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Tuesday, May 11, 2021

SARS-CoV-2-Gene im menschlichen Erbgut erklären persistierende... - Deutsches Ärzteblatt: Aktuelles aus Gesundheitspolitik und Medizin

/picture alliance, Eibner-Pressefoto

Cambridge/Massachusetts – In seltenen Fällen haben Patienten, die sich längst von COVID-19 erholt haben, noch über längere Zeit einen positiven PCR-Abstrich auf Gene von SARS-CoV-2. Grundlagen­for­scher vermuten in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS 2021; DOI: 10.1073/pnas.2105968118), dass dafür der Einbau einzelner Virusgene ins menschliche Erbgut verant­wortlich sein könnte.

Dass die Gene von Viren nach einer Infektion den Weg in die menschliche DNA finden, ist selten aber möglich. Bei Retroviren, die mit der reversen Transkriptase das hierfür notwendige Werkzeug besitzen, ist der Einbau in die Chromosomen sogar das Ziel der Infektion. Im Verlauf der Evolution hat sich auf diese Weise immer mehr „Müll“ im menschlichen Genom angesammelt.

Dazu gehören auch die LINE 1-Elemente, die als Transposone ihren Ort auf der DNA verändern können und deshalb umgangssprachlich auch als „springende Gene“ bezeichnet werden. Etwa 17 % des huma­nen Genoms sollen aus LINE 1-Elementen bestehen.

Die meisten LINE 1-Elemente sind stumm. Einige werden jedoch aktiviert. Wenn dabei auch das Gen für die reverse Transkriptase gebildet wird, können RNA-Viren, die zu diesem Zeitpunkt zufällig die Zellen infiziert haben, ins menschliche Erbgut eingebaut werden. Geschieht dies zufällig an einer Stelle, die häufig abgelesen wird, können auch nach dem Abklingen einer Infektion einzelne Virusgene gebildet werden, die dann zu einem positiven PCR-Test ohne Infektion führen.

Ein Team um den Molekularbiologen Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institute in Cambridge/ Massa­chusetts vermutet, dass dieses Phänomen für die gelegentlich beobachteten positiven PCR-Tests bei Patienten verantwortlich ist, die sich längst von einer Infektion erholt haben.

Den Forschern ist es tatsächlich gelungen, Spuren von SARS-CoV-2 in der DNA von Zellen nachzuweisen, deren LINE 1-Elemente aktiv waren. Sie konnten nach ihrem Bericht gleich mit 3 verschiedenen DNA-Sequenzierungstechniken aufgespürt werden. Die Mikrobiologen konnten danach auch zeigen, dass diese als Transposon ins Genom eingebauten Gene abgerufen werden können. In diesem Fall werden sie von einem PCR-Test erkannt (sofern dieser den gleichen Abschnitt des Gens nachweist).

Als die Forscher ihre Ergebnisse im Dezember auf der Plattform bioRxiv (2020; DOI: 10.1101/2020.12.12.422516) vorstellten, wurden sie noch von Kollegen kritisiert. Laut Science wurde ihnen sogar vorgeworfen, mit ihrer Publikation die Angst vor Impfstoffen zu schüren, die ja ebenfalls RNA-Gene in die Zellen transportieren, die dann über den gleichen Mechanismus ins Erbgut eingebaut könnten.

Inzwischen scheint sich der Ärger gelegt zu haben. Zusammen mit Stephen Hughes vom US-National Cancer Institute, einem Kritiker der ersten Publikation, wurden weitere Experimente durchgeführt, die die Hypothese vom Einbau der SARS-CoV-2-Gene ins menschliche Erbgut bestätigen. Diese Experimente ergaben, dass die Gene, wie dies vom Zufallsprinzip zu erwarten ist, zu 50 % in der falschen Richtung abgelesen werden (weil das Gen falsch herum eingebaut wurde).

Wären die Gene das Artefakt einer früheren Infektion gewesen, wie Kritiker vermutet hatten, hätten sie alle in der richtigen Richtung abgelesen werden müssen, weil das SARS-CoV-2 keine spiegelverkehrte Kopie mit sich führt.

Die Forscher klären in ihrer Publikation auch einige Missverständnisse auf (die zum Ausgangspunkt von Verschwörungstheorien werden könnten). Die Transposone bestehen in der Regel aus Gensplittern und nicht aus kompletten Genen. Anders als bei den Retroviren werden bei der Reaktivierung keine komplet­ten infektiösen Viren gebaut.

Auch dürfte die Wahrscheinlichkeiten gering sein, dass zum Zeitpunkt einer Infektion mit SARS-CoV-2 gerade ein Transposon mit einer reversen Transkriptase aktiviert wurde, dass dann einzelne Gene ins Erbgut einschleust.

Hinzu kommt, dass die meisten Zellen durch die Infektion mit SARS-CoV-2 zerstört werden. Und die wenigen Zellen, die überleben und einzelne Gene in ihr Erbgut aufnehmen, müssten zu einem späteren Zeitpunkt aktiviert werden, damit sie die RNA bilden, die vom PCR-Test erkannt wird.

Dies dürfte insgesamt ein seltenes Ereignis sein, das allerdings bei mehr als 140 Millionen Infizierten hin und wieder vorkommt, was laut Jaenisch die dann positiven PCR-Tests nach dem Abklingen der Infektion erklären würde. Diese Tests sind dann eigentlich falsch-positiv, da sie keine aktive Infektion anzeigen und von den Getesteten auch kein Infektionsrisiko ausgeht. © rme/aerzteblatt.de

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