Die Wechseljahre gelten als reines Frauen-Thema, es soll etwas Ähnliches aber auch bei Männern geben. Das sagen Experten zu der sogenannten Andropause.
Kassel – Die Wechseljahre bezeichnen den Zeitraum der hormonellen Umstellung in die postmenopausale Phase bei einer Frau. Also dem Ende der Fruchtbarkeit durch eine Umstellung des Hormonhaushalts. Doch auch bei Männern bringt das Alter die ein oder andere hormonelle Änderung mit sich. Insbesondere dann, wenn der Testosteronspiegel fällt.
Somit stellt sich die Frage: Können Männer auch in die Wechseljahre kommen? Die Antwort der Experten ist eindeutig. Ja, auch Männer können die Auswirkungen der Wechseljahre spüren. Denn unabhängig vom Geschlecht nehmen die Sexualhormone im Körper über die Jahre ab. Allerdings gibt es einige wichtige Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Die männlichen Wechseljahre – Auswirkungen der Andropause
Während die Menopause den Zeitpunkt im Leben einer Frau beschreibt, bei dem die menstruellen Perioden dauerhaft aufhören, ist die Andropause als „männliche Menopause“ bekannt. Doch was genau ist damit gemeint? Prof. Dr. Martin Reincke, ärztlicher Direktor der medizinischen Klinik für Endokrinologie in München, beantwortet diese Frage in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.
Die Menopause tritt bei Frauen ab einem Alter von 45 Jahren plötzliche ein. Die Andropause hingegen ist ein schleichender Prozess, der schon ab dem 35. Lebensjahr beginnen kann und ein Leben lang anhält. Laut Professor Reincke führe der langsame Abfall des Testosteronwertes dazu, dass Männer weitaus weniger von den Folgen der Wechseljahre betroffen sind als Frauen. Dies heiße aber nicht, dass Männer davon völlig verschont bleiben.
Grundlegend sei mit der Abnahme des Testosteurohaushaltes noch nicht die Rede von Wechseljahren bei Männern. Erst, wenn Symptome durch den Mangel des Sexualhormons deutlich werden. Diese können sich durch psychische, körperliche oder sexuelle Beschwerden äußern. Laut der AOK sind diese:
Psychische Beschwerden | depressive Verstimmungen, Nervosität |
---|---|
Körperliche Beschwerden | Gewichtszunahme, Abgeschlagenheit, Hitzewallungen |
Sexuelle Beschwerden | Libidoverlust, Erektionsstörungen |
Wie können die Auswirkungen der Wechseljahre bei Männern erkannt werden?
Bei der Diagnose rät der Endokrinologe Martin Reincke zur Vorsicht, denn hormonelle Schwankungen müssen nicht gleich das Resultat der männlichen Wechseljahre sein. Beispielsweise kann auch eine Unterfunktion der Schilddrüse an der mangelnden Produktion von Testosteron schuld sein. Im Gegensatz zu einer Fehlfunktion der Schilddrüse habe die Andropause keine organischen oder funktionalen Ursachen. Eine Fehldiagnose könnte also dazu führen, dass andere Probleme potenziell unentdeckt bleiben. Ärzte würden daher auch keine medizinischen Screenings anbieten.
Ist die Hormontherapie eine Lösung?
Auch darauf hat der Mediziner im Interview eine Antwort: Insbesondere bei sexuellen Beschwerden habe eine Hormontherapie einen wirksamen Effekt. Sowohl Erektionsstörungen als auch der Verlust des Sexualtriebs können dadurch behandelt werden. Allerdings sollen vor einer Hormontherapie sämtliche alternative Methoden ausgeschöpft werden. Denn oftmals reiche schon eine Umstellung des Lebensstils wie gesunde Ernährung, eine Gewichtsabnahme sowie Sport.
Wer eine Hormontherapie in Erwägung zieht, sollte sich auch über die möglichen Nebenwirkungen im Klaren sein. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kann durch zusätzliches Testosteron beispielsweise Prostatakrebs „noch schneller und aggressiver verlaufen“. Ebenfalls erhöht sich das Risiko von Thrombose, da die Anzahl der roten Blutkörperchen steigt. Schlafapnoe durch Probleme mit der Atmung oder sogar eine Gefährdung der Gehirnzellen können ebenfalls eine ungewollte Folge der Therapie sein.
Wechseljahre bei Männern: Welche Auswirkungen die Andropause auf die Gesundheit hat - Merkur.de
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