Im April 2020 wurde Janina Schuldt süchtig danach, abzunehmen. Kurz zuvor war ihre Beziehung zerbrochen. Ein Mann, den sie auf Tinder kennengelernt und mit dem sie wochenlang geschrieben und telefoniert hatte, hatte sie binnen weniger Stunden nach dem Sex auf WhatsApp blockiert. Eines Nachts sei sie auf die Waage gestiegen. 116 Kilo. Mehr als je zuvor. "Ich dachte, okay, dann wirst du jetzt dünn und findest wieder einen Freund", sagt Janina heute.
Am nächsten Morgen begann sie, so wenig zu essen, wie sie konnte. Janina zählte jede Kalorie mithilfe einer App. Statt Brot aß sie Paprika, bestrichen mit Light-Frischkäse. Auf Öl und Käse verzichtete sie ganz. Garnelen waren okay, wegen der niedrigen Kalorienanzahl. Jedes Gramm fettarmen Joghurt wog sie ab. Nach 14 Uhr aß sie gar nichts mehr. Es war der erste Corona-Lockdown, sie war im Homeoffice. Die Zeit nach der Arbeit nutzte sie, um mit ihren Hunden spazieren zu gehen, Fitnessübungen zu Hause zu machen und Fahrrad zu fahren. Ihr Leben lang hatte sie sich gewünscht, mit dem Essen aufhören zu können. Zum ersten Mal habe es funktioniert, sagt Janina. "Als habe es endlich Klick gemacht."
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