Ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel wird oft unterschätzt oder gar nicht erst bemerkt.
Wie gefährlich ein Mangel allerdings sein kann, verrät eine Studie der Medizinischen Universität Wien.
Vitamin-D-Mangel: reine Zufuhr über Ernährung reicht nicht
Vorweg ist allerdings zu erwähnen, dass die Supplementierung von Vitamin D keinesfalls alles kann. Ein Forscherteam des Massachusetts General Hospitals der Harvard Medical School fand heraus, dass die Zuführung von Vitamin D keinerlei Auswirkungen darauf hat, ob man anfälliger für Depressionen ist oder nicht. Anders als man das zuerst glaubte. Das Team widerlegte damit einen weit verbreiteten Irrglauben.
Spiegel-Bestseller auf Amazon ansehen: Der Ernährungskompass | Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema ErnährungDafür wurden, in der bislang breitesten Studie zu diesem Thema, rund 18.000 Männer mittleren Alters über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht und lassen klare Rückschlüsse zu, was die Prävention einer Depression durch Vitamin D angeht.
Vitamin D hat unter allen Vitaminen eine Sonderstellung: Es kann nicht nur über die Ernährung aufgenommen werden, sondern wird auch vom Körper selbst produziert - vor allem durch die Aufnahme von Sonnenstrahlen. Die reine Zufuhr über die Nahrung reicht oft nicht aus, um den Vitamin-D-Bedarf des Körpers zu decken.
Vitamin-D-Mangel und erhöhte Sterblichkeit: So hängen sie zusammen
Welche Folgen ein Vitamin-D-Mangel hat, haben österreichische Wissenschaftler*innen untersucht - das Ergebnis der Studie ist beunruhigend. Die Wissenschaftler der Universität in Wien analysierten, ob ein Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel im Körper und einer erhöhten Sterblichkeit besteht. Ihre Ergebnisse präsentierten sie bei der Jahrestagung der "European Association for the Study of Diabetes".
Die Studie brachte folgende Erkenntnisse: Eine erhöhte Sterblichkeit und der Mangel an Vitamin D stehen in einem engen Zusammenhang. Vor allem bei Menschen im jüngeren und mittleren Alter konnten Parallelen gefunden werden. Auch erschreckend ist, dass ein Vitamin-D-Mangel insbesondere mit durch Diabetes verursachten Todesfällen in Verbindung gebracht werden konnte.
Der Zusammenhang zwischen einer erhöhten Sterblichkeit und dem Mangel an Vitamin D wurde bereits in zahlreichen Studien belegt. Ein großer Teil der Forschung lässt sich jedoch auf die Untersuchung von älteren Testpersonen zurückführen. Hier kann eine Beeinflussung der Ergebnisse durch eine erhöhte Rate an Vitamin-D-Supplementierung nicht ausgeschlossen werden.
Wiener Studie zu Vitamin-D-Mangel
In der Abteilung für Labormedizin des Allgemeinen Krankenhauses in Wien wurden zwischen 1991 und 2011 bei insgesamt 78.581 Patienten (31,5 Prozent männlich, Durchschnittsalter bei 51 Jahren) Messungen zum Vitamin D-Gehalt im Körper durchgeführt. Die Forschenden der neuen Studie nutzten Daten aus den Aufzeichnungen und verglichen diese mit dem österreichischen Sterberegister. Die Patienten wurden nach Möglichkeit bis zu 20 Jahre lang (Durchschnittszeit lag bei 10,5 Jahren) beobachtet.
Bestseller: Vitamin-D-Tropfen jetzt bei Amazon anschauenAls Mittelwert für den Blutspiegel von Vitamin D wurden 50 nmol/l (Nanomol pro Liter) verwendet. Dieser Wert konnte dann mit einem niedrigen Blutspiegel (10 nmol/l) und einem hohen Blutspiegel (90 nmol/l) von Vitamin D verglichen werden.
Es stellte sich bei diesen Beobachtungen heraus, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut mit einem zwei- bis dreifachen Anstieg des Todesrisikos assoziiert wurde. Bei Patienten im Alter von 45 bis 60 Jahren konnte hier der größte Effekt (2,9-fach erhöhtes Risiko) beobachtet werden. Um bis zu 40 Prozent sank die Gesamt-Sterblichkeit, wenn ein Vitamin-D-Blutspiegel von 90 nmol/l vorlag. Auch hier wurde der größte Effekt bei Testpersonen im Alter von 45 bis 60 Jahren gesehen. Lediglich bei Patienten über 75 Jahren ergab der höhere Vitamin-D-Blutspiegel keinen statistisch signifikanten Zusammenhang.
Vitamin-D-Mangel erhöht Sterberisiko: Diabetiker sind besonders betroffen
Teil der Studie war auch die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Vitamin D und verschiedenen Krankheiten. Dafür wurden die Werte der ursachenspezifischen Mortalität, also die Zahl der Todesfälle aufgrund einer bestimmten Krankheit im Verhältnis zu Bevölkerungsumfang, mit dem Blutgehalt abgeglichen. Der größte Zusammenhang besteht hier überraschenderweise nicht zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs.
Eine ganz andere Krankheit reagierte besonders intensiv auf einen Vitamin-D-Mangel: Diabetespatienten. Diabetiker aus der Vitamin-D-Mangelgruppe (weniger oder gleich 50 nmol/l) wiesen ein 4,4-fach höheres Risiko auf, an der Krankheit zu sterben, als die Diabetes-Erkrankten aus der Vergleichsgruppe. Für Menschen, die an Diabetes leiden, ist es also besonders wichtig, dass der Vitamin-D-Gehalt im Körper gut reguliert ist und keine Mangelerscheinungen auftreten.
Die Wissenschaftler kommen am Ende der Studie zu dem eindeutigen Ergebnis: Zwischen Vitamin-D-Mangel (unter 50 nmol/l) und erhöhter Sterblichkeit kann ein starker Zusammenhang bestätigt werden. Es ist also jedem empfohlen, den eigenen Vitamin-D-Gehalt im Körper immer im Auge zu behalten, um Mangelerscheinungen und ein erhöhtes Sterberisiko zu vermeiden.
Vorbeugung nein, niedrigere Sterblichkeit ja
Auch andere Analysen zeigen, dass die Sterblichkeit durch die Gabe von Vitamin D gesenkt werden konnte. Was die Studien aber auch zeigten, war: Eine vorbeugende Vitamin-D-Gabe konnte die Inzidenz, also das Auftreten von Krebs, nicht senken. So veröffentlichte eine Gruppe um Dr. Nana Keum von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston im Fachjournal "Annals of Oncology" ihre Ergebnisse.
Sie zeigten, dass bei ihren Proband*innen die Krebsinzidenz durch einen erhöhten Vitamin-D-Spiegel nicht sank. Die Mortalität, also die Sterblichkeit, wurde hingegen stark beeinflusst. Wichtig dabei war aber, dass nur eine tägliche Supplementation eine Wirkung hatte. Gelegentliches Einnehmen hatte keinen Effekt. Die schützende Wirkung von Vitamin D bei Krebspatienten könnte möglicherweise durch eine Senkung der Metastasierungsneigung von Tumoren erklärt werden.
Sowohl die Studie der Gruppe um Keum als auch eineMeta-Analyse im "Journal of Community Hospital Internal Medicine Perspectives", auch aus dem Jahr 2019, weisen darauf hin, dass eine vorbeugende Supplementation von Vitamin D sinnvoll sein kann, auch wenn sie die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung nicht senkt. Es sei nämlich zu befürchten, dass eine regelmäßige Gabe von Vitamin D nach einer Krebsdiagnose womöglich zu spät komme. So die Autor*innen um Dr. Tarek Haykal vom Hurley Medical Center in Flint, Michigan. Die Sterblichkeit sinke vor allem dann, wenn ein Mensch bereits mit erhöhtem Vitamin-D-Spiegel an Krebs erkrankt und nicht erst beginnt, einen erhöhten Spiegel aufzubauen, wenn die Erkrankung bekannt wird.
Fazit zu Vitamin D und Sterberisiko
Diese Analysen zeigen also: Es kann nicht schaden, Vitamin D zu sich zu nehmen, um sozusagen auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, kann man auf viele Weisen verringern, durch die Einnahme von Vitamin jedoch leider nicht. Erkrankt man jedoch an Krebs, kann es hilfreich sein, bereits einen ausreichend hohen Vitamin-D-Spiegel zu haben, damit dieser seine Wirkung entfalten kann.
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Vitamin-D-Mangel erhöht Sterblichkeitsrisiko: Studie zeigt den Zusammenhang - inFranken.de
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