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Monday, May 3, 2021

Schwere Covid-19-Verläufe: Erhöhtes Risiko schon bei hohem Normalgewicht - Pharmazeutische Zeitung online

Vor allem bei Jüngeren scheint das Körpergewicht das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf zu bestimmen. Es steigt schon bei einem BMI von 23 an – also bei einem gesunden Gewicht, zeigt eine aktuelle Studie aus England.

Dass Adipositas ein Risikofaktor bei Covid-19 ist, war schon relativ früh in der Corona-Pandemie klar. Nun zeigt eine aktuelle Studie aus England im Journal »Lancet Diabetes & Endocrinology«, dass das Risiko für schwere Verläufe einer Coronavirus-Infektion, für eine intensivmedizinische Behandlung und Tod bereits ab einem BMI von 23 ansteigt, was noch unter der Grenze zu Übergewicht (BMI ≥ 25) liegt. Pro Anstieg des BMI um eine Einheit nahmen das Risiko für eine Hospitalisierung aufgrund eines schweren Covid-19-Verlaufs um 5 Prozent und das Risiko für eine intensivmedizinische Behandlung um 10 Prozent zu. Dieser Anstieg war unabhängig von Vorerkrankungen inklusive Diabetes.

Forschende um Min Gao von der Universität Oxford analysierten für die Untersuchung Gesundheitsdaten von sieben Millionen Menschen aus England. Von diesen waren 20.000 in der ersten Pandemiewelle an Covid-19 erkrankt, etwa 15.000 mussten hospitalisiert werden, 1600 wurden auf die Intensivstation verlegt und fast 5500 Menschen starben. Der Analyse zufolge war Übergewicht gerade bei Jüngeren (20 bis 39 Jahre) mit einem Risikoanstieg verbunden, während es bei den über 80-Jährigen kaum einen Einfluss hatte. Insgesamt war die Hospitalisierungsrate bei Älteren aber natürlich höher als bei Jüngeren. In die Gruppe der über 80-Jährigen fielen 72 Prozent der Hospitalisierungen und 92 Prozent der Todesfälle.

Bei afrobritischen Personen war der Risikoanstieg bei zunehmendem BMI besonders ausgeprägt, heißt es in der Publikation. So stieg das Hospitalisierungsrisiko pro BMI-Einheit bei Dunkelhäutien um 7 Prozent im Vergleich zu 4 Prozent bei Hellhäutigen. Ganz ähnlich sah der Risikoanstieg bei der Mortalität aus (8 Prozent versus 4 Prozent).

Aber nicht nur ein hohes Gewicht kann der Publikation zufolge ein Risiko darstellen: Auch Personen mit Untergewicht (BMI unter 18,5) hatten ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Infektion.

Diese Erkenntnisse sollten bei der Impfpriorisierung der Jüngeren berücksichtigt werden – gerade wenn die Covid-19-Impfung jetzt auch für jüngere Altersgruppen verfügbar werde, sagt Dr. Carmen Piernas von der Universität Oxford in einer Mitteilung des Journals. Laut Professor Dr. Paul Aveyard könne Abnehmen möglicherweise das Covid-19-Risiko senken, auch wenn dies noch nicht belegt sei. Dennoch bringe Abnehmen grundsätzlich Gesundheitsvorteile mit sich, etwa ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs.

In einem begleitenden Kommentar gibt Professor Dr. Krishnan Bhaskaran von der London School of Hygiene & Tropical Medicine, der nicht an der Untersuchung beteiligt war, zu bedenken, dass in zukünftigen Studien der Effekt des BMI auf die Impfstoffwirksamkeit und auf ein mögliches erhöhtes Risiko für Long Covid untersucht werden sollte.

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