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Tuesday, July 6, 2021

Ist ein „keimfreies“ Zuhause schlecht für das kindliche Immunsystem? - FITBOOK

Viele Eltern glauben, dass zu viel Sauberkeit und damit ein „keimfreier“ Haushalt die Entwicklung des kindlichen Immunsystems behindert. Forschende des University College London räumen nur mit dem hartnäckigen Mythos auf.

Die sogenannte „Hygiene-Theorie“ besagt, dass bestimmte Mikroorganismen und Keime Kinder dabei unterstützen, ihr Immunsystem auszubilden. Doch sei die moderne Gesellschaft zu sauber und zu keimfrei, was die Entstehung von Allergien und allen andere Unverträglichkeiten begünstigt. Nach dem Motto „Dreck reinigt den Magen“ halten es viele Eltern mit der Hygiene im Haushalt womöglich deshalb ganz bewusst nicht so genau. Wie wichtig sind Keime aus dem Haushalt für das Immunsystem?Forschende aus Großbritannien haben sich nun dazu geäußert.

Überblick

Ja, es stimmt – Mikroorganismen sind wichtig für das Immunsystem

Graham Rook, emeritierter Professor für medizinische Mikrobiologie und Hauptautor des Schreibens, stellt gleich zu Beginn klar: „Das Ausgesetztsein gegenüber Mikroorganismen in frühen Lebensjahren ist für die ‚Erziehung‘ des Immun- und Stoffwechselsystems unerlässlich.“ Der kindliche Organismus sollte also bereits früh Keime kennenlernen, damit er auch lernt, sie im Zweifel zu bekämpfen. Allerdings würden diese nicht auf dem Küchentisch oder Waschbecken leben, sondern vorrangig auf unserer Haut, Darm und in den Atemwegen, merkt der Wissenschaftler an. „Sie spielen eine wichtige Rolle für die Erhaltung unserer Gesundheit bis ins hohe Alter. Daher müssen wir unser Leben lang diesen nützlichen Mikroorganismen ausgesetzt sein.“ Wo wir uns diese einfangen? „Hauptsächlich von unseren Müttern, Familienmitgliedern und aus der natürlichen Umwelt!“

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Haushaltskeime spielen keine Rolle

Leider hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Köpfen der Mythos festgesetzt, dass zu viel Sauberkeit ein Kind von Erregern fernhält, gegen die es sich eigentlich immunisieren sollte. „Genau diesen Konflikt zwischen Notwendigkeit von Reinigung und Hygiene und der Notwendigkeit von mikrobiellem Kontakt möchten wir mit unserem Schreiben versöhnen“, schreiben die Forschenden. Ein hygienisch sauberer bis nahezu „keimfreier“ Haushalt behindere das kindliche Immunsystem bei seiner Entwicklung in keinster Weise.

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Leidet das Immunsystem des Kindes, wenn im Haushalt wenig Keime vorhanden sind?

In ihrem Schreiben, das im „Journal of Allergy and Clinical Immunology“ veröffentlicht wurde, argumentieren Rook und sein Team mit vier Hauptpunkten.

  • „Erstens sind die Mikroorganismen, die in einem modernen Haushalt vorkommen, zu einem erheblichen Teil nicht diejenigen, die wir für die Immunität benötigen.
  • Zweitens schützen Impfstoffe nicht nur vor Infektionen, sondern stärken auch das Immunsystem, sodass wir jetzt wissen, dass wir den Tod nicht riskieren müssen, indem wir uns Krankheitserregern aussetzen.
  • Drittens haben wir jetzt konkrete Beweise dafür, dass die Mikroorganismen der natürlichen grünen Umgebung für unsere Gesundheit besonders wichtig sind; Haushaltsreinigung und Hygiene haben keinen nennenswerten Einfluss.
  • Schließlich zeigen neuere Forschungen, dass wenn Epidemiologen einen Zusammenhang zwischen der Reinigung der Wohnung und Gesundheitsproblemen wie Allergien feststellen, dies oft nicht durch die Entfernung von Organismen verursacht wird, sondern auf allergische Reaktionen gegenüber Reinigungsmitteln zurückzuführen sind.“

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Fazit: Halten Sie Ihr Zuhause sauber und gehen Sie regelmäßig in die Natur

Dass Kinder auch mal draußen im Schlamm spielen sollten, hat also durchaus seine Berechtigung. Dieser ist zwar auch nicht keimfrei, enthält aber Keime, die tatsächlich das Immunsystem trainieren. Was das Zuhause betrifft, ist und bleibt Sauberkeit und Hygiene wichtig für die Erhaltung der Gesundheit. Das gilt besonders für Hände und Oberflächen, betont Rook. „Hier lauern Keime, die am häufigsten Infektionen übertragen.“ Wichtig sei es allerdings auf die Wahl der Reinigungsmittel zu achten. Benutzen Sie umweltfreundliche Produkte mit weniger aggressiven Inhaltsstoffen. Erst recht, wenn kleine Kinder mit im Haushalt leben.

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