Das Erleiden eines Schlaganfalls erhöht bei jüngeren Betroffenen das Risiko, an Krebs zu erkranken. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie.
Tritt ein Schlaganfall (Apoplex) auf, wird ein Teil des Gehirns nicht mehr richtig durchblutet. Das liegt meist daran, dass ein Blutgerinnsel ein Gefäß verstopft. Aktuell erleiden pro Jahr rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Wie eine Studie herausgefunden hat, sollen Patienten im ersten Jahr nach dem Ereignis zusätzlich ein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung haben. Dieses Risiko ist bei den unter 50-Jährigen sogar rund dreimal höher als bei der übrigen Bevölkerung. Demnach kann sich hinter einem Schlaganfall ein Tumor verbergen.
Zuerst Schlaganfall, dann Krebs: Studie zeigt erhöhtes Risiko als Folge von Hirninfarkt
Für ihre im Fachmagazin JAMA Network Open erschienene Studie wertete ein niederländisches Forschungsteam um Dr. Jamie Verhoeven vom Radboud University Medical Center in Nijmegen, Niederlande, Daten von rund 390.000 Personen aus. Diese hatten zwischen den Jahren 1998 und 2019 einen ersten Schlaganfall erlitten und waren zum Zeitpunkt der Diagnose mindestens 15 Jahre alt. Anhand des niederländischen Krebsregisters schauten die Forscher, wie häufig in den zehn Jahren nach dem Hirninfarkt eine Krebserkrankung auftrat. Dabei wurden Personen mit Tumoren des zentralen Nervensystems, Non-Melanom-Hauttumoren und zerebralen Metastasen ausgeschlossen.
In den zehn Jahren nach einem ischämischen Schlaganfall (plötzliche Minderdurchblutung des Gehirns) erkrankten laut den Studienergebnissen 3,7 Prozent der Teilnehmer unter 50 Jahren an einem Tumor. Bei den älteren Personen waren es 8,5 Prozent – wobei das Krebsrisiko bei Frauen höher war als bei Männern. Im höheren Alter verhielt es sich jedoch umgekehrt: Bei 2,6 Prozent der Jüngeren und 4,7 Prozent der Älteren wurde nach einer intrazerebralen Blutung innerhalb von zehn Jahren ein Tumor diagnostiziert.
Forscher empfehlen Tumorscreening nach erstmaligem Hirninfarkt
Zudem stellten die Forscher bei jüngeren Patienten mit einem erstmalig aufgetretenen ischämischen Schlaganfall im Vergleich zu Gleichaltrigen der Allgemeinbevölkerung ein 2,6-fach höheres Krebsrisiko im ersten Jahr nach dem Apoplex fest. Jüngere, die ein Jahr zuvor eine intrazerebrale Blutung erlitten haben, hatten ein 5,4-fach erhöhtes Krebsrisiko. Die Tumorinzidenz sank dabei, je länger das zerebrale Ereignis zurücklag. Allerdings blieb das Krebsrisiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung bis zu sechs Jahre nach einer intrazerebralen Blutung beziehungsweise bis zu acht Jahre nach einem ischämischen Schlaganfal signifikant erhöht.
Bei älteren Schlaganfall-Patienten blieb das Erkrankungrisiko jedoch vergleichbar mit dem der Allgemeinbevölkerung (nur im ersten Jahr nach dem Ereignis war es signifikant um 20 Prozent höher). Offen bleibt dennoch, inwiefern sich Tumore und Schlaganfälle gegenseitig bedingen. Die Wissenschaftler empfehlen jedoch, aufgrund der Ergebnisse ihrer Studie nach einem erstmaligen Hirninfarkt ein gründliches Tumorscreening einzuleiten.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.
Schlaganfall kann das Risiko für Krebserkrankungen erhöhen - hna.de
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