyklen haben werden wie wir, darüber gibt es keine Details. Ich glaube, viele Longtermisten wissen nicht, wie seltsam die digitale Welt aussehen würde. Vorausgesetzt eine solche Welt ist überhaupt möglich, vielleicht ist Bewusstsein etwas, das nur aus biologischem Gewebe entstehen kann.

Das Phantasma der Superintelligenz

netzpolitik.org: Du hast dich kritisch gegenüber dem Longtermismus geäußert. Was ist aus deiner Sicht falsch daran?

Torres: Zunächst muss ich betonen, wie extrem diese Sichtweise unsere Welt beeinflusst. Elon Musk sagt, sie stimme eng mit seiner Philosophie überein. Sie ist in der Tech-Branche allgegenwärtig. Sie ist die treibende Kraft hinter vielen Forschungstätigkeiten, die sich zurzeit auf die Entwicklung künstlicher allgemeiner Intelligenz (artificial general intelligence, AGI) konzentrieren. Diese wird als Sprungbrett zur künstlichen Superintelligenz verstanden.

Ein großer Teil der Forschung von OpenAI und DeepMind und anderen sehr gut finanzierten Unternehmen mit Milliarden und Abermilliarden von Dollar im Rücken wird von der longtermistischen Vision angetrieben, dass Superintelligenz das entscheidende Vehikel ist, das uns in die Lage versetzen wird, den Weltraum zu kolonisieren, den Wert zu maximieren und so weiter. Sie infiltriert die Vereinten Nationen und soll in deren Zukunftsgipfel „Summit of the future 2024“ einfließen. Sie erhält Milliarden von Dollar für Forschungsprojekte. Es handelt sich also nicht nur um eine merkwürdige und sonderbare Ideologie, über die man einfach schmunzeln kann. Nein, sie beeinflusst unsere Welt wirklich auf grundlegende Weise.

Das große Meer des Lebens

netzpolitik.org: Welche Gefahren gehen von dieser Ideologie aus?

Torres: Ich glaube, dass diese Ideologie zwei große Gefahren birgt. Die eine besteht darin, dass sie, weil sie unseren Blick auf die sehr ferne Zukunft richtet und die mögliche Erschaffung einer riesigen Anzahl zukünftiger Menschen vorwegnimmt, aktuelle Probleme, die die Menschheit als ganze nicht existenziell betreffen, sehr trivial erscheinen lassen kann.

Bostrom sagte, wenn man sich beispielsweise das 20. Jahrhundert anschaut, sieht man alle möglichen Katastrophen, einschließlich globaler Katastrophen, die den Tod von mehreren Millionen Menschen verursachten: der Zweite Weltkrieg, die AIDS-Pandemie, die Spanische Grippe von 1918. All diese Katastrophen sind in absoluten Zahlen schrecklich, aber in Bostroms Worten sind sie nicht mehr als kleine Wellen auf dem großen Meer des Lebens. Denn im Großen und Ganzen ist der Verlust von mehreren Dutzend Millionen Menschen im Vergleich dazu, wie viele Menschen in der Zukunft existieren könnten, einfach nicht so gravierend.

Trivialer Klimawandel

Nehmen wir zum Beispiel den Klimawandel: Vor dem Hintergrund der longtermistischen Literatur ergibt sich dabei ein ziemlich rosiges Bild für die Zukunft. Das heißt, der Klimawandel wird nicht zu einer existenziellen Katastrophe. Es ist viel wahrscheinlicher, dass es vor allem die Menschen im globalen Süden fundamental treffen wird, und es wird wahrscheinlich Millionen von Toten geben. Mehrere Millionen von Menschen werden vertrieben, vielleicht müssen Milliarden von Menschen umsiedeln. Das wird eine Katastrophe sein, aber wenn man das wie Bostrom aus dem kosmischen Blickwinkel betrachtet, ist das nur ein kleiner Schluckauf.

Mit den Longtermisten gesprochen: Wenn wir diese ganze Zukunft vor uns haben und die Ressourcen endlich sind, dann sollten wir diese Ressourcen nicht ausgeben oder verteilen, den Klimawandel bekämpfen oder uns mit Fragen der Klimagerechtigkeit beschäftigen. Es gibt Wichtigeres zu tun, zum Beispiel eine Superintelligenz davon abzuhalten uns zu vernichten. Zwar sterben acht Milliarden Menschen. Das ist schlimm, aber viel schlimmer ist der Verlust all der Menschen in der Zukunft. Das Problem an dieser Sichtweise ist, dass die Menschen aktuelle Probleme bagatellisieren oder trivialisieren.

Der Terror aus Utopia

netzpolitik.org: Was ist das zweite Problem?

Torres: Das zweite Problem hängt sehr stark mit dem ersten zusammen. Der Longtermismus stellt diese Art von utopischer Zukunftsvision voller astronomischer Werte und Vergnügen in Aussicht. Das könnte Menschen, die leidenschaftlich an die Existenz dieser Utopie glauben, dazu verleiten, extreme Maßnahmen zu ergreifen, um die Verwirklichung dieser techno-utopischen Zukunft sicherzustellen. Die könnten auch gewaltsam sein.

Die Geschichte ist voll von Beispielen utopischer Bewegungen, die alle möglichen schrecklichen Gewalttaten wie Terrorismus und Völkermord verübten, um ihre Utopie zu verwirklichen. Der Longtermismus hat alles, was es den utopischen Bewegungen in der Vergangenheit ermöglichte, grausame Maßnahmen zu rechtfertigen. Es muss nur einen Menschen geben, der wirklich an den Longtermismus glaubt und daran, Utopia am Horizont erkennen zu können.

Wenn ihm dabei jemand im Weg steht, wird er sagen: „Tut mir leid, ich will niemanden verletzen, aber ich muss es tun. Es steht so viel auf dem Spiel. Ich muss vielleicht fünf, zehn, vielleicht eine Million, vielleicht 10 Millionen Menschen töten.“ Die Sorge ist begründet, dass es Menschen gibt, die so sehr von Bostrom und dem Longtermismus überzeugt sind und bereit, in einer bestimmten Situation entsprechend zu handeln. Darüber bin ich ernsthaft besorgt.

Altruismus auf Effektivität getrimmt

netzpolitik.org: Kannst du etwas mehr dazu sagen, wie sich die longtermistische Sichtweise aus der Philosophie des effektiven Altruismus entwickelt hat?

Torres: Nachdem eine Gruppe von Effektiven Altruisten die Arbeiten von Bostrom entdeckt hatte, kamen sie zu dem Schluss: Wenn wir das meiste Gute tun wollen, und wenn das bedeutet, die größte Anzahl von Menschen positiv zu beeinflussen, und wenn darüber hinaus die größte Anzahl von Menschen in ferner Zukunft existiert, dann sollten wir uns weniger auf die Individuen konzentrieren, die heute leiden. Und uns stattdessen mehr darauf konzentrieren, das Leben dieser Menschen, die Millionen, Milliarden, Billionen von Jahren in der Zukunft leben, positiv zu beeinflussen.

So kam es zur Ideologie des Longtermismus. Sie basiert auf der Idee, den eigenen positiven Einfluss auf die Welt zu maximieren und dann zu erkennen, dass die Zukunft viel, viel größer sein könnte als die Gegenwart. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, ein Prozent der zukünftigen Bevölkerung positiv zu beeinflussen, sehr gering ist, ist das immer noch viel wirkungsvoller, als einer Milliarde Menschen jetzt mit großer Sicherheit zu helfen.

Heute leben zum Beispiel 1,3 Milliarden Menschen in mehrdimensionaler Armut. Wenn ich etwas tun kann, das 0,0001 Prozent der 10 hoch 39 Menschen in ferner Zukunft hilft, dann ist das eine viel größere Zahl als 1,3 Milliarden. In diesem Rahmen, in dem es darum geht, möglichst viel Gutes zu tun, ist es nur logisch, dass wir uns auf die ferne Zukunft konzentrieren sollten.

Die Art von Utilitarismus, die die Longtermisten am meisten beeinflusst, besagt, dass wir nicht nur den Wert innerhalb einer Population, sondern auch den Wert des Universums als Ganzes maximieren sollten. Es gibt zwei Möglichkeiten, das zu erreichen. Die eine ist das, was ich gerade erwähnt habe: das Glück der Menschen zu erhöhen, die bereits existieren.

Maximierung des Glücks

Eine andere Möglichkeit besteht darin, neue Menschen zu schaffen, die glücklich sind. Denn wenn sie einen positiven Nettowert des Glücks haben, dann erhöht das den Glück-Gesamtwert des Universums. Plötzlich hat man ein Argument dafür, warum es nicht nur eine moralische Verpflichtung ist, Menschen glücklich zu machen, sondern auch neue glückliche Menschen zu erschaffen. Deshalb halten sie es für sehr wichtig, dass wir so lange wie möglich überleben, den Weltraum kolonisieren und schließlich diese riesigen Computersimulationen mit Billionen von digitalen Menschen erschaffen, die darin leben.

netzpolitik.org: Warum ist es wichtig, den Wert zu maximieren?

Torres: In der utilitaristischen Sichtweise geht es nur um die größte Gesamtmenge an Wert im Universum. Historisch gesehen glaube ich nicht, dass es ein Zufall ist, dass diese Version des Utilitarismus zu der Zeit entstand, als der Kapitalismus aufkam. Die Parallelen sind ziemlich signifikant: Für Kapitalisten geht es nur um die Maximierung des Profits, für Utilitaristen geht es ethisch gewendet nur um die Maximierung des Wertes. Der Wert ist das oberste Ziel. Vielleicht ist es das menschliche Glück oder etwas Ähnliches. Aber in beiden Fällen geht es nur um diese Art von hirnlosem „mehr ist besser“.

netzpolitik.org: Je mehr Menschen, desto besser – das scheint widersprüchlich. Würde es nicht mehr Probleme oder kompliziertere Probleme geben, wenn es viel mehr Menschen gäbe?

Torres: Aus philosophischer Sicht würde ich sagen, dass die Beziehung zwischen dem, was wir als Wert ansehen, und den Menschen falsch verstanden wird. Für die Utilitaristen ist der Wert das Wichtigste. Das ist der ultimative Zweck.

Was sind die Mittel? Nun, da der Wert durch etwas realisiert werden muss und dieses Etwas ein Mensch ist, muss man mehr Menschen erschaffen. Menschen werden letztlich als Mittel zum Zweck betrachtet. Sie sind wertvoll, insofern sie instrumentalisiert werden können als Mittel zum Zweck des Wertes Glück. Diese Beziehung sollen wir so verstehen, dass Glück wichtig ist, weil es gut für die Menschen ist. Glück ist ein Mittel für die Einzelnen, um ihr Wohlbefinden zu verbessern.

Der Utilitarismus ist im Grunde die Theorie des Menschen als Wert-Behälter. Je mehr Wert-Behälter man im Universum hat, desto mehr Möglichkeiten hat man, Wert zu sammeln. Laut der Longtermisten ist das gut, denn dann hat man insgesamt einen höheren Wert erreicht. Man kann den Wert maximieren, indem man den Wert erhöht, den jeder Container hat. Oder man erschafft einfach neue Container. Die Sichtweise der Kantianer, Menschen als Zweck an sich selbst zu betrachten, scheint mir die bessere zu sein.

Heldenanbetung

netzpolitik.org: Einflussreiche Philosophen im Longtermismus sind unter anderem William MacAskill und Nick Bostrom. Sie scheinen Unterschiede zwischen den Menschen in der Weise zu machen, dass einige wertvoller sind als andere. Und sie scheinen sich als diejenigen zu verkaufen, die für alles eine Lösung haben.

Torres: Ich würde sagen, dass viele der Longtermisten eine extreme Selbstherrlichkeit an den Tag legen. Ich weiß, dass es innerhalb der EA-Gemeinschaft selbst einige Kritiker:innen der Bewegung gibt. Carla Zoe Cremer zum Beispiel hat einige der Anführer dafür kritisiert, dass sie nicht genug tun, um eine Art Heldenverehrung innerhalb der Gemeinschaft zu unterbinden.

Leute wie Bostrom scheinen zu glauben, dass sie eine moralisch sehr bedeutende Rolle bei der Steuerung der zukünftigen zivilisatorischen Entwicklung zu spielen haben. Sie sind sehr elitär und fördern eine starre Hierarchie mit Menschen an der Spitze, die eine enorme Menge an Macht in ihren Händen bündeln. Ich habe auf jeden Fall den Eindruck, dass sie es so wollen, denn viele der Leute an der Spitze glauben, dass sie über überlegene intellektuelle Fähigkeiten verfügen und daher eine Art einzigartige Fähigkeit besitzen, den besten Weg zu bestimmen.

Superintelligenz bringt uns nach Utopia

Eliezer Yudkowsky und Bostrom sind zum Beispiel beide mehr oder weniger explizit elitär in ihrer Perspektive auf das Thema der künstlichen Superintelligenz. Ihrer Meinung nach ist die Entwicklung von Superintelligenz so wichtig, dass denjenigen überlassen werden sollte, die intellektuell und moralisch am besten geeignet sind, Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie entwickelt werden soll. Dazu gehören Bostrom, Yudkowsky und andere vom Future of Humanity Institute. Ich finde die Gemeinschaft problematisch, weil sie undemokratisch, sogar antidemokratisch ist.

netzpolitik.org: Das ist sehr beunruhigend. Warum ist Superintelligenz für Longtermisten so wichtig?

Torres: Dafür gibt es zwei Gründe. Einerseits nehmen die Longtermisten allgemein an, dass Superintelligenz folgende Auswirkungen haben wird: Entweder führt sie fast unmittelbar zu unserer Vernichtung, zur totalen Vernichtung, dann sind alle auf dem Planeten tot. Oder sie wird das Mittel sein, das es uns ermöglicht, hier auf der Erde und im Himmel eine echte Utopie zu erschaffen. Sie wird ein Mittel sein, um nach Utopia zu gelangen, den riesigen Kosmos zu besiedeln und damit den Wert massiv zu maximieren.

Longtermisten nehmen an, dass es sehr schwierig ist, eine Superintelligenz zu entwerfen, die uns nicht zerstört. Es ist ein intellektuelles, philosophisches und technisches Problem, von dem Leute wie Bostrom und andere vom Future of Humanity Institute, vielleicht auch Leute von OpenAI, glauben könnten, dass sie in einer einzigartigen Position sind, es tatsächlich zu lösen.

Da so viel auf dem Spiel steht – wenn nicht die Vernichtung, dann die Utopie, wenn nicht die Utopie, dann die Vernichtung – ist es wirklich wichtig, dass wir die Superintelligenz so gestalten, dass sie das widerspiegelt, was wir eigentlich wollen, nämlich den Wert zu maximieren, den Weltraum zu kolonisieren, radikal verbesserte „Nachmenschen“ zu werden und dergleichen mehr.

„Armselige Vision von der Zukunft“

netzpolitik.org: Das klingt wie eine schlechte Science-Fiction-Geschichte.

Torres: Es ist möglicherweise noch schlimmer. Ich glaube, dass die Longtermisten eine sehr armselige Vision der Zukunft haben. Die Maßstäbe, mit denen sie die Güte von Folgen messen, sind sehr technologisch, kapitalistisch und quantitativ ausgerichtet. Die Vorstellung, nur den Wert zu maximieren, ist meiner Meinung nach eine zutiefst klägliche Art, über unsere Beziehung zum Wert nachzudenken. Man könnte mit einem Wert auch etwas Anderes tun, etwa ihn schätzen, pflegen, schützen, erhalten und so weiter.

Darüber hinaus haben einige Technologiekritiker:innen darauf hingewiesen, dass viele der Attribute, die technologische Artefakte besitzen und die diese Artefakte für uns in gewisser Weise wertvoll machen, auf den menschlichen Schöpfer selbst projiziert werden. Dazu gehören Geschwindigkeit, Verarbeitungskapazität, Funktionalität, Zuverlässigkeit und so weiter. Man kann fragen: „Ist das ein gutes Auto?“ „Nun, ja.“ „Und warum?“ „Weil es zuverlässig ist.“

Longtermisten nehmen diese Eigenschaften und projizieren sie auf die Menschen und beurteilen die Menschen schließlich auf der Grundlage dieser Kriterien. Es ist die Idee, dass wir „nachmenschlich“ werden müssen, eine Superintelligenz schaffen müssen, die es uns ermöglicht, unsere Körper zu hacken, um mit der Technologie zu verschmelzen. Aber warum sollten wir das tun wollen?

Umgekehrte Adaption

Warum sollten wir diese quantitative Denkweise für unser Leben adaptieren wollen, wie die Fähigkeit erweitern, Vergnügen zu erleben oder mehr Kontrolle über unsere Emotionen erlangen. Das ist in Langdon Winners Worten ein Phänomen der umgekehrten Anpassung. Anstatt dass wir die Technologie uns anpassen, passen wir uns der Technologie an, und die Maßstäbe, nach denen wir Technologien als gut beurteilen, beginnen wir auf uns selbst anzuwenden.

Möglicherweise sollte es nicht so sein. Vielleicht kann man davon ausgehen, dass die menschliche Erfahrung vielfältiger ist, nicht nur starr und quantitativ. Was man in der longtermistischen Literatur fast nie findet, sind Diskussionen über die Frage nach dem Sinn. Darüber, was ein sinnvolles Leben ausmacht. Es gibt fast keine ernsthaften philosophischen Überlegungen dazu.

Vielleicht geht es nicht nur darum, wie glücklich ich bin, vielleicht geht es um die Qualität dieses Glücks. Vielleicht ist es der Kontext, in dem dieses Glück entstanden ist. Wenn ich mich in einer Gemeinschaft befinde und sehr glücklich bin, aber die Menschen um mich herum leiden, ist das vielleicht kein guter Zustand. Und ja, ich glaube, in ihrer logischen Zukunftsvision fehlen eine Menge Facetten.

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Long- und Post COVID bei Kindern und Jugendlichen - Meine Woche

Kolumne LVR-Klinik Viersen : Long und Post COVID bei Kindern und Jugendlichen

Das „chronische Erschöpfungssyndrom“ („Fatigue“) ist seit Jahrzehnten als Erkrankung bekannt, im Rahmen der Corona-Pandemie nimmt die Häufigkeit jedoch zu. „Long COVID“ bezeichnet Beeinträchtigungen nach einer SARS-CoV-2-Infektion über die akute Krankheitsphase von vier Wochen hinaus.

Von „Post COVID“ spricht man, wenn Beschwerden mindestens zwölf Wochen nach der akuten Infektion noch vorhanden sind oder nach diesem Zeitraum neu auftreten und nicht anders erklärt werden können. 

Erschöpfung und Schmerzen können sich soweit entwickeln, dass ein Besuch der Schule nicht mehr möglich ist und sogar das Bett kaum noch verlassen werden kann. Licht- und Lautstärkeempfindlichkeit treten oft ebenfalls auf.

Eine stark verminderte Belastbarkeit kann bereits bei geringfügiger körperlicher und/oder geistiger Anstrengung unmittelbar danach oder mit Verzögerung von zwölf bis 48 Stunden auftreten und unter Umständen für mehrere Tage oder Wochen anhalten bzw. zu dauerhafter Verschlechterung führen.

Hilfreich sind Beratung durch in der Therapie vom chronischen Erschöpfungssyndrom erfahrenen Fachleuten, Anpassung der täglichen Anforderungen an die individuelle Leistungsfähigkeit einschließlich physiotherapeutischer Aktivierung sowie medikamentöse Therapie, wobei auch Aufmerksamkeits- und Denkstörungen, Angststörungen, depressive Störungen und vermehrte Schmerzen als zusätzliche oder Folgeerkrankungen berücksichtigt werden müssen.

Dr. Ingo Spitczok von Brisinski

Chefarzt und Fachbereichsarzt

LVR-Klinik Viersen

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Saturday, April 29, 2023

„Bisher nicht erkannter Zusammenhang entdeckt“: Herpes-Virus kann Krebs auslösen - fr.de

Das Epstein-Barr-Virus gilt als potenziell krebserregend. Fachleuten zufolge kann ein bestimmter Bestandteil des Virus die Krebsentstehung antreiben.

Frankfurt – Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) tragen rund 90 Prozent der Menschen das zu den Herpesviren gehörende Epstein-Barr-Virus (EBV) in sich. Es bleibt oft unbemerkt, doch in einigen Fällen kann sich eine Infektion als sogenanntes Pfeiffersches Drüsenfieber äußern. In der Folge einer solchen Erkrankung kann das Risiko für die Entwicklung einer Multiplen Sklerose oder eines Hodgkin-Lymphoms steigen.

Forschende haben die Wirkung des Virus nun noch genauer entschlüsselt und festgestellt, dass ein bestimmter Proteinbestandteil des EBV die Krebsentstehung antreibt. In einer Studie, die im Fachjournal Nature veröffentlicht wurde, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Zusammenhang des Erregers mit Krebs weiter belegt.

Studie zu Herpes-Virus EBV: Zusammenhang mit Krebs weiter bestätigt

Die Forschenden um Julia Su Zhou Li von der University of California in San Diego haben in einer Studie untersucht, wo genau das Virus-Protein im Erbgut andockt. Analysen verschiedener menschlicher Zellkulturen ergaben dabei, dass das Erbgut im Chromosom 11 zahlreiche Kopien einer DNA-Sequenz enthält, die der Andocksequenz im Gencode des Epstein-Barr-Virus gleichen.

Demnach bringt das Epstein-Barr-Virus Zellen im menschlichen Körper zur Entartung, indem Proteine des Virus an eine besonders fragile Stelle unseres Chromosoms 11 andocken. Die dadurch entstehenden Brüche begünstigen laut Fachleuten die Entstehung von Krebs. Experimente zeigten Berichten zufolge erstmals direkt, wie der Bruch einer fragilen Stelle im Genom durch ein virales Protein ausgelöst wird. „Damit haben wir einen bisher nicht erkannten Zusammenhang zwischen EBV und Veränderungen am elften Chromosom entdeckt“, berichten Li und ihr Team im Rahmen der Studie.

Epstein-Barr-Virus und Krebs-Risiko: Herpes-Virus lässt Zellen entarten

Bei einer solchen Beschädigung der DNA können die Zellen entarten, dies kann Krebs auslösen. Die Auswertung der Daten von 2.439 Tumortypen und 38 Krebsarten hat der Studie zufolge ergeben, dass Krebstumore von Patientinnen und Patienten mit einer latenten EBV-Infektion signifikant häufiger Anomalien am Chromosom 11 besaßen. Das Wiedererwachen des Virus im menschlichen Körper könnte also das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen.

Frauen Männer
Brustkrebs (30 Prozent) Prostatakrebs (24,6 Prozent)
Darmkrebs (11,5 Prozent) Lungenkrebs (13,3 Prozent)
Lungenkrebs (9,4 Prozent) Darmkrebs (12,8 Prozent)
Quelle: Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert-Koch-Institut

Den Fachleuten zufolge eröffnet diese Erkenntnis die Möglichkeit, Menschen gezielt auf diesen Risikofaktor für EBV-bedingte Krankheiten hin zu untersuchen. Darüber hinaus könnte das Wissen genutzt werden, um den Ausbruch solcher Krankheiten zu verhindern, indem man das Anlagern des Proteins an die Zellen der DNA blockiert.

Krebstreibende Wirkung des Epstein-Barr-Virus: Deutsche Fachleute fordern Impfstoff

Auch am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) wird die krebstreibende Wirkung des Epstein-Barr-Virus (EBV) genauer entschlüsselt. „Alle bislang untersuchten Tumorviren des Menschen lösen Krebs auf eine völlig andere Art und Weise aus“, erklärt Professor Henri-Jacques Delecluse, DZIF-Wissenschaftler am DKFZ und Leiter verschiedener Forschungsprojekte zur krebserregenden Wirkung des EBV.

Computerillustration des Epstein-Barr-Virus (EBV)

Delecluse und sein Team fordern daher bereits seit längerem die schnelle Entwicklung einer Schutzimpfung gegen EBV. „Bereits die erste Infektion“, so betont Delecluse, „stellt ein Krebsrisiko dar.“ DZIF-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler am Forschungszentrum Helmholtz Munich entwickeln bereits einen Impfstoff, der noch in diesem Jahr in die klinische Prüfung gehen könnte, heißt es in einer Pressemitteilung des DZIF. (hg)

Laut einer Studie mit mehr als 500.000 Teilnehmenden haben gewisse Lebensmittel einen großen Einfluss auf das Krebs-Risiko.

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„Bisher nicht erkannter Zusammenhang entdeckt“: Herpes-Virus kann Krebs auslösen - fr.de
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Anti-Aging und Anti-Pickel: Weshalb Chlorophyll ein Wundermittel für die Haut ist - MSN

Anti-Aging und Anti-Pickel: Weshalb Chlorophyll ein Wundermittel für die Haut ist Getty Images © Getty Images Anti-Aging und Anti-Pickel: Weshalb Chlorophyll ein Wundermittel für die Haut ist Getty Images

Chlorophyll ist ein grünes Pigment, das in den Blättern und Stängeln von Pflanzen sowie in einigen Algen und Bakterien vorkommt. Dort ist es ein wichtiger Bestandteil des Photosyntheseprozesses, bei dem Pflanzen Lichtenergie in chemische Energie umwandeln, um Nährstoffe herzustellen. Zudem schützt es vor Schäden durch Licht, reguliert das Wachstum der Pflanzen und hilft bei deren Entgiftung.

Aber nicht nur Pflanzen brauchen Chlorophyll – auch unsere Haut kann von dem sogenannten Blattgrün profitieren. Und genau das macht sich die Hydrolyte Chlorophyll Face Mask von Judith Williams (hier shoppen) zunutze. Wie Chlorophyll bei Falten, Pickeln und Irritationen hilft und warum Sie es unbedingt in ihre Hautpflegeroutine integrieren sollten, erfahren Sie hier. 

Hautpflegeprodukte mit Chlorophyll wie die Hydrolyte Chlorophyll Face Mask von Judith Williams haben verschiedene Benefits. Sie können zur Beruhigung der Haut dienen, Schwellungen reduzieren, die Wundheilung fördern, entgiftend wirken und das Hautbild verbessern. Weil Chlorophyll auch erste Anzeichen der Hautalterung bekämpfen kann, sind Produkte mit diesem Wirkstoff auch hervorragend als Anti-Aging-Mittel geeignet. Somit hilft Chlorophyll also bei gängigen Hautproblemen wie Falten, Pickel und Irritationen, was Produkte mit dem Power-Wirkstoff zu den perfekten Allroundern für Ihre Haut macht.

Anti-Aging-Effekt: So wirkt Chlorophyll auf der Haut

Seine Anti-Aging-, Anti-Pickel- sowie beruhigende Wirkung hat Chlorophyll seiner besonders hohen Antioxidantien-Konzentration zu verdanken. Antioxidantien helfen der Haut dabei, oxidativen Stress, der durch die sogenannten freien Radikale verursacht wird, zu bekämpfen. Oxidativer Stress – zum Beispiel durch Umweltfaktoren wie UV-Strahlen oder Feinstaub – ist einer der Hauptgründe für Falten oder Pickel. Indem Chlorophyll die Haut mit Antioxidantien versorgt, kann es diese Beauty-Probleme also verhindern und ihnen effektiv entgegenwirken.

Weil Chlorophyll gleichzeitig beruhigt und entzündungshemmende Eigenschaften hat, trägt es dabei auch zu einer Linderung von Hautirritationen und Eiterpickeln bei. Zudem beschleunigt es die Wundheilung, sodass keine Pickelmale entstehen können. Schließlich ist es auch reich an den Vitaminen C und A, die zu einem strahlend-schönen Glow beitragen.

Das bietet die Chlorophyll-Maske von Judith Williams

All diese Vorteile können Sie auch von der Hydrolyte Chlorophyll Face Mask von Judith Williams erwarten. So stärkt und repariert sie die Haut, bringt den Teint zum Strahlen und beruhigt etwaige Wehwehchen. Darüber hinaus ist sie aber auch mit klärender Tonerde angereichert, die Talg, Schmutz und Unreinheiten entfernt. Zudem spendet sie Feuchtigkeit und schützt vor zukünftigem Feuchtigkeitsverlust.

So wenden Sie die Gesichtsmaske mit Chlorophyll an

Am besten wenden Sie die Gesichtsmaske mit Chlorophyll circa zwei- bis dreimal pro Woche an. Dafür tragen Sie sie auf dem gesamten gereinigten Gesicht und Hals auf. Achten Sie darauf, dabei die Augen- und Mundpartie auszusparen. Nach ungefähr 15 Minuten Einwirkzeit können Sie die Maske mit etwas lauwarmem Wasser abwaschen und anschließend wie gewohnt eine Feuchtigkeitscreme, Serum und Co. auftragen.

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Psychedelische Therapie: Was ist das? - Gedankenwelt

Die psychedelische Therapie erzielt in klinischen Studien gute Ergebnisse. Allerdings sind weitere Forschungen nötig.

Psychedelische Therapie: Was ist das?

Letzte Aktualisierung: 29. April 2023

Die psychedelische Therapie ist eine vielversprechende Intervention mit breiter wissenschaftlicher Unterstützung. Einrichtungen wie das Johns Hopkins Centre erforschen diesen Ansatz schon seit Jahren, insbesondere mit Psilocybin, einem Indolalkaloid aus der Gruppe der Tryptamine. Experten gehen davon aus, dass diese Art von Heilmitteln den Bereich der psychischen Gesundheit revolutionieren könnte.

Die klinischen Versuche zur psychologischen Behandlung begannen in den 1990er-Jahren und konnten interessante Ergebnisse erzielen. Inzwischen ist bekannt, dass Psychedelika in der Lage sind, die Symptome von Depressionen, Angstzuständen und Süchten zu lindern. Es ist jedoch zu beachten, dass die Verabreichung dieser Substanzen von Fachleuten und in kontrollierten Umgebungen erfolgen müssen, um bestimmte Gefahren zu vermeiden. Lies weiter, um mehr zu erfahren.

Eine psychedelische Behandlung mit Psilocybin kann bei Erwachsenen durchschnittlich 30 Tage lang eine schwere depressive Störung lindern.

Psychedelische Therapie: Was ist das?

Es handelt sich um eine psychiatrische Methode, bei der psychedelische Substanzen zur Behandlung verschiedener psychischer Störungen zum Einsatz kommen. Die ersten Gedanken bringen uns vielleicht Drogen wie LSD in Erinnerung, die in den 1950er- und 1960er-Jahren in Mode waren und schließlich verboten wurden.

Die Wissenschaft führt jedoch seit Jahrzehnten regulierte und medizinisch anerkannte Studien durch. Es gibt zum Beispiel Hinweise darauf, dass Psilocybin ein Alkaloid mit großem Potenzial für die psychische Gesundheit ist. Es handelt sich um den Wirkstoff der “Magic Mushrooms”, das sind tropische Pilze, die als Antidepressiva dienen könnten.

Eine Forschungsarbeit der University of Maryland, Baltimore, hebt hervor, wie psychedelische Behandlungen die Herangehensweise an viele Störungen verändern könnten. Wir dürfen nicht vergessen, dass die traditionellen Ansätze bei schweren Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen nicht immer wirksam sind. Die sichere Verabreichung von psychedelischen Substanzen könnte in diesem Fall vorteilhaft sein.

In welchen Bereichen hat sich die psychedelische Therapie als vorteilhaft erwiesen?

Dank der Studien medizinischer, akademischer und pharmakologischer Einrichtungen wird der Nutzen dieser Substanzen immer bekannter. Die Mikrodosierung bewirkt Veränderungen in den Mechanismen des Gehirns, die zu einer Beruhigung von emotionalem Schmerz, erhöhter geistiger Konzentration und einer veränderten Wahrnehmung führen. In folgenden Bereichen konnten signifikante Verbesserungen erzielt werden:

  • Abhängigkeit
  • Anhaltende Depression und Angstzustände
  • Krebs im Endstadium mit existenziellen Ängsten. In diesem Fall verbessert die Behandlung die Stimmung der Patienten.
  • In der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Forschungsergebnisse zeigen, dass die Behandlung mit Methylendioxymethamphetamin die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung beispielsweise bei Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleuten reduziert.

Die Illegalisierung von Psychedelika in den 1960er Jahren führte zu deren Stigmatisierung. Erst in den 1990er-Jahren wurden diese Substanzen dank einer neuen Biotechnologie, die sich auf die Verbesserung von Behandlungen der psychischen Gesundheit konzentrierte, wieder intensiv erforscht.

Psilocybin, ein Alkaloid, das aus einer Pilzart gewonnen wird, ist die am häufigsten verwendete Substanz in der psychedelischen Therapie.

Psychedelische Therapie: Welche Arten gibt es?

Die psychedelische Therapie umfasst verschiedene Substanzen, die wissenschaftlich erforscht wurden. Teilweise versuchen Aufsichtsbehörden diese Therapie zu blockieren, doch es findet allmählich ein Mentalitätswandel statt. Die Therapie soll in den kommenden Jahren standardisiert werden. Derzeit kommen folgende Substanzen zum Einsatz.

1. Psilocybin

Wie bereits erwähnt, ist Psilocybin der aktive Wirkstoff der “Magic Mushrooms”. Diese Substanz wurde besonders gut untersucht. Ein in der Zeitschrift Nature Medicine veröffentlichter Artikel hebt das Potenzial dieses Alkaloids als Antidepressivum hervor. Allerdings müssen die Wirkmechanismen besser untersucht werden.

2. LSD

Lysergsäurediethylamid bewirkt eine dynamischere Gehirnaktivität. Dies ist ein Schritt hin zu Veränderungen im Verhalten und Denken. LSD ist wirksam bei der Behandlung von Süchten und bei unheilbar kranken Patienten, die unter schweren Angstzuständen leiden.

3. Ayahuasca

Ayahuasca verändert das Bewusstsein und seine Hauptsubstanz, N,N-Dimethyltryptamin oder DMT, wirkt als wichtiges Halluzinogen. Eine in der Zeitschrift Psychopharmakologie veröffentlichte Untersuchung sowie andere Studien zeigen, dass diese Therapieform die Stimmung positiv beeinflussen kann.

Die therapeutische Anwendung von Ayahuasca – in streng überwachten klinischen Umgebungen – könnte bei Alkohol-, Kokain- und Tabaksucht vorteilhaft sein.

4. MDMA

Methylendioxymethamphetamin oder MDMA, auch bekannt als Ecstasy oder Molly, ist eine psychoaktive synthetische Droge, welche die Ausschüttung von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin beeinflusst. Sie erzeugt Wohlbefinden, reduziert Ängste und steigert die Energie. In der Zukunft könnte sie bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen zur Anwendung kommen.

Psychedelische Therapie: die Anwendung

Das National Center for Biotechnology Information und die US National Library of Medicine erforschen die Möglichkeiten der psychedelischen Therapie besonders intensiv. Derzeit gibt es keine klare und einheitliche Regelung, wie die Substanzen verabreicht werden.

Die Einnahme erfolgt durch Mikrodosierung, die Menge ist also sehr gering – in der Regel ein Zehntel oder sogar ein Zwanzigstel einer normalen Dosis. Allerdings müssen die folgenden Richtlinien beachtet werden:

  • Die ständige Überwachung der möglichen Auswirkungen ist nötig.
  • Ein Screening und ein medizinisches Aufnahmeverfahren sind erforderlich, um Personen zu identifizieren, die tatsächlich von dieser Therapie profitieren können.
  • Die Verabreichung von psychedelischen Substanzen wird von einer Fachkraft, die auf diese Technik spezialisiert ist, in einem klinischen Umfeld durchgeführt.
  • Die Einnahme erfolgt im Abstand von zwei bis vier Wochen. Es hat sich zum Beispiel herausgestellt, dass die Wirkung von Psilocybin bei der Behandlung von Depressionen in der Regel einen Monat lang anhält.

Das Journal of Psychopharmacology erwähnt, dass abgesehen von den positiven Erfahrungen mit Mikrodosen von Psychedelika künftige Forschungen, die sich auf die Risiken konzentrieren, unabhängig von den verabreichten Mengen, angebracht sind. Die Forscher empfehlen präklinische Studien, die biologische und kognitive Parameter abdecken.

Obwohl psychedelische Therapiemethoden nachweislich Vorteile in verschiedenen Bereichen der psychischen Gesundheit bringen, ist es noch nicht möglich, genau zu beschreiben, welche Veränderungen im Körper hervorgerufen werden, um die berichteten Wirkungen zu erzielen.

Beschäftigte im Silicon Valley haben eine psychedelische Therapie ausprobiert und festgestellt, dass sich damit ihre Produktivität verbessert.

Eine Therapie, die noch in den Kinderschuhen steckt

Die psychedelische Therapie ist nicht für jeden geeignet, strenge Auswahlkriterien sind deshalb erforderlich. Es gibt Kontraindikationen, sowohl psychologischer als auch physiologischer Art. Manche Patienten werden von vorneherein ausgeschlossen, weil sie empfindlicher auf die Substanzen reagieren. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Menschen mit Schizophrenie
  • Patienten mit einer Vorgeschichte von Epilepsie
  • Personen mit Psychosen und schwerer emotionalen Dysregulation
  • Patienten mit kardiovaskulären Problemen

Wir haben es also mit einem Ansatz zu tun, der wissenschaftlich sehr interessant ist, sich aber noch in der Anfangsphase befindet. Klinische Studien sind ermutigend, aber man darf nicht vergessen, dass die genauen Wirkmechanismen noch unbekannt sind. Das bedeutet, dass die Behandlungen hochgradig personalisiert sind und jederzeit überwacht werden müssen. Die psychedelische Therapie könnte jedoch in den kommenden Jahren als nützliche Methode zur Förderung der psychischen Gesundheit anerkannt werden.

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6 Warnzeichen - Haar-Gebilde im Bauch - was hinter lebensgefährlichem Rapunzel-Syndrom steckt - MSN

Beim Rapunzelsyndrom bilden sich lebensgefährliche Haarknäuel im Magen-Darm-Trakt. Getty Images/iStockphoto © Getty Images/iStockphoto Beim Rapunzelsyndrom bilden sich lebensgefährliche Haarknäuel im Magen-Darm-Trakt. Getty Images/iStockphoto

Erst vor kurzem mussten Mediziner einem jungen Mädchen einen riesigen Haarklumpen aus dem Bauch operieren. Sie litt unter dem Rapunzel-Syndrom. Dabei bilden sich lebensgefährliche Haarknäuel im Magen-Darm-Trakt. Welche Erkrankung dahinter steckt und was die Warnsignale sind.

Vor wenigen Wochen erregte ein Fall internationales Aufsehen. Ärzte im osttschechischen Opava entfernten einer Elfjährigen bei einer Not-Operation einen riesigen verfilzten Haarknäuel aus dem Magen. Das Haargebilde, in der Medizin als Trichobezoar bezeichnet, hatte bereits eine Länge von 20 und einen Durchmesser von acht Zentimetern. „Im Extremfall hätte die Magenwand beschädigt oder sogar perforiert werden können“, berichtete der behandelnde Arzt. Das Mädchen hatte also Glück und konnte noch gerettet werden.

Haarklumpen im Magen-Darm-Trakt können lebensgefährlich sein

Bilden sich solche Trichobezoare im Verdauungsapparat, spricht man vom Rapunzel-Syndrom. Dahinter steckt eine psychische Erkrankung, die sogenannte Trichophargie. Dabei reißen sich Betroffene die Haare vom Kopf und essen sie dann.

Da Haare nicht verdaut werden, bildet sich mit der Zeit ein Haarklumpen im Verdauungstrakt, der sich wie ein Zopf bis in den Darm ausdehnt - daher auch die Bezeichnung Rapunzel-Syndrom. Das kann zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen.

Erstreckt sich dieser bis in den Zwölffingerdarm kann sich zudem auch die Bauchspeicheldrüse entzünden. Durch den Haarklumpen ist außerdem der Verdauungsprozess gestört, so dass Betroffene häufig auch an Nährstoffmangel leiden. 

Symptome und Warnzeichen des Rapunzel-Syndroms

Das Haarknäuel ist nicht einfach zu diagnostizieren und nur mittels Ultraschall, Gastroskopie oder Computertomographie feststellbar. Doch es gibt sechs auffällige Warnzeichen, die zu den typischen Symptomen des Rapunzel-Syndroms gehören. Diese sind:

  1. Schmerzen im Oberbauch
  2. Erbrechen
  3. Appetitlosigkeit
  4. Verstopfung
  5. ein Blähbauch
  6. kahle Stellen am Kopf durch das Ausreißen der Haare

Junge Mädchen vom Rapunzel-Syndrom betroffen

Das Rapunzel-Syndrom tritt relativ selten auf. Betroffen sind in erster Linie junge Mädchen. Laut „Doccheck.com“ seien im deutschsprachigen Raum bis 2022 nur unter zehn Fälle in der Literatur bekannt.

Dennoch haben psychische Erkrankungen in den Pandemie-Jahren deutlich zugenommen. So berichtet das „Deutsche Ärzteblatt“ erst im April 2022 von einer Vierjährigen, der ein schmerzhafter Haar-Tumor im Oberbauch entfernt werden musste.

Zwangsstörungen stecken hinter dem Rapunzel-Syndrom

Hinter dem Syndrom steckt in erster Linie eine Zwangserkrankung, die Trichotillomanie, bei der Betroffene sich zwanghaft die Haare ausreißen. Die Trichotillomanie ist eine Impulskontrollstörung, die mit psychischen Traumata wie Tod, Verlust, Gewalt, Missbrauch sowie Depressionen, Angststörungen, Bulimie und Persönlichkeitsstörungen in Verbindung steht.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Zwangserkrankungen (DGZ) spielten aber auch eine familiäre Veranlagung sowie neurobiologische Faktoren wie eine Überaktivität bestimmter Hirnregionen bei der Entstehung dieser Erkrankung eine Rolle. Sie tritt im Kindesalter auf und kann Monate oder Jahre anhalten. Meistens beginne sie aber zwischen dem elften und 15. Lebensjahr und betrifft häufiger Frauen (3,5 Prozent) als Männer (1,5 Prozent), schreibt die DGZ weiter. 

0,5 bis 1,05 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden unter Trichotillomanie. Da die Erkrankung mit viel Scham behaftet sei und oft verheimlicht werde, sei die Dunkelziffer aber deutlich höher, schreibt die Fachgesellschaft. Unter dem Zwang, die Haare auch zu essen, also der Trichophargie, leidet aber nur ein kleiner Teil davon. Experten gehen von circa 20 Prozent aus.

Das Rapunzel-Syndrom kann aber auch in Zusammenhang mit dem Pica-Syndrom entstehen. Bei dieser psychischen Störung essen Betroffene Dinge, die nicht zum Verzehr bestimmt sind wie Papier, Sand, Erde, Schmutz und unter anderem eben auch Haare, die nicht die eigenen sind.

Rapunzel-Syndrom: Haarklumpen müssen chirurgisch entfernt werden

Haarklumpen im Magen-Darm-Trakt müssen chirurgisch entfernt werden, damit Patienten nicht daran versterben. Die Grunderkrankung, die dahinter steckt und dazu führt, dass die Betroffenen Haare essen, ist damit allerdings noch nicht behandelt.

Diese Ursachen müssen psychiatrisch abgeklärt und psychotherapeutisch behandelt werden. Spezielle Medikamente gegen Trichotillomanie gibt es zwar nicht, aber unter Umständen können auch Antidepressiva dabei helfen, den Drang Haare zu essen, besser zu kontrollieren.

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