Heftige Dengue-Ausbrüche werden aktuell aus vielen Ländern Südamerikas und Asiens gemeldet. Guatemala musste den Gesundheitsnotstand ausrufen, in Bangladesch gibt es bereits rund 120.000 Infektions- und 570 Todesfälle.
In Europa hielt sich das Interesse am Dengue-Fieber bislang eher in Grenzen, weil die Tropenkrankheit normalerweise nur in tropischen und subtropischen Regionen in Asien, Südamerika und Afrika vorkommt. Nachdem allerdings die ersten Fälle am norditalienischen Gardasee bestätigt wurden, ist Dengue auch in Europa in den Schlagzeilen.
Wie verbreitet sich Dengue?
Das Dengue-Fieber wird hauptsächlich durch Aedes aegypti-Mücken übertragen. Sie sind besonders anpassungsfähig an städtische Umgebungen. Nicht ganz so anpassungsfähig ist die verwandte Art Aedes albopictus, die aufgrund ihrer markanten schwarz-weißen Markierung häufig als "Tigermücke" bezeichnet wird.
Aedes-Mücken sind eigentlich in tropischen und subtropischen Regionen heimisch. Durch den Klimawandel und die damit einhergehende Erwärmung findet sie inzwischen auch in Europa immer bessere Lebensbedingungen. Denn Mücken lieben sehr warmes und feuchtes Klima.
Was sind die Symptome von Dengue-Fieber?
Dengue-Fieber ist keine harmlose Viruserkrankung, auch wenn schwere Verläufe oder gar Todesfälle eher selten sind. Die Symptome treten normalerweise vier bis zehn Tage nach einem Mückenstich auf.
Zu den häufigsten Symptomen gehören plötzliches hohes Fieber, sehr starke Kopfschmerzen, sehr unangenehme Gelenk- und Muskelschmerzen und Ausschlag, der sich vom Rumpf auf Arme, Beine und Gesicht ausbreitet. Außerdem leiden Infizierte unter Schmerzen hinter den Augen, Schwäche und Müdigkeit.
Bei starken Symptomen sollte sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufgesucht werden, denn es kann auch zu Blutungen bis hin zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Warum wird Dengue oftmals falsch behandelt?
Da sich viele Symptome ähneln, wird Dengue-Fieber oft mit Grippe oder anderen viralen Infektionen wie Malaria oder Zika-Virus verwechselt und entsprechend falsch behandelt. Deshalb ist eine Sensibilisierung für die Tropenkrankheit in den Gesundheitsberufen so wichtig.
Es gibt keine einfachen und kostengünstigen Schnelltests für Dengue-Fieber. Für eine zuverlässige Diagnose braucht es Blutuntersuchungen in spezialisierten Laboren.
Welche Medikamente helfen und welche können schaden?
Da es bislang keine spezifische antivirale Therapie wie bei Malaria gibt, beschränkt sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome. Weil Dengue-Fieber zu starkem Flüssigkeitsverlust führen kann, insbesondere durch Fieber und Erbrechen, muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
Fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol (Acetaminophen) können zur Linderung von Fieber und Schmerzen verwendet werden. Die Verwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen sollte dagegen vermieden werden, da sie das Risiko von Blutungen erhöhen können. Das gilt auch für Medikamente, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthalten, also zum Beispiel Aspirin, weil dieser Wirkstoff das Blut verdünnt.
Ist man nach einer Dengue-Infektion immun?
Es gibt vier verschiedene Dengue-Virus-Serotypen, die als DENV-1, DENV-2, DENV-3 und DENV-4 bezeichnet werden. Wer einmal von einem bestimmten Serotyp infiziert wurde, ist normalerweise immun gegen diesen Serotyp - allerdings nicht gegen die anderen. Außerdem kann die Immunität nach einer Dengue-Infektion im Laufe der Zeit schwächer werden.
Wie schützt man sich vor Tigermücken?
Asiatische Tigermücken sind tagaktiv und stechen bevorzugt in den Morgen- und Abendstunden im Freien zu. Sie meiden die pralle Sonne und halten sich gerne im Schatten auf. Deshalb sollte man tagsüber möglichst Mückenschutzmittel benutzen und lange Kleidung tragen, die auch Arme und Beine bedeckt. Weil Tigermücken nicht nachtaktiv sind, ist ein Mückennetz über dem Bett eigentlich nicht nötig.
Ihre Eier legt die Asiatische Tigermücke in kleine offene Wasserstellen, beispielsweise in Blumentöpfe, Regentonnen oder alte Autoreifen. Diese potentiellen Brutgelege sollte man meiden und am besten entfernen oder abdecken.
Gibt es Impfungen gegen Dengue?
Zugelassen sind derzeit zwei Impfstoffe. Der Dengvaxia-Impfstoff von Sanofi Pasteur bietet Schutz gegen alle vier Dengue-Virus-Serotypen und muss in mehreren Dosen verabreicht werden, um diesen ausreichenden Schutz zu entfalten.
Der Impfstoff hat allerdings einen Nachteil: Nach einer Dengvaxia-Impfung besteht ein erhöhtes Risiko für einen schweren Dengue-Krankheitsverlauf, wenn man später durch einen Stich infiziert wird.
Werden nach der Impfung nicht genügend Antikörper produziert, um eine vollständige Immunität gegen alle vier Dengue-Virus-Serotypen aufzubauen, kann es zu einer sogenannten "Antikörper-abhängigen Verstärkung" (ADE) kommen. Die Viruspartikel können dann in die Zellen eindringen und die Infektion verschlimmern, anstatt sie zu bekämpfen.
Deswegen wird Dengvaxia in Europa praktisch nicht verwendet. Meistens wird der Impfstoff nur in Gebieten empfohlen, in denen Dengue bereits endemisch ist, also bereits dauerhaft und regelmäßig vorkommt.
Der zweite Impfstoff, Qdenga von Takeda, wurde erst im Dezember 2022 durch die EU-Kommission zugelassen. Er führt zu weniger Nebenwirkungen und kann ab einem Alter von vier Jahren eingesetzt werden. Allerdings schützt der neue Impfstoff nur gegen drei Dengue-Serotypen zuverlässig, aber nicht gegen DENV-4.
Dengue-Fieber: Was hilft und wie schützt man sich? - DW (Deutsch)
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