Mit der Diagnose Demenz ist für Betroffene und Angehörige nichts mehr, wie es war. Umso wichtiger ist es, sich Hilfe zu holen und auszutauschen. Strategien können den Umgang mit der Erkrankung erleichtern.
So schwer es zunächst fallen mag: neben der Therapie der Symptome und möglichen Maßnahmen zur Vorsorge wie Pflege und Finanzplanung, ist auch eine Strategie für den Umgang mit der Erkrankung wichtig. Insbesondere Menschen, die bereits mit der Diagnose Demenz leben, können Betroffenen und Angehörigen wertvolle Tipps geben, worauf es nach der Diagnose ankommt: „Erfüllen Sie sich in den nächsten Jahren Ihre Wünsche, zum Beispiel gemeinsame Reisen – später geht es immer schwerer oder gar nicht mehr“, bekräftigt ein Angehöriger eines Demenz-Patienten im Austausch mit der Alzheimer Gesellschaft e. V.
Leben mit Demenz: Aufklärung hilft, um Strategien zu finden
Je mehr Betroffene und Angehörige über die zeitliche Entwicklung von Alzheimer und Demenz wissen, desto besser können sie Veränderungen im Rahmen der Erkrankung einordnen und Entscheidungen treffen hinsichtlich Therapie sowie zukünftiger Pflege. Ein erster wichtiger Schritt ist es, frühe Anzeichen von Alzheimer sowie mögliche Symptome, die im Laufe der Demenz auftreten können, zu kennen. Auch mit Alzheimer und anderen fortschreitenden Demenzen könne gerade zu Beginn noch eine Form von Lebensqualität aufrechterhalten werden, wie die Alzheimer‘s Association aus Erfahrung von Betroffenen weiß.
Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, Sport sowie Hobbys und Reisen ermöglichen es, die Energie trotz Demenz auf sinnvolle Aspekte des Lebens zu konzentrieren. Außerdem können Tipps von Demenzpatienten laut Alzheimer‘s Association helfen, mit der Erkrankung besser umzugehen.
Leben mit Demenz: Fünf Tipps von Menschen mit Demenz für Menschen mit Demenz
- 1. Stehen Sie zu sich und Ihrer Diagnose
Gehen Sie, wo nötig und sinnvoll, offen mit Ihrer Demenz-Diagnose um. Dies kann die Ansichten über Alzheimer und andere Demenz-Formen verändern, auch bei denen, die selbst davon betroffen sind. Wenn es Freunde gibt, die sich von Ihnen durch die Diagnose zurückziehen, konzentrieren Sie sich auf die Menschen, die Sie unterstützen und auf Dinge, die Ihnen Kraft geben. - 2. Entwickeln Sie für sich eine Bewältigungsstrategie
Möglicherweise sind Sie sich bereits der Veränderungen in Ihrer Fähigkeit bewusst, tägliche Aufgaben zu erledigen, die früher für Sie selbstverständlich waren. Die Entwicklung eigener Bewältigungsstrategien muss nicht kompliziert sein. Sie können den Prozess vereinfachen, indem Sie sich auf die drei Schritte „Herausforderungen identifizieren“, „Aufgaben priorisieren“ und „Lösungen finden“, konzentrieren:Erstellen Sie eine Liste der Aufgaben, die anspruchsvoller geworden sind und für Sie sowie die Familie eine Herausforderung darstellen. Konzentrieren Sie sich darauf, für diese anspruchsvolleren Aufgaben bestimmte Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Wenn Sie beispielsweise vergessen haben, Ihre Medikamente einzunehmen, sich aber problemlos daran erinnern können, die Wäsche zu waschen, sollten Sie sich zunächst darauf konzentrieren, Strategien zur Medikamentenerinnerung zu entwickeln, beispielsweise durch eine Erinnerungsstütze als Post-it oder Wecker.
Bestimmen Sie selbst, welche Aufgaben wirklich notwendig sind und was Sie benötigen beziehungsweise was Ihnen dabei hilft, Ihr Ziel zu erreichen. Wenn es für Sie beispielsweise schwieriger geworden ist, Ihre Finanzen zu überblicken und Rechnungen zu überweisen, können Sie eine vertraute Person um Hilfe bitten. Die Hilfe kann so aussehen, dass Sie eine Überweisung mit deren Assistenz ausführen oder die Finanzen gemeinsam in einem Buch bzw. einer Liste festhalten.
Finden Sie die Lösung, die für Sie am besten funktioniert. Wenn Sie beispielsweise Schwierigkeiten haben, das Abendessen zuzubereiten, versuchen Sie, den Vorgang zu vereinfachen, indem Sie einfache Gerichte wählen, beispielsweise einen Auslauf, und häufig im praktischen Schmortopf zubereiten.
- 3. Akzeptieren Sie Veränderungen durch die Erkrankung
Dinge, die Ihnen früher leicht fielen, werden immer schwieriger, etwa einen Zeitplan einzuhalten oder Geld zu verwalten. Manche Menschen versuchen möglicherweise, ihre Schwierigkeiten zu verheimlichen, um sich und ihre Familie vor Peinlichkeiten zu schützen. Oder sie zögern möglicherweise, um Hilfe zu bitten. Der Versuch, gerade in der Anfangsphase der Demenz „Normalität vorzutäuschen“ und Fehler zu vertuschen, kann für Sie ein großer Stressfaktor bedeuten. Wenn Sie Veränderungen in Ihren Fähigkeiten akzeptieren und versuchen, sich neue Bewältigungsstrategien anzueignen, können Sie Ihren Alltag trotz der Erkrankung wieder ins Gleichgewicht bringen. - 4. Versuchen Sie Hilfe als etwas Positives von anderen anzunehmen
Eine häufige Sorge bei Menschen im Frühstadium der Alzheimer-Demenz ist der Verlust der Unabhängigkeit. Möglicherweise haben Sie das Gefühl, dass Sie Ihr Selbstwertgefühl verlieren oder abhängig werden, wenn Sie andere um Hilfe bitten. Während es auf den ersten Blick wie ein Zeichen von Schwäche erscheinen mag, kann es Ihnen helfen, Ihre Unabhängigkeit zu bewahren und die Kontrolle zu behalten, wenn Sie um Hilfe bitten, sobald Sie diese brauchen. - 5. Erstellen Sie sich für jeden Tag einen Zeitplan
Notieren Sie jeden Abend Ihre Vorhaben und Termine mit Zeitangaben für den nächsten Tag. Setzen Sie sich realistische Ziele und konzentrieren Sie sich auf das, was Sie heute tun können. Setzen Sie realistische Erwartungen an sich selbst und nutzen Sie die Fähigkeiten, die Sie benötigen, um Aufgaben erfolgreich zu meistern. Einige Aufgaben können selbst mit Erinnerungshilfen zu schwierig für Sie werden. Reduzieren Sie Stress, indem Sie bei Bedarf Familie oder Freunde um Hilfe bitten.Erstellen Sie einen Tagesplan, um den Überblick über die Aufgaben zu behalten, die Sie jeden Tag erledigen möchten und können. Mit einem Zeitplan können Sie weniger Zeit damit verbringen, herauszufinden, was wann erledigt werden muss. Außerdem können Sie Ihre Ziele erfolgreicher erreichen und Fehler reduzieren.
Gehen Sie eine Aufgabe nach der anderen an und nehmen Sie sich genügend Zeit, um diese zu erledigen. Setzen Sie sich dabei nicht unter Druck. Wenn etwas zu schwierig wird, machen Sie eine Pause und versuchen Sie es später noch einmal.
- Quelle: Alzheimer‘s Association
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.
Was tun nach Demenz-Diagnose: Fünf Tipps von Menschen mit Demenz - tz.de
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