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Sunday, October 15, 2023

Corona-Pandemie rottete offenbar Influenza-Stamm B aus – WHO passt Empfehlung an - fr.de

Ein Arzt in weißer Schutzkleidung hält eine Ampulle mit einem Impfstoff und eine Spritze in den Händen. (Symbolbild)

Die Corona-Pandemie könnte das Grippe-Virus B ausgelöscht haben. Die WHO empfiehlt daher nun eine Änderung der Impfstoffe.

Frankfurt – Die frostige Jahreszeit naht und damit auch die Zeit der Grippe. Während der Corona-Pandemie gerieten die Influenza-Viren fast in den Hintergrund, da die üblichen Grippewellen aufgrund der Maßnahmen gegen das Corona-Virus vielerorts nahezu ausblieben oder milder verliefen als gewohnt. Doch nun ist es umso entscheidender, sie nicht zu vernachlässigen. Denn nicht nur die Corona-Infektionen nehmen derzeit zu, auch mit signifikanten Grippewellen ist wieder zu rechnen.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) infizieren sich während einer Welle je nach Intensität schätzungsweise fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung mit der Grippe, also bis zu 16 Millionen Menschen. Die Statistik erfasst zudem nur laborbestätigte Fälle, daher muss von einer noch weitaus höheren Anzahl tatsächlicher Infektionen ausgegangen werden. Aus Expertensicht nutzen die Deutschen die Grippeschutzimpfung angesichts dieser Zahlen bisher noch zu wenig. Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät insbesondere folgenden Personengruppen zur Grippe-Impfung:

  • alle Personen ab 60 Jahren
  • alle Schwangeren ab dem 2. Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab 1. Trimenon
  • Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (etwa chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV)
  • Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen (siehe oben) gefährden können
  • Personen mit erhöhter Gefährdung durch ihren Beruf (beispielsweise medizinisches Personal)
  • Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können

Nach Corona-Pandemie: Viren können wegen gefallener Maskenpflicht leichter um sich greifen

Die Jahre der Corona-Pandemie haben teilweise die Bedingungen für Grippeviren verbessert: „Vielen Kindern und Erwachsenen fehlt die Immunität durch vorherige Infektionen in den Pandemie-Jahren“, so Folke Brinkmann, die Leiterin der Abteilung für Kinderlungenheilkunde am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Jetzt könnten die Viren noch leichter um sich greifen, da die Vorschriften für Masken und Mindestabstand nicht mehr gelten.

In einem Aspekt haben die Corona-Maßnahmen jedoch erfolgreich gegen Grippeviren gewirkt: Die Influenza-Variante B/Yamagata wurde seit März 2020 nicht mehr festgestellt, wie ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt. Dies ist auf die durch die Pandemie eingeführte Maskenpflicht und die Reduzierung sozialer Kontakte zurückzuführen, wie Experten erläutern. Weltweit wurde durch diese Maßnahmen ein deutlicher Rückgang der saisonalen Influenza-Wellen verzeichnet. Mehrere Grippevirus-Stämme traten nur noch sporadisch auf.

Corona-Pandemie: Hat sie das Grippe-Virus B/Yamagata ausgelöscht?

Es besteht die Möglichkeit, dass die Grippe-Virus-Variante B/Yamagata aufgrund der Corona-Pandemie vollständig ausgerottet ist. Daher raten nun die WHO und die FDA, die zugehörige Komponente in zukünftigen Grippeimpfstoffen nicht mehr zu verwenden. „Derzeit bringt Yamagata in dem Vakzin keinen Vorteil“, so David Wentworth, Leiter des globalen Influenza-Überwachungsnetzwerks der WHO, gegenüber dem amerikanischen Pharmainformationsdienst Stat.

Die Frage, ob eine andere, bedeutsamere Komponente den üblichen Grippe-Impfstoffen beigefügt werden sollte, steht noch zur Debatte. Zunächst sprechen sich die Experten jedoch dafür aus, die bestehenden Ressourcen intensiver zu verwenden. Die Grippe-Statistiken aus Australien weisen darauf hin, dass auch hier eine deutliche Welle zu erwarten ist, so Markus Beier, Vorsitzender des Verbandes der Hausärztinnen und Hausärzte in Berlin. Er rief die Gruppen, die unter die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) fallen, dazu auf, die Impfung zu nutzen, um „möglichst schadlos“ durch die Wintermonate zu kommen. (na)

Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von Redakteurin Teresa Toth sorgfältig überprüft.

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