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Tuesday, January 30, 2024

Diese Rolle spielen Vitamine bei Depressionen - Augsburger Allgemeine

Die Wirkung von Vitaminen bei psychischen Erkrankungen, wie Depressionen, wird laut Experten häufig unterschätzt. Aber welche Nährstoffe können dem Körper helfen?

Die Ursachen für Depressionen sind komplex und die Symptome diffus. Sie können sich bei jedem anders äußern - über Interessenverlust und Schlafstörungen hin zu körperlichen Beschwerden. "Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen", schreibt das Bundesgesundheitsministerium. Und die Anzahl der Erkrankungen nimmt in Deutschland immer weiter zu. Welche Rolle spielen Vitamine dabei?

Vitamine und Depressionen: Kann das zusammenhängen?

Psychische Erkrankungen können zu molekularen Veränderungen im Körper führen. Wie Catri Tegtmeier, Chefärztin der Abteilung Psychosomatik/Psychotherapie sowie Traumatherapie der Wicker Klinik in Bad Wildungen, auf Anfrage mitteilt, ist das psychische Befinden nämlich stark von den Botenstoffen im Nervensystem abhängig. Dazu zählen unter anderem Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Durch einen Nährstoffmangel können die Botenstoffe aus dem Gleichgewicht geraten. Das könne laut der Chefärztin zu Stimmungsschwankungen aber auch zu einer schweren Depression führen. Vitamine sind als Coenzyme wichtige Bestandteile in etlichen Stoffwechselprozessen. Vor allem die B-Vitamine haben Auswirkungen auf den Gehirnstoffwechsel. Laut Tegtmeier kann zusätzlich Vitamin D dazu beitragen, die Stimmung zu stabilisieren. 

"Nach meiner Erfahrung unterstützt eine Supplementierung dieser Vitamine bei einem Mangel (Nachweis durch Laboruntersuchungen) auch die Wirksamkeit von Psychopharmaka", sagt die Chefärztin. Vitamine sind also essenziell für die Psyche, trotzdem werde ihre Wirksamkeit laut der Expertin oft unterschätzt.

Welche Vitamin-Mängel können womöglich Depressionen auslösen?

Aktuelle Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen Depressionen und einem Mangel an Vitamin B12 und Vitamin D:

  • Vitamin B12 und Depressionen: In einer 2017 erschienen Studie wurden 74 Probanden (38 Patienten mit Angst- und Depressionssymptomen und 36 Kontrollpersonen) untersucht. Die Forscher haben festgestellt, dass bei mehr als 50 Prozent der Patienten mit Depressionen der Vitamin-B12-Spiegel im Blut unter 200 pg/ml und bei mehr als 60 Prozent unter 250 pg/ml lag. Der Spiegel im Blut variiert stark, als normal gelten Werte zwischen 200 und 900 pg/ml. Ein schwerer Mangel an Vitamin B12 kann laut dem Ärzteblatt auf Dauer auch Nervenschäden verursachen.
  • Vitamin D und Depressionen: Vitamin D ist an der Gehirnfunktion beteiligt und wurde in Studien mit Depressionen und SAD (Saisonal abhängige Depression aufgrund geringer Sonneneinstrahlung) in Verbindung gebracht, teilte uns Caroline Stokes, Leiterin der Arbeitsgruppe Food and Health von der Humboldt-Universität zu Berlin, auf Anfrage mit.

Obwohl ein Zusammenhang in der Forschung immer wieder festgestellt werden kann, ist es schwer ein wissenschaftlich fundiertes Behandlungskonzept zu formulieren, da die Ursachen für die Zusammenhänge nicht ganz klar sind. Vor allem bei Vitamin D zeigen wissenschaftliche Studien in Bezug auf Depressionen teilweise widersprüchliche Ergebnisse. Eine Überdosierung mit Vitamin D kann aber ebenso wie ein Mangel negative Folgen im Körper haben.

Depressionen: Vitamine im Überblick

Mikronährstoffe sind wichtig für das allgemeine Wohlbefinden, vor allem bei psychischen Erkrankungen. Diese Vitamine und Mineralstoffe können den Körper unterstützen:

  • Vitamin B6: Wie Stephanie Grabhorn, Chefärztin der Privatklinik Blomenburg, in einer Pressemitteilung erklärt, kann Vitamin B6 zur Behandlung depressiver Symptome "bei gleichzeitiger Einnahme der Pille sowie dem prämenstruellen Syndrom" empfohlen werden. Das Vitamin wird auch zur Synthese von Noradrenalin benötigt.
  • Vitamin B9 (Folat) ist laut Caroline Stokes für die Synthese von Dopamin und Serotonin notwendig. Beide Botenstoffe hängen mit der Stimmung zusammen.
  • Vitamin B12 braucht der Körper ebenfalls zur Herstellung von Dopamin und Serotonin.
  • Vitamin C hilft bei Stress, durch den sich der Bedarf einiger Nährstoffe im Körper erhöht. Das ist vor allem für Patienten mit Angststörungen relevant. Es wird laut Catri Tegtmeier auch zur Herstellung von Dopamin und Noradrenalin gebraucht.
  • Zink spielt laut der Max-Planck-Gesellschaft eine wichtige Rolle in der Hirnphysiologie, weil es an der Regulation von Nervenzellen beteiligt ist. Wie die Burgerstein Foundation berichtet, hat Zink in sechs verschiedenen Studien vielversprechende Ergebnisse als begleitende Maßnahme zur Therapie bei Depressionen gezeigt - vor allem für Patienten über 40.
  • Magnesium: Auch der Zusammenhang zwischen Magnesium und Depressionen wurde in verschiedenen Publikationen untersucht. Das Portal medizin-transparent.at, Teil des Deutschen Netzwerks für Gesundheitskompetenz, schreibt, dass die Ergebnisse widersprüchlich seien. "Ein statistischer Zusammenhang bedeutet nicht automatisch, dass ein niedriger Magnesiumspiegel auch die Ursache der Depression ist – und umgekehrt, dass sich die Depression durch Magnesiumeinnahme verbessert", schreiben die Experten. Wissenschaftlich bestätigt ist aber, dass Magnesium für das Nervensystem unerlässlich ist. 
  • Omega-3-Fettsäuren sind an Stoffwechselprozessen im Gehirn beteiligt. Ihr Zusammenhang zwischen mit Depressionen wurde ebenfalls in einigen Studien untersucht. Das Forschungsnetzwerk Cochrane hat 35 Studien ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis: "Wir stellten eine gering bis mäßig positive Wirkung der Einnahme von ungesättigten n-3-Fettsäuren im Vergleich zu Placebo fest, wobei eine Wirkung in diesem Ausmaß für Menschen mit MDD (Major Depressive Disorder) wahrscheinlich kaum von Bedeutung wäre." Die Forscher fordern für wissenschaftlich fundierte Therapieempfehlungen weitere Studien.
  • Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Gehirns. Es ist wichtig für die Bildung der Myelinschicht um Nervenfasern, die für die Übertragung von Nervensignalen notwendig ist. Verschiedene Studien haben den Zusammenhang von Eisen und Depressionen bereits erforscht. Es wurde festgestellt, dass Patienten mit Eisenmangelanämie ein höheres Risiko für verschiedene psychiatrische Störungen, einschließlich Depressionen, hatten. Obwohl es laut einem Artikel in der medizinischen Zeitschrift MMW weiteren Forschungsbedarf gibt, sollte jeder nachgewiesene Eisenmangel ausgeglichen werden.

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