Aktualisiert: 25.05.2021 - 16:17
Seltene "Nebenwirkung" Gürtelrose nach der Corona-Impfung? Daran kann's liegen
In der Schweiz haben mehrere Menschen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegen Covid-19 einen Ausbruch von Gürtelrose feststellen können. Auch aus Israel sind Fälle bekannt. Das hat einen ganz bestimmten Grund und der betrifft nur bestimmte Personen.
Nie zuvor wurde die Verträglichkeit eines Impfstoffes in so großem Umfang überwacht und für alle zugänglich frei kommuniziert. Dass nach der Gabe der Covid-Impfstoffe auch Probleme auftreten, ist klar – nicht immer haben sie tatsächlich etwas mit der Impfung zu tun, untersucht wird trotzdem jegliche Meldung. Eine, die möglicherweise tatsächlich mit der Impfstoffgabe zusammenhängt, ist die von Gürtelrose nach der Corona-Impfung. Das Problem ist aber sehr selten und kommt gar nicht mal unerwartet. Es liegt nämlich nicht am Impfstoff selbst, sondern an der Reaktion des Körpers.
Gürtelrose nach einer Impfung: Gar nicht mal ungewöhnlich
Gürtelrose ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung, die sich in kleinen, oft nässenden Bläschen auf der Haut äußert und mit starken Nervenschmerzen einher geht. Meist tritt sie am Rumpf auf, gürtelförmig – daher auch der Name. Doch auch andere Körperpartien können befallen sein.
Ausgelöst wird die Gürtelrose durch ein Virus – und zwar ein Herpesvirus, das sehr viele Menschen in sich tragen: Varizella Zoster. Daher nennt man Gürtelrose auch "Herpes Zoster". Gefährdet sind vor allem die, die als Kind an Windpocken erkrankt sind. Denn Varizella Zoster wird oft schon in der Kindheit übertragen. Nach Abklingen der juckenden Windpocken, medizinisch übrigens "Varizellen", setzt sich das Virus im Körper fest und ruht dort. Später kann es allerdings reaktiviert werden. Das passiert vor allem, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder stark arbeiten muss. Und genau das ist der Punkt.
Coronavirus-Impfstoffe und Herpes Zoster?
Wie unter anderem RTL unter Berufung auf schweizerische Medien berichtet, ist es in der Schweiz unter fast vier Millionen Impfungen in 121 Fällen zu einem Ausbruch von Gürtelrose im Nachgang der Covid-Schutzimpfung gekommen. Ähnliche Meldungen gab es bereits aus Israel.
Insgesamt wurden von Swissmedic, dem schweizerischen Heilmittelinstitut, 2269 Meldungen zu vermuteten unerwünschten Nebenerscheinungen der Corona-Impfungen ausgewertet. Ganz klar ist noch nicht, ob die Fälle von Herpes Zoster tatsächlich auf die Impfungen zurückzuführen sind. Das wird nun genauer untersucht. In 68,4 Prozent der Fälle waren Frauen betroffen, 28,2 Prozent der gemeldeten Fälle gingen auf Männer zurück, beim Rest war kein Geschlecht angegeben. Im Durchschnitt waren die Betroffenen 63,6 Jahre alt.
Gürtelrose schlägt zu, wenn das Immunsystem geschwächt ist
In Israel waren laut DocCheck im Dezember 2020 sechs Fälle von Gürtelrose kurz nach der Gabe von Comirnaty von Biontech und Pfizer aufgetreten – allesamt bei Menschen mit rheumatischen Autoimmunerkrankungen. Genau das könnte hier ausschlaggebend sein: Wer unter rheumatischen Autoimmunerkrankungen leidet, ist in der Regel immunsupprimiert. Das heißt, das Immunsystem ist aufgrund der Therapie, zu der oft etwa Steroide zählen, unterdrückt. Wir erinnern uns: Varizella Zoster kann lange schlummern, aber bei schwachem Immunsystem ausbrechen.
Nun könnte es sein, dass das Immunsystem immunsupprimierter Personen so sehr gefordert wird, dass sich die Herpesviren wieder auf den Vormarsch begeben können. Mitunter könnte dies aber auch durch andere, bisher nicht ganz erklärbare Faktoren passieren, die unser Immunsystem betreffen.
Auch bei anderen Erkrankungen, durchaus auch Viruserkrankungen, kann es als Begleiterscheinung zu einem Ausbruch von Herpes Zoster, also der Gürtelrose, kommen. Sprich: Ist das Immunsystem geschwächt, haben es ruhende Viren wie Varizella Zoster leicht, wieder Schaden anzurichten. Daher kann sich das Virus auch durchaus immer mal wieder durch Gürtelrose-Ausbrüche bemerkbar machen. Unmöglich ist der Zusammenhang mit einer Impfung daher nicht. Der Impfstoff gegen das Coronavirus kann allerdings niemals Auslöser einer Varizella Zoster sein, wenn Herpes Varizella nicht bereits im Körper schlummert. Denn damit Gürtelrose ausbricht, muss Herpes Varizella vorhanden sein. Und auch bei Menschen, die bereits unter Gürtelrose gelitten haben, scheint die Reaktion, wenn sie denn im Zusammenhang steht, sehr selten zu sein.
Am besten gegen Gürtelrose hilft eine Impfung
Gegen Gürtelrose gibt es übrigens eine Impfung, die vor genau solchen Ausbrüchen schützt. Denn sollte Herpes Zoster wieder aktiv werden, spricht das Immunsystem gleich auf die Viren an. Mehr dazu: Stiftung Warentest: Impfungen gegen Varizella-Zoster-Viren sind besser geworden.
Noch sinnvoller ist es heute, Kinder direkt gegen Windpocken zu impfen. Dann kann sich das Varizella Zoster Virus im Kindesalter gar nicht erst im Körper ansiedeln. Das senkt auch später die Gefahr, an Gürtelrose zu erkranken. Gegen Windpocken wird heutzutage mithilfe eines Vierfachimpfstoffes geimpft, der außerdem vor Masern, Mumps und Röteln schützt (MMRV-Impfung). Da die Windpocken-Impfung aber erst seit 2004 von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen wird, sind heute noch 95 Prozent aller Erwachsenen vor der heimtückischen Gürtelrose gefährdet.
Impfung gegen Gürtelrose: Das sollten Sie wissen!
Quellen: rtl.de, doccheck.com, swissmedic.ch, helios-gesundheit.de über Gürtelrose
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Gürtelrose nach Corona-Impfung: Wenn das Immunsystem schwächelt - Bild der Frau
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